"Es gibt viele Anzeichen dafür":Selenskyj warnt vor neuer Russland-Offensive
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Russland bereitet nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj eine neue Offensive vor. Massive Drohnenattacken und Druck an der Front deuteten darauf hin.
Russland hat erneut besonders den Osten und Süden der Ukraine angegriffen. Der ukrainische Präsident Selenskyj warf Moskau indes die Planung einer neuen Offensive vor.27.05.2025 | 0:23 min
Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Kremlchef Wladimir Putin und seine Umgebung sich auf eine Beendigung des Kriegs vorbereiteten und ernsthaft eine diplomatische Lösung in Betracht zögen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Im Gegenteil, es gibt viele Anzeichen dafür, dass sie neue Angriffsoperationen vorbereiten.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Luftalarm in der Nacht in mehreren ukrainischen Regionen
Nach der Rekordzahl russischer Drohnenattacken auf die Ukraine in den vergangenen drei Tagen gab es auch in der Nacht zu Dienstag wieder Luftalarm im Osten und Süden des Landes. Die ukrainische Luftwaffe warnte auf Telegram vor Angriffen etwa in den Regionen Sumy, Charkiw, Dnipropetrowsk, Mykolajiw und über dem Schwarzen Meer in Richtung der Hafenstadt Odessa. Demnach sollen dabei unter anderem Drohnen des Typs Schahed im Einsatz gewesen sein.
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Ukrainische Medien berichteten von Explosionen in Sumy, das in der Nähe der Grenze zu Russland liegt. Ob die Angriffe genauso heftig waren wie in den vorangegangenen Nächten, war zunächst nicht absehbar. Am Wochenende und in der Nacht zu Montag hatte Russland die Ukraine massiv mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Es wurde nach Kiewer Angaben ein Höchststand an Angriffen seit Beginn des Krieges verzeichnet. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion.
Ukraine auch an der Front unter Druck
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs steht die Ukraine auch an der Front weiter unter Druck. Im Lagebericht vom Montagabend ist von 141 russischen Vorstößen im Tagesverlauf die Rede. Mehr als ein Drittel - nämlich 53 - haben die russischen Truppen demnach im Raum Pokrowsk gestartet.
Es ist die Rede vom größten Drohnenangriff Russlands auf die Ukraine seit Kriegsbeginn. Der Westen plant weitere Sanktionen und hebt Beschränkungen für Waffenlieferungen auf.26.05.2025 | 2:56 min
Die Stadt, die vor dem Krieg rund 60.000 Einwohner zählte, gilt wegen ihrer Lage als strategisch wichtig und wird seit Monaten von den russischen Streitkräften attackiert. Inzwischen ist Pokrowsk fast völlig zerstört. Dennoch kommen die Russen hier kaum voran.
Auch Militärexperten warnen vor russischer Offensive
Problematisch ist für die Ukrainer nach Ansicht von Militärexperten hingegen die Lage weiter nördlich. Zwischen Pokrowsk und Torezk ist den russischen Truppen demnach ein Durchbruch gelungen, der nun auch die Stadt Kostjantyniwka bedroht. Damit käme Putin seinem Ziel der vollständigen Eroberung des Gebietes Donezk näher.
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Zudem warnen Militärexperten vor einer möglichen russischen Offensive im Norden der Ukraine. Das Gebiet Sumy gilt nach dem Rückzug ukrainischer Truppen aus der westrussischen Region Kursk als mögliches Zielgebiet für einen russischen Vorstoß in der Sommeroffensive. Putin hatte zuletzt auch noch einmal erklärt, einen 30 Kilometer breiten Grenzstreifen der Ukraine zur Pufferzone machen zu wollen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.