Auf TikTok Politik runterbrechen:So kämpfen Spitzenpolitiker um junge Wähler
Die unter 25-Jährigen machen in Deutschland nur einen Bruchteil der Wählerschaft aus. Doch ihre Stimmen sind hart umkämpft, denn sie könnten das Zünglein an der Waage sein.
Bei dieser Bundestagswahl liegt ein besonderes Augenmerk auf den jungen Wählern. Auf sozialen Medien erreicht die AfD die Jungen besonders gut – andere hinken hinterher.
12.02.2025 | 43:29 minGeprägt von Krisen und Zukunftsangst sehen junge Menschen in Deutschland die Versprechen der Politik zunehmend skeptisch. Besonders zur Bundestagswahl fragen sich viele Parteien, wie sie die Jugend besser erreichen können.
Das TikTok-Dilemma für die Parteien
Dafür setzen sie immer stärker auf soziale Medien. Doch gerade TikTok war unter Politikern lange umstritten. Freiheitliche Werte in einem chinesischen Netzwerk vertreten - geht das? Es muss, sagt Grünen-Wahlkampfmanager Andreas Audretsch in der ZDF-Doku "Zwischen TikTok und Wahlurne - Der Kampf um junge Wähler". "Beides ist richtig. Auf der einen Seite mit jungen Menschen zu interagieren, wo sie sind. Auf der anderen Seite muss man sich bewusst sein, wie die Strukturen dahinter sind und sie politisch adressieren."
Die AfD hat vom Zögern der anderen profitiert. Mit ihren populistischen Inhalten ist die Partei den anderen heute auf allen Plattformen weit voraus. "Wenn es polarisiert, wenn es auf die Zwölf geht, ist das Gold für die Algorithmen und wird viel breiter ausgespielt", erklärt Politikberater Martin Fuchs.
Neben dem klassischen Wahlkampf spielt der Wahlkampf auf Social Media eine immer wichtigere Rolle. Jeder Kandidat scheint dabei eine eigene Rolle gefunden zu haben.
06.02.2025 | 15:48 minContent ist nicht gleich Inhalt
Laut einer Studie des Zentrums für Generationenforschung beziehen 52 Prozent der Deutschen unter 25 Jahren politische Information ausschließlich aus sozialen Medien. Um sie dort zu erreichen, wagen Politiker interessante Experimente: Sie tanzen, essen, singen und geben private Einblicke. "Politik ist oft unnötig kompliziert", sagt Heidi Reichinnek, Spitzenkandidatin von Die Linke.
Wir probieren es runterzubrechen und zu sagen 'Hey, du solltest da aber Bock drauf haben, weil es verdammt viel mit dir zu tun hat'.
Heidi Reichinnek, Linken-Spitzenkdandidatin
Auch Sahra Wagenknecht handelt scheinbar nach diesem Prinzip: Von allen Spitzenkandidaten hat Wagenknecht die meisten Follower. Auf Klamauk warten sie bei der BSW-Gründerin vergeblich. Einige ihrer beliebtesten Videos sind Reden aus dem Bundestag.
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Einfluss durch Influencer
Doch nicht nur auf den eigenen Kanälen werben Kandidaten für sich und ihre Politik. Sie suchen die Nähe zu jungen Influencern, um deren ebenso junges Publikum zu erreichen. Wohlfühl-Interviews mit ihnen gehören für SPD-Chef Lars Klingbeil zum modernen Repertoire: "Es sind eben diese neuen Formate, durch die man gerade die junge Generation erreicht. Deswegen gehört Politik da auch hin."
Besonders wichtig sei die Erschließung neuer Kommunikationsformen für konservative Parteien, sagt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). "Wenn man sich konservativ kleidet und dann auch noch langweilig spricht, kann das dazu führen, dass junge Menschen nicht auf das hören, was wir sagen, und unsere Themen völlig verpuffen."
Der Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025 ist in vollem Gange. Welche Rolle spielt Social Media und wie nutzen Parteien dieses Medium?
31.01.2025 | 5:11 minIn ihrer ZDF-Dokumentation gehen Nicole Frölich und Antonia Schaefer der Frage nach, was sich Deutschlands Jugend von der Politik wünscht und wie die Parteien hierzulande um ihre Stimmen werben. Sie finden den Film "Zwischen TikTok und Wahlurne - Der Kampf um junge Wähler" jederzeit in der ZDF-Mediathek oder können ihn am 12. Februar 2025 um 22:15 Uhr im ZDF sehen.
PR statt Partizipation
Gerade im Wahlkampfendspurt nutzen Politiker jede Chance, sich auch offline mit jungen Leuten zu inszenieren. Doch Partizipation sei das nicht, erklärt Politikberater Fuchs.
Es gibt viele schöne PR-Termine, wo junge Menschen etwas sagen dürfen, aber auch da haben sie gelernt, dass ihre Interessen nicht wirklich gehört werden.
Martin Fuchs, Politikberater
AfD und Abschiebung: Diese politischen Themen erreichen Jungwähler am Häufigsten über Social Media. Eine breite Mobilisierung durch andere Parteien scheint es weniger zu geben.
11.02.2025 | 3:12 minBei den unter 30-Jährigen hierzulande herrscht laut einer Bertelsmann-Studie großes Misstrauen gegenüber Regierung und Parlament. Deshalb gehe es in der Ansprache der Jungen auch um viel mehr als nur das Wahlergebnis, sagt FDP-Chef Christian Lindner: "Man muss da hingehen, wo junge Menschen sind. Für unsere Demokratie ist es entscheidend, sie bei der politischen Mitte zu halten."
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