BSW stellt sich neu auf:Sahra Wagenknecht gibt Parteivorsitz ab
Keine zwei Jahre nach Gründung ihrer Partei zieht sich die Namensgeberin zurück. Sie soll Vorsitzende der Grundwertekommission des BSW werden.
Sahra Wagenknecht gibt ihren BSW-Vorsitz ab. Gemeinsam mit ihrem designierten Nachfolger Fabio De Masi und der Co-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali hat sie über die Neuaufstellung informiert.
10.11.2025 | 35:43 minBSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz des BSW abgeben. Das kündigte die 56-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin an. Gleichwohl will sich Wagenknecht nach eigenen Angaben weiter in führender Position für das BSW engagieren und eine neugegründete Grundwertekommission leiten. In dieser Position bleibe sie auch weiterhin im Präsidium der Partei.
Es sei kein "Rückzug" aus der aktiven Politik, sagte Wagenknecht auf der Pressekonferenz.
Ich werde die Partei in ihrem weiteren Weg und natürlich auch in den Wahlkämpfen im nächsten Jahr sehr engagiert weiter unterstützen.
Sahra Wagenknecht, BSW-Gründerin
Sehen Sie hier die erste Folge aus der Doku-Serie "Inside Bündnis Wagenknecht".
09.10.2024 | 35:29 minFabio De Masi soll neuer Bundesvorsitzender werden
Beim kommenden Bundesparteitag in Magdeburg Anfang Dezember stellt sich Fabio De Masi als Wagenknechts Nachfolger zur Wahl. Der frühere Linke, der Anfang 2024 zum Bündnis Sahra Wagenknecht wechselte, war Spitzenkandidat der Partei bei der letzten Europawahl und ist EU-Abgeordneter in Brüssel.
Mir ist bewusst, dass ich in sehr große Fußstapfen trete.
Fabio De Masi, Abgeordneter des BSW im EU-Parlament
Sarah Wagenknecht zieht sich vom Vorsitz der nach ihr benannten Partei zurück. Das Kürzel BSW bleibt und steht für "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft."
10.11.2025 | 1:37 minAmira Mohamed Ali, ebenfalls Ex-Linke, die die Partei bisher gemeinsam mit Wagenknecht führte, will als Co-Vorsitzende weitermachen.
Ich bin überzeugt, dass das BSW mit diesem Personal eine gute Chance hat, an seine Anfangserfolge wieder anzuknüpfen.
Sahra Wagenknecht, BSW-Gründerin
War es das jetzt für das BSW?
Die Grundwertekommission soll auf dem Parteitag im Dezember eingesetzt werden. In einer solchen Kommission wird für gewöhnlich über die strategische und langfristige Ausrichtung einer Partei beraten.
Das BSW wird sich in Magdeburg auch einen neuen Namen geben. Auf Vorschlag des Parteipräsidiums soll das Kürzel BSW erhalten bleiben, künftig aber für "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft" stehen. Der Parteitag muss noch darüber abstimmen.
Die neue Rolle bedeutet für Sahra Wagenknecht: Raus aus der ersten Reihe, raus aus dem Termindruck und dem Klein-Klein der Parteiarbeit.
Christiane Hübscher, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Christiane Hübscher erwartet, dass Wagenknecht "ihr politisches Projekt" mit ihrem Rückzug "weiter in die Bedeutungslosigkeit" schicken wird. Sie habe auch in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass ihr das Organisieren "nicht besonders liegt", so Hübscher.
Über den Rücktritt Sahra Wagenknechts aus der BSW-Spitze gab es viele Spekulationen. Parteimitglieder haben bei ihr eine große Erschöpfung wahrgenommen, sagt Hauptstadtkorrespondentin Hübscher.
10.11.2025 | 3:35 minPolitologe: Wagenknecht wird "große Strippenzieherin" bleiben
Benjamin Höhne von der TU Chemnitz erwartet trotz des neuen Vorsitzenden De Masi keine politische Neuausrichtung der Partei. Fabio De Masi gehöre schon heute zu den "engen Vertrauten" von Sahra Wagenknecht. Höhne geht deshalb von einer "großen Kontinuität" in der Politik des BSW aus.
Bei allen "zentralen Fragen" werde Wagenknecht auch weiterhin eine "sehr einflussreiche Person" in der Partei sein, so der Politikwissenschaftler.
Ich würde davon ausgehen, so wie sich das BSW bisher dargestellt hat und wie man Frau Wagenknecht bisher wahrgenommen hat, dass sie die große Strippenzieherin im Hintergrund bleiben wird.
Benjamin Höhne, Politikwissenschaftler an der TU Chemnitz
Fabio De Masi soll neuer Co-Vorsitzender des BSW werden. Er gehöre zu den engen Vertrauten von Sahra Wagenknecht, sagt Politikwissenschaftler Benjamin Höhne.
10.11.2025 | 16:59 minBundestagswahl: BSW fordert Neuauszählung
Wagenknecht hatte das BSW im Januar 2024 gegründet, zuvor war sie aus der Linken ausgetreten. Erste Erfolge konnte die Partei im Anschluss bei den ostdeutschen Landtagswahlen im letzten Jahr verzeichnen. In Thüringen und Brandenburg gehört das BSW seitdem der Landesregierung an.
Bei der Bundestagswahl zu Beginn des Jahres verpasste die Partei den Einzug ins Parlament mit 4,9 Prozent denkbar knapp. Demnach fehlten der Partei etwa 9.500 Stimmen für den Einzug in den Bundestag. Demnächst beschäftigt sich der Wahlprüfungsausschuss mit der Frage, ob die Stimmen neu ausgezählt werden müssen.
Weitere Folgen der Doku-Serie
Doku | Inside Bündnis Wagenknecht:Wachstumsschmerzen
von Christiane Hübscher und Andrea Maurer33:21 min