Update am Morgen: Die Kosten des Populismus

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Update am Morgen:Die Kosten des Populismus

von Florian Neuhann

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Florian Neuhann


Guten Morgen,

Donald Trump durfte neulich nicht. Emmanuel Macron hingegen schon. Und heute: auch Frank-Walter Steinmeier. Eine Rede vor dem britischen Parlament zu halten, das ist eine besondere Ehre, die nicht jedem ausländischen Staatsgast zuteil wird. Heute um 13 Uhr aber darf der deutsche Bundespräsident mal ran. Und wie man ihn kennt, wird Frank-Walter Steinmeier sicherlich würdevoll-diplomatische Worte finden für die deutsch-britischen Beziehungen.

Großbritannien, Windsor: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird von König Charles III. am Schloss Windsor mit militärischen Ehren begrüßt.

03.12.2025 | 1:09 min

Anders gesagt: Es könnte etwas staatstragend, Verzeihung, boring werden. Deshalb hier, in aller Kürze, die Rede, die Steinmeier eigentlich halten könnte - aber natürlich nie halten wird:

"Sehr geehrte Abgeordnete, liebe Briten!

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Als Sie sich im Juni 2016 für den Austritt Großbritanniens aus der EU entschieden haben, war das die demokratische Entscheidung einer Mehrheit. Eine Entscheidung, die wir selbstverständlich respektieren. Neun Jahre später aber ist offensichtlich: Das war ein Riesenfehler - und wirtschaftlich gesehen das größte Eigentor, das Sie jemals geschossen haben.

Populismus kostet - und zwar ganz handfest - wirtschaftlichen Wohlstand. Das renommierte National Bureau of Economic Research hat das im November gerade erst berechnet: Demnach hat der Brexit die Beschäftigung in Ihrem Land um drei bis vier Prozent verringert, das Bruttoinlandsprodukt Ihres Landes gar um sechs bis acht Prozent - und Investitionen in Ihrem Land sind aufgrund des Brexits um 12 bis 18 Prozent eingebrochen. Das sind heftige Zahlen. Der Brexit hat Ihrer Wirtschaft erheblich geschadet - schön, dass Ihr Premierminister Keir Starmer das neulich auch öffentlich anerkannt hat! Und dass Sie der ganzen Welt eine Lehre mitgegeben haben: Politischer Populismus schadet uns wirtschaftlich.

Wenn wir uns jetzt doch einig sind: Dann lassen Sie uns handeln! Und gemeinsam den freien Handel verteidigen - das, was uns allen wirtschaftlichen Wohlstand beschert hat.

Florian Neuhann

24.11.2025 | 43:30 min

Vielleicht wollen Sie nicht sofort wieder Mitglied werden in der EU - das ist Ihre Entscheidung. Aber wenn wir jetzt ein Freihandelsabkommen schließen, würden beide Seiten gewinnen. In einer Welt, in der freier Handel - zu Unrecht! - die Rolle des Sündenbocks bekommen hat, müssen wir umso enger zusammenstehen. Worauf warten Sie noch?"

Mal sehen, was unser Bundespräsident heute wirklich sagt. Wir werden berichten - und ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Florian Neuhann, Leiter des ZDF-Teams Wirtschaft und Finanzen

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Laut Medien heute nächste Gespräche zwischen Ukraine und USA: Nach dem Treffen von US-Vertretern mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau wird Medienberichten zufolge heute eine ukrainische Delegation in den USA erwartet. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, wollen die Delegation in Florida treffen, wie unter anderem die "New York Times" und der Sender CBS News unter Berufung auf das Weiße Haus berichteten.

Import-Verbot für russisches Gas: Europa sitzt nicht am Verhandlungstisch, wenn es um das Schicksal der Ukraine geht, und versucht, sich als stark zu präsentieren. Etwa durch ein Import-Verbot von russischem Gas. Julia Rech und Ulf Röller mit einer Analyse.

Über die EU-Kommission, die Nato und Trumps Ukraine-Politik sprach Röller auch ausführlich mit Florian Bauer bei phoenix:

Ukraine-Verhandlungen: "Russland bedankt sich bei Donald Trump"

03.12.2025 | 9:14 min

Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Ausblick

03.12.2025 | 1:07 min

Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin: Bund und Länder ringen um die Verteilung von Geldern. Beim Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder in Berlin geht es unter anderem darum, wer die Mehrkosten für in Berlin entstandene Gesetze zu tragen hat. Die Länder machen sich auch für eine deutliche Verschlankung und Modernisierung des Staates stark.

Bundestag stimmt über Steuerpaket ab: Der Bundestag entscheidet ab 9 Uhr über ein umfangreiches Steuerpaket zugunsten von Pendlern, Gastronomen und Ehrenamtlern. Der Gesetzentwurf, über den die Abgeordneten abstimmen, sieht unter anderem vor, die Pendlerpauschale für die ersten 20 Kilometer von 30 Cent auf 38 Cent pro Kilometer anzuheben. In der Gastronomie soll die Umsatzsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent sinken. Steigen soll dafür die Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale, wovon etwa Trainer im örtlichen Sportverein profitieren.

Putin reist nach Indien: Der russische Präsident Wladimir Putin beginnt einen zweitägigen Staatsbesuch in Indien. Es wird sein erster Besuch im bevölkerungsreichsten Land der Erde seit der russischen Invasion in die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren sein.

Sportlich in den Tag

Bayern gewinnt denkwürdiges Spiel bei Union Berlin, Kiel gelingt Überraschung beim HSV: Im DFB-Pokal stehen die letzten acht Teams fest. Alles zu den packenden Achtelfinal-Duellen in den Videozusammenfassungen hier:

Sport
:DFB-Pokal - 2025/26

Hier gibt's Highlights und Zusammenfassungen rund um den DFB-Pokal in der Saison 2025/26.
DFB-Pokal im ZDF

Grafik des Tages

Infografik: Stau


Autofahrerinnen und Autofahrer standen 2025 am längsten in Köln im Stau. Laut der Global Traffic Scorecard 2025 von INRIX, verloren sie in der Stadt 67 Stunden durch den Verkehr, gegenüber 56 Stunden im Jahr 2024. Düsseldorf (63 Stunden verloren), Berlin (60 Stunden), Stuttgart (60 Stunden) und München (57 Stunden) folgen auf Köln.

Weltweit verzeichneten 62 Prozent der städtischen Gebiete eine erhöhte Staudichte, verglichen mit nur 26 Prozent Verbesserungen, so der Anbieter von Verkehrsdatenanalysen. Deutschland folgte dem globalen Muster: Verkehrsverzögerungen nahmen in 77 Prozent der analysierten städtischen Gebiete zu.

Zahl des Tages

12,33 Cent - so viel kostete im vergangenen Jahr eine Kilowattstunde Heizungsenergie in Zwei- und Mehrfamilienhäusern durchschnittlich. Das sind sechs Prozent mehr als noch 2023. Der Anstieg fällt aber moderater aus als noch in den Vorjahren.

In der Nahaufnahme dreht eine Person die Heizung auf.

03.12.2025 | 0:24 min

Ausführlich informiert

Wohin mit Kobras und Waranen? In Usbekistan wird auf der Welt-Artenschutzkonferenz noch diskutiert, in München wird gehandelt: In der Reptilien-Auffangstation drängen sich Tiere, die Opfer menschlicher Exoten-Gier sind. Andreas Ewels aus der ZDF-Umweltredaktion war vor Ort:

Zwei kleine Schildkröten liegen auf einer Zeitung und essen an einem Blatt Salat. Die Rücken sind jeweils mit einer Nummer gekennzeichnet.

01.12.2025 | 4:00 min

Gesagt

Die Einkommen für die Landesbeschäftigten hinken nicht nur der Privatwirtschaft hinterher, sondern auch den Beschäftigten bei Bund und Kommunen.

Frank Werneke, Verdi-Chef

In Berlin haben sich gestern Gewerkschaften und Vertreter der Länder zu einer ersten Tarifrunde getroffen. Verhandelt wird für mehr als zwei Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Verdi fordert sieben Prozent mehr Gehalt.

Über dieses Thema berichtete auch die Sendung heute Xpress:

Öffentlicher Dienst

03.12.2025 | 1:30 min

Weitere Schlagzeilen

Die Nachrichten im Video

heute Xpress

Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden

03.12.2025 | 2:10 min

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So wird das Wetter heute

Heute überwiegen oft die Wolken oder es bleibt neblig-trübe. Im Südwesten, am Nordrand der Mittelgebirge sowie auf den Bergen kann sich aber auch länger die Sonne zeigen. Im Nordwesten fällt etwas Regen. Die Höchstwerte liegen zwischen minus 1 Grad im Dauernebel und plus 9 Grad am Niederrhein. Den aktuellen Wetterbericht der ZDF-Meteorologen finden Sie hier im Video.

Das Wetter am Donnerstag 04.12.2025

Quelle: ZDF

Zusammengestellt von Torben Heine.

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