Israel will wieder Hilfslieferungen nach Gaza zulassen
Blockade des Gazastreifens:Israel will Hilfslieferungen wieder zulassen
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Angesichts einer drohenden Hungersnot will Israel wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen erlauben. Die Krise gefährde die Offensive in Gaza, sagte Premier Netanjahu.
Nach fast drei Monaten Blockade will die israelische Regierung wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen lassen. Zuletzt hatte das Militär dort eine neue Großoffensive gestartet.19.05.2025 | 1:07 min
Die israelische Regierung will nach fast dreimonatiger Blockade wieder humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen. Eine Grundversorgung an Lebensmitteln solle sicherstellen, dass es zu keiner Hungersnot kommt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.
Eine solche Krise würde die Fortsetzung der neuen Großoffensive zur Zerschlagung der islamistischen Hamas gefährden, hieß es. Nach tagelangen massiven Angriffen der israelischen Luftwaffe sind nun auch Bodentruppen im Einsatz.
Nach fast drei Monaten will Israel wieder humanitäre Hilfen in den Gazastreifen zulassen. ZDF-Korrespondent Thomas Reichart schätzt den Kurswechsel von Israels Regierung ein. 19.05.2025 | 1:08 min
USA: Wir wollen keine humanitäre Krise in Gaza
Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte und nach mehr als anderthalb Jahren Krieg großflächig zerstörte Küstengebiet gelassen. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die rund 2,2 Millionen Einwohner Gazas sind zum Überleben fast ausschließlich auf Hilfe von außen angewiesen.
Markus Lanz wollte von CDU-Außenpolitiker Hardt wissen, ob das, was gerade im Gazastreifen passiert, ein Kriegsverbrechen sei.15.05.2025 | 1:28 min
Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot, die Appelle an Israel wurden zuletzt immer vehementer. Laut mehreren Medien erfolgt die Aufhebung der Blockade vor allem auf Druck der USA hin. Steve Witkoff, US-Sondergesandter, sagte dem Sender ABC News:
Wir wollen keine humanitäre Krise sehen und wir werden nicht zulassen, dass sie unter Präsident (Donald) Trumps Führung eintritt.
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Steve Witkoff, US-Sondergesandter
Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe massive Angriffe im Gazastreifen. Am Wochenende begann die Armee zudem mit einem großangelegten Einsatz von Bodentruppen. Nach palästinensischen Angaben gab es zahlreiche Tote. Augenzeugen zufolge fliehen etliche Menschen derzeit vom Norden in den Süden des Küstengebiets.
In Gaza flog Israels Armee heftige Luftangriffe als Vorbereitung auf eine Bodenoffensive, um weite Gebiete dauerhaft zu besetzen. Die UN spricht von einer "ethnischen Säuberung".17.05.2025 | 2:35 min
Israel und Hamas verhandeln in Katar
Sowohl Israel als auch die Hamas waren am Sonntag mit Delegationen in Katars Hauptstadt Doha, um mit arabischen Vermittlern über einen neuen Waffenruhe-Deal zu verhandeln.
Die US-Nachrichtenseite "Axios" berichtete unter Berufung auf einen israelischen Beamten und eine weitere Quelle, Witkoff habe beiden Kriegsparteien einen aktualisierten Vorschlag unterbreitet, der die Freilassung von zehn Geiseln im Gegenzug für eine 45- bis 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen vorsehe.
Israel und die Hamas haben Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wiederaufgenommen. Israel setzt derweil seine militärische Großoffensive im Gazastreifen fort.18.05.2025 | 0:23 min
Neues System für Verteilung von Hilfsgütern
Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung sollen israelischen Medienberichten zufolge nach der Aufhebung der Blockade auf den bisher genutzten Wegen in den abgeriegelten Küstenstreifen gelangen, bis ein geplanter neuer Mechanismus umgesetzt wird. Israel werde Maßnahmen ergreifen, damit die Hilfe nicht in die Hände der Hamas gelange, teilte Netanjahus Büro weiter mit.
Die Hilfslieferungen sollen nun vorerst wieder internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm (WFP) sowie die World Central Kitchen bereitstellen, wie das Nachrichtenportal "walla.co.il" meldete. Ende des Monats soll ein neuer Mechanismus greifen, der nicht unumstritten ist.
Berichten zufolge sollen Güter dann nur noch von wenigen Standorten im Gazastreifen aus verteilt werden. Die UN hatte den neuen Mechanismus kritisiert, unter anderem weil Zivilisten auf dem Weg zu den Verteilungszentren ins Kreuzfeuer geraten und etwa Alte und Kranke diese erst gar nicht erreichen könnten.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.