Angriffe auf UN im Libanon:Unifil: "Schockierende Verstöße" Israels
Im Libanon geraten UN-Friedenstruppen zunehmend zwischen die Fronten. Israelische Panzer sind in eine Stellung der Blauhelme eingedrungen. Israel spricht von einem Wendemanöver.
Israel hat ein Quartier der UN im Libanon angegriffen. Zuvor hatte Ministerpräsident Netanjahu die Blauhelm-Soldaten dazu aufgefordert, das Kampfgebiet zu verlassen.
13.10.2024 | 1:41 minDie UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) hat der israelischen Armee vorgeworfen, mit Panzern in einen Stützpunkt der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein und zudem ihre Truppenbewegungen blockiert zu haben.
Am frühen Sonntagmorgen hätten zwei israelische Panzer das Haupttor der Stellung in der Gegend von Ramja zerstört und seien "gewaltsam" eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von Unifil.
UN-Protest bei israelischer Militärführung
Das israelische Militär forderte die UN-Soldaten demnach mehrmals auf, die Beleuchtung des Postens auszuschalten. Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren - nachdem die UN-Soldaten bei der israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten.
Im Libanon geraten die UN-Friedenstruppen zunehmend zwischen die Fronten.
14.10.2024 | 2:37 minEtwa zwei Stunden später sei es an dem gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Geschosse abgefeuert worden, aus denen Rauch ausgetreten sei, hieß es in der Unifil-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätte deswegen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.
Israel: Panzer beim "Wenden" eingedrungen
Am Vortag hätten Soldaten der israelischen Armee zudem "eine entscheidende logistische Bewegung der Unifil in der Nähe von Mais al-Dschabal blockiert und ihr den Weg versperrt", hieß es weiter. Unifil forderte die israelischen Truppen auf, Erklärungen zu liefern und sprach von "schockierenden Verstößen".
Das israelische Militär teilte dazu mit, dass ein Panzer, der Verwundete transportierte und unter Beschuss lag, beim Wenden einige Meter weit in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen sei. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der verwundeten Soldaten abzusichern.
Anschließend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei von den israelischen Streitkräften zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
"Die Attacken […] auf die UNO-Truppen im Libanon" seien "nicht hinnehmbar". Die EU sei "für eine Feuerpause", so ZDF-Korrespondent Ulf Röller in Brüssel.
14.10.2024 | 3:12 minFünf Blauhelmsoldaten verletzt
Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige Friedenstruppe der Vereinten Nationen verstärkt zwischen die Fronten.
Fünf Blauhelmsoldaten wurden in den vergangenen Tagen bei den Auseinandersetzungen im Südlibanon verletzt, was international auf scharfe Kritik gestoßen war. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte UN-Generalsekretär António Guterres am Sonntag auf, die Blauhelmsoldaten aus der Gefahrenzone zu bringen.
Seit dem Libanonkrieg 2006 sind Blauhelmsoldaten im Süden Libanons stationiert. Israels forderte nun ihren Abzug. Die Unifil-Truppen seien Geiseln der Hisbollah, so Netanjahu.
13.10.2024 | 0:26 minZuvor hatte sein Verteidigungsminister Joav Gallant betont, Israels Streitkräfte würden "Maßnahmen ergreifen", um die Soldaten der Friedenstruppe zu schützen.