BSW-Co-Chefin attackiert Wahlausschuss, Linke und Brandmauer

Parteitag des Bündnis Sahra Wagenknecht:BSW-Co-Chefin attackiert Wahlausschuss, Linke und Brandmauer

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Keine Neuauszählung, schlechte Umfragen: "Schwere Zeiten" für das BSW. Auf dem Parteitag in Magdeburg kritisierte Co-Chefin Mohamed Ali den Wahlausschuss und die Brandmauer.

Ein Teilnehmer des 3. Bundesparteitages vom BSW steht vor großen Lettern die auf der Bühne des Parteitages stehen und fotografiert.

In Magdeburg berät das Bündnis Sahra Wagenknecht auf einem Parteitag über seine politische Zukunft. Unter anderem soll sich der Parteiname nicht länger auf die Gründerin beziehen.

06.12.2025 | 1:52 min

Die Co-Chefin des BSW, Amira Mohamed Ali, hat auf dem Bundesparteitag ihrer Partei die Empfehlung scharf kritisiert, die Bundestagswahl nicht neu auszählen zu lassen. Sie warf dem Wahlprüfungsausschuss des Bundestags ein Dreivierteljahr "Bummelstreik" und eine unbegründete Entscheidung vor. "Das ist wirklich so dreist, es ist schändlich", sagte Mohamed Ali in Magdeburg. Sie bekräftigte die Ankündigung, vor das Verfassungsgericht zu ziehen.

Bei der Bundestagswahl im Februar war das BSW sehr knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Der Wahlprüfungsausschuss sieht jedoch keinen Grund für eine Neuauszählung.

Ali: Die Opposition verschanzt sich hinter der Brandmauer

"Bummelstreik" und "Oppositionstheater": Die ganze Rede von BSW-Co-Chefin Amira Mohamed Ali im Video.

06.12.2025 | 30:08 min

BSW-Chefin wettert gegen die Brandmauer zur AfD

Amira Mohamed Ali, die sich erneut um den Co-Vorsitz der Partei bewirbt, kritisierte erneut die sogenannte Brandmauer gegen die AfD. Das BSW würde nach einem nachträglichen Einzug in den Bundestag auch mit Stimmen der AfD Untersuchungsausschüsse einsetzen, sagte sie, zum Beispiel zur Nord-Stream-Pipeline oder den Maskendeals von Jens Spahn.

Vor allem die Oppositionsarbeit der Linken - ihrer früheren Partei - attackierte Mohamed Ali. Sie nannte sie "Westentaschenrevolutionäre", die "Oppositionstheater" aufführten.

Sahra Wagenknecht zwischen Fabio De Masi und Amira Mohamad Ali

Entgegen der Forderung des BSW, lehnte der Wahlprüfungsausschuss des Bundestages die Neuauszählung der Bundestagswahl ab.

04.12.2025 | 0:29 min

BSW in "schweren Zeiten"

Mohamed Ali räumte ein, dass das BSW knapp zwei Jahre nach der Gründung in "schweren Zeiten" sei mit Blick auf die Umfragewerte. Diese sind aktuell so niedrig, dass die Partei im ZDF-Politbarometer nicht mehr extra ausgewiesen wird. Doch sagte sie auch, das BSW fange "gerade erst an" und werde gebraucht - unter anderem für den Widerspruch gegen die Rüstungspolitik der Bundesregierung.

Beim Parteitag wollen die rund 660 Delegierten eine neue Führung wählen, nachdem Parteigründerin Sahra Wagenknecht ihren Verzicht auf den Bundesvorsitz erklärt hatte. Auch soll die Partei künftig nicht mehr Bündnis Sahra Wagenknecht heißen. Es gibt mehrere Vorschläge für einen neuen Namen. "Ich werde mich weiter für das BSW engagieren", betonte Wagenknecht jedoch im phoenix-Interview.

Marcel Lewandowsky ist während eines Interviews zu sehen.

"BSW hat starkes Anti-Establishment-Profil": Marcel Lewandowsky, Politik-Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, über die Rolle des BSW in Sachsen-Anhalt.

05.12.2025 | 5:57 min

Lob für die Schulstreiks zum Wehrdienst

Generalsekretär Christian Leye sagte, die Themen lägen für das BSW auf der Straße, etwa die Beschlüsse der schwarz-roten Koalition zum Wehrdienst. "Unsere Kinder kriegt ihr nicht mit dem Losverfahren", sagte Leye.

Er lobte Schulstreiks gegen eine Wehrpflicht. "Großartig macht ihr das, liebe Schülerinnen und Schüler, fantastisch, wehrt euch." Dem Parteitag rief er zu, es liege ganz viel Hoffnung in der Luft. "Mit dem BSW müssen sie rechnen."

Wagenknecht: Demokratische Spielregeln müssen akzeptiert werden

Sahra Wagenknecht befürwortet eine sachliche Auseinandersetzung mit der AfD. Das sagte sie im Interview bei phoenix.

06.12.2025 | 6:36 min

BSW hat mehr als 11.000 Mitglieder

Es ist der dritte Bundesparteitag der erst 2024 gegründeten Partei. Sie hatte bei der Europawahl und den Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen erste Erfolge. In Brandenburg und Thüringen regiert sie mit.

Laut Gründerin Wagenknecht wuchs die Partei in diesem Jahr von rund 2.000 auf 11.200 Mitglieder. 6.000 weitere Anträge lägen vor, sagte Wagenknecht der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Parteitag soll mit einer Satzungsänderung die Aufnahme neuer Mitglieder erleichtern.

De Masi: "Wer ein Demokrat ist, muss so etwas nochmal neu auszählen lassen"

Der designierte BSW-Parteivorsitzende Fabio de Masi kündigte im Interview bei phoenix eine Klage des BSW vor dem Bundesverfassungsgericht an, um eine Neuauszählung der Bundestagswahl 2025 zu erreichen.

06.12.2025 | 10:19 min

Quelle: dpa
Über dieses Thema berichteten phoenix vor ort am 06.12.2025 ab 10:15 Uhr und heute xpress am 06.12.2025 um 12:55 Uhr.

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