Ukraine-Botschafter: "Habe schlimmere Verhandlungen erlebt"

Interview

Ukrainischer Botschafter im ZDF:"Habe schon schlimmere Verhandlungen erlebt"

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Ohne Donald Trump und die USA gehe es nicht, betont der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev im ZDF-Interview. Es sei dennoch gut, dass Europa nun mehr Initiative zeige.

Oleksii Makeiev | Botschafter Ukraine
"Wir brauchen Donald Trump und die Vereinigten Staaten als Verbündeten und nicht als Vermittler", sagt der ukrainische Botschafter in Deutschland Oleksii Makeiev.03.03.2025 | 6:15 min
Nach dem Eklat von Washington sendet der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bewusst versöhnliche Töne: "Wir brauchen Donald Trump und die Vereinigten Staaten als Verbündeten und nicht als Vermittler", sagte Makeiev im ZDF-Morgenmagazin. Die Wortgefechte zwischen Wolodymyr Selenskyj, Donald Trump und seinem Vize JD Vance vor versammelter Presse spielte der Botschafter herunter:

Ich habe als Diplomat schon schlimmere Verhandlungen erlebt.

Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter

"Was am Freitag wichtig war: dass es ein sehr offenes Gespräch gewesen war und das ist wichtig für Verhandlungen, aber für Verhandlungen hinter verschlossenen Türen", sagte Makeiev. "Wir alle brauchen Donald Trump und die Vereinigten Staaten." Das habe man so auch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Starmer vernommen.
Ukraine-Gipfel
Zwei Tage nach den Ereignissen in Washington hat der britische Premierminister Starmer den ukrainischen Präsidenten empfangen - und zwar wie einen Freund.03.03.2025 | 2:42 min

Makeiev lobt europäische Initiative

Dass sich die Europäer eingeschaltet hätten, sei erfreulich, so Makeiev. "An diesem Wochenende habe ich so viele Anrufe und Nachrichten bekommen von Regierungsvertretern und Politikern hier in Deutschland."

Ich bin mir sicher, dass Europa viel mehr tun kann. Aber die Vereinigten Staaten bräuchten wir auch mit am Tisch.

Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter

Die diplomatischen Gespräche liefen weiter, betonte Makeiev. Jedoch sei auch klar: "Europa muss handeln." Es müsse auch Sicherheitsgarantien geben, wenn ein Frieden geschlossen werde, betonte Makeiev.
Johann Wadephul  CDU | stellvertretender Vorsitzender Unionsfraktion
"Europäer müssen jetzt zusammenstehen" und die Unterstützung der Ukraine müsse fortgesetzt werden, so Johann Wadephul, stellvertretender Unions-Fraktionsvorsitzender.03.03.2025 | 6:24 min

EU berät über Aufrüstung und Friedenslösung

Am Donnerstag kommen die EU-Staaten zu einem Sondergipfel zusammen, zu dem auch Selenskyj eingeladen ist. Der britische Premierminister Starmer und der französische Präsident Macron hatten am Wochenende eine einmonatige Waffenruhe in der Ukraine als Schritt zu einem möglichen Friedensabkommen vorgeschlagen. Ihr Friedensplan sieht als erste Deeskalationsmaßnahme eine "Waffenruhe in der Luft, auf See und im Bereich der Energieinfrastruktur" vor, wie Macron der französischen Zeitung "Le Figaro" sagte.
Bei dem EU-Treffen in Brüssel soll es auch um weitreichende Maßnahmen zur militärischen Stärkung der EU gehen - in Reaktion auf den drastischen Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik und deren Annäherung an Russland.
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Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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Quelle: ZDF, dpa

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