Krieg in Nahost:Israel fängt Schiffe der Gaza-Hilfsflotte ab
Die israelische Marine hat vorübergehend Schiffe der internationalen Hilfsflotte gestoppt, die Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollten. Israel spricht von einer Provokation.
Die propalästinensische Flottille war Ende August von Barcelona aus in See gestochen (Archivbild).
Quelle: ddpIsraels Kriegsmarine hat über ein Dutzend Schiffe einer privaten Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. "Die 'Global Sumud Flotilla' wurde von israelischen Seestreitkräften angehalten", teilte die Trägerorganisation in ihrem Telegram-Kanal mit. Einige Schiffe seien gestoppt und ihre Passagiere in einen israelischen Hafen gebracht worden, teilte das Außenministerium auf X mit.
Das israelische Außenministerium auf X
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Nach Angaben der Aktivisten steuern allerdings weitere Boote auf den Gazastreifen zu. 13 Schiffe seien im Mittelmeer abgefangen worden, rund 30 weitere setzten ihre Reise aber fort, teilte die "Global Sumud Flotilla" mit. "Wir fahren weiterhin durch das Mittelmeer, um die Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen", sagte ein Sprecher der Organisation.
Der Gazakrieg hat auf beiden Seiten traumatische Spuren hinterlassen. In Israel sowohl bei den Angehörigen der Geiseln als auch bei denen, die in den Kampf ziehen.
01.10.2025 | 2:26 minFlotte mit mehr als 40 Booten von Barcelona aus gestartet
Zuvor hatten Aktivisten auf Instagram geschrieben, dass Soldaten die ersten Schiffe geentert hätten. Nach Angaben der "Global Sumud Flotilla" rammte die israelische Marine eines ihrer Boote auf See absichtlich. Zudem seien zwei weitere Boote mit Wasserwerfern attackiert worden, teilte die Organisation auf Telegram mit. Alle Passagiere an Bord seien unverletzt.
Die propalästinensische Flottille hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben auf 70 bis 80 Seemeilen dem Gazastreifen genähert. Sie war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. In den vergangenen Tagen war die Flotte bereits von Drohnen angegriffen worden, die Blendgranaten und Juckpulver abwarfen.
Die "Global Sumud Flotilla" besteht aus mehr als 40 zivilen Booten mit insgesamt rund 500 Menschen an Bord, darunter Parlamentarier, Anwälte und Greta Thunberg. Ihr selbsterklärtes Ziel ist es, die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen und Lebensmittel und Medikamente zu liefern. Auch wollen sie damit gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren.
Außenminister Wadephul wie auch die Vereinten Nationen begrüßen Trumps Friedensplan für den Gazastreifen. Israel hat zugestimmt – unklar noch, ob das auch die Hamas tun wird.
01.10.2025 | 2:08 minIsrael: Flotte will provozieren
Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, die israelische Kriegsmarine habe die Flottille aufgefordert, ihren Kurs zu ändern. Ihre Hilfslieferungen könnten sie in Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land bringen, sie würden in das palästinensische Küstengebiet weitertransportiert.
Die Besatzungen seien informiert worden, dass sie sich einer aktiven Kampfzone näherten. "Die Flottille hat (das Angebot) abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation", hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums weiter.
Das israelische Außenministerium auf X
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Flotte: "Kein legitimer Akteur" für Hilfeleistung
Der Sprecher der Flotte, Thiago Ávila, begründete die Ablehnung des Angebots, die Hilfslieferungen über Israel ausliefern zu lassen, damit, dass die humanitäre Hilfe nicht der Besatzungsmacht im Gazastreifen überlassen werden dürfe. Die Palästinenser im Gazastreifen hätten das Recht, ihre eigenen Grenzen zu kontrollieren. Die Seeblockade, die Israel vor dem Küstengebiet aufrechterhält, bezeichnete er als "völkerrechtswidrig".
In Kopenhagen findet heute der EU-Gipfel statt. Auf der Tagesordnung stehen der Schutz der Ostflanke, die Errichtung eines Luftabwehrsystems sowie der Konflikt mit Gaza.
01.10.2025 | 1:44 minProteste in Italien und Berlin
Nach dem Stopp der Gaza-Flottille kam es in Italien zu Protesten. Vor dem Hauptbahnhof der Hauptstadt Rom kamen am Abend Demonstranten zusammen. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden nach Behördenangaben vorsichtshalber gesperrt. Die U-Bahnstation wurde ebenfalls geschlossen. Auch in den norditalienischen Städten Mailand und Turin kam es den Berichten zufolge zu Protestaktionen.
Pro-palästinensische Demonstranten in Mailand.
Quelle: APDie Zeitung "La Repubblica" berichtete, ein Zug von Demonstranten bewege sich in Richtung des Amtssitzes von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Sie werfen ihrer rechten Regierung vor, sich nicht solidarisch mit den Aktivisten der Gaza-Flottille zu zeigen.
Auch in Berlin protestierten etwa 300 Menschen gegen den Stopp der Flotte. Einige Demonstranten warfen bei der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof nach Polizeiangaben mit Flaschen auf Beamte und skandierten verbotene Parolen. Mehrere Menschen wurden demnach festgenommen.