Koalitionsverhandlung von Union und SPD: Wer wird Minister?

Koalitionsverhandlungen starten:Wer könnte Minister werden?

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von Christian Hauser
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Am Donnerstag starten die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD. Unter anderem verhandeln Alexander Dobrindt, Jens Spahn und Lars Klingbeil. Werden sie auch Minister?

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, Archivbild
Lars Klingbeil, im Hintergund sind Logos der SPD zu sehen
Roland Koch (CDU), ehemaliger Ministerpräsident von Hessen, aufgenommen am 03.07.2024 in Berlin
Saskia Esken
Boris Pistorius
Alexander Dobrindt
Thorsten Frei
Jens Spahn, aufgenommen am 19.02.2025 in Köln
Stellvertretende CDU-Chefin Karin Prien zu Gast bei Lanz
Staatsministerin Dorothee Bär ist zuständig für die Digitalisierung

Carsten Linnemann

Dass ein Generalsekretär in ein Ministeramt wechselt, ist keine Seltenheit. CDU-Politiker Carsten Linnemann gilt als enger Vertrauter von Parteichef Merz.

Quelle: dpa


Am Donnerstagabend beginnen im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale, die Koalitionsgespräche. Insgesamt 256 Verhandlerinnen und Verhandler verteilen sich auf 16 Arbeitsgruppen. Jeder Arbeitsgruppe gehören sieben Vertreter der SPD an, sechs kommen von der CDU und drei von der CSU. Darunter sind nicht nur Bundespolitiker, sondern auch Vertreter aus den Bundesländern und aus dem Europaparlament.
Philipp Türmer
Juso-Chef Philipp Türmer kritisiert, einige in der Union würden die Koalitionsverhandlungen mit der SPD hintertreiben, weil sie sich ein Bündnis mit der AfD wünschten.11.03.2025 | 0:23 min
Koordiniert werden die Arbeitsgruppen von einer übergeordneten Steuerungsgruppe. Dieser gehören die bisherigen Sondierungsverhandler an, unter anderem die Parteivorsitzenden Friedrich Merz (CDU), Lars Klingbeil (SPD), Saskia Esken (SPD) und Markus Söder (CSU).

Potenzielle Minister in Verhandlungsteams

Personalentscheidungen werden erst am Ende von Verhandlungen getroffen, heißt es oft von Seiten der Parteien. Doch sicherlich werden sich in den Führungsspitzen von Union und SPD bereits Gedanken gemacht, wer in ihren Reihen als ministertauglich gilt.
Entwicklung bei der Koalitionsbildung
Der CDU-Vorstand hat dem Sondierungspapier am Montag zugestimmt. Damit ist der Weg für Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD frei.10.03.2025 | 0:24 min
Sollten sich CDU, CSU und SPD auf eine Koalition verständigen, so werden alle drei Parteien jeweils die Ministerinnen und Minister für ihre ausgehandelten Ressorts bestimmen. Frühere Kabinette haben gezeigt: Spätere Ministerinnen und Minister spielten häufig schon bei den Verhandlungen eine wichtige Rolle.

  1. Innen, Recht, Migration und Integration
  2. Wirtschaft, Industrie, Tourismus
  3. Digitales
  4. Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen
  5. Arbeit und Soziales
  6. Gesundheit und Pflege
  7. Familie, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie
  8. Bildung, Forschung und Innovation
  9. Bürokratierückbau, Staatsmodernisierung, moderne Justiz
  10. Kommunen, Sport und Ehrenamt
  11. Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt
  12. Außen und Verteidigung, Entwicklungszusammenarbeit und Menschenrechte
  13. Europa
  14. Kultur und Medien
  15. Klima und Energie
  16. Haushalt, Finanzen und Steuern

In der Arbeitsgruppe "Wirtschaft, Industrie und Tourismus" verhandeln beispielsweise der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer.
Der Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor leitet für die CDU die Gruppe "Bürokratieabbau und Staatsmodernisierung". Dort verhandelt er unter anderem mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die durchaus überraschend nicht der AG "Innen, Recht, Migration und Integration" angehört.
Lars Klingbeil, SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender und Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender stehen nach den Sondierungsgesprächen von Union und SPD im Bundestag in einem Fahrstuhl.
Die Vorstände von SPD und CSU wollen Koalitionsverhandlungen aufnehmen, die CDU muss darüber noch abstimmen. Die Reaktionen auf das Sondierungsergebnis fallen jedoch gemischt aus.09.03.2025 | 1:51 min
Mit Ausnahme von Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt sind auch alle anderen SPD-Ministerinnen und -Minister der bisherigen Bundesregierung Teil der Verhandlungen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist SPD-seitig jedoch lediglich stellvertretender Leiter der AG "Gesundheit und Pflege". Dort trifft er unter anderem auf den früheren bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

CDU will Koalitionsvertrag bis Ostern

Für die Beratungen der AGs sind insgesamt zehn Tage angesetzt. Anfang April sollen die parteiinternen Abstimmungen beginnen. Die SPD will ihre Mitglieder über einen Koalitionsvertrag abstimmen lassen.
Markus Söder, (CSU), Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender, Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil, SPD-Bundesvorsitzender, und SPD Fraktionsvorsitzender sowie Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, nehmen an einer Pressekonferenz nach den Sondierungsgesprächen von Union und SPD im Bundestag teil.
CDU, CSU und SPD wollen Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Erste Vereinbarungen wurden bereits getroffen, z. B. in der Migrationspolitik.08.03.2025 | 2:33 min
Koalitionsverträge sind für Parteien rechtlich nicht bindend. Aus der Union hatte es in den vergangenen Wochen Stimmen gegeben, einen Vertrag nicht mehr über die Länge von vier Jahren abzuschließen, da sich die politischen Bedingungen in einem solchen Zeitraum ändern können. Stattdessen hatte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann eine kürzere Vertragslaufzeit von einem Jahr vorgeschlagen.
In der Woche vor Ostern soll die Unterzeichnung des Koalitionsvertrages stattfinden, so der Zeitplan der CDU. Am 23. April soll Friedrich Merz dann zum zehnten deutschen Bundeskanzler gewählt werden.

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