Öl, Gas, Fernwärme: Heizkosten im letzten Jahr wieder gestiegen

Öl, Gas und Fernwärme:Neue Studie: Heizkosten im letzten Jahr wieder gestiegen

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Eine neue Studie zeigt: Die Heizkosten legten im vergangenen Jahr erneut zu - aber deutlich moderater als in den Vorjahren. Besonders verteuerte sich der Bezug von Fernwärme.

In der Nahaufnahme dreht eine Person die Heizung auf.

Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind in Deutschland im vergangenen Jahr die Zahlen gestiegen. Die Daten sind vorläufig und können abweichen.

03.12.2025 | 0:24 min

Die Heizkosten in Deutschland sind im letzten Jahr weiter gestiegen, jedoch nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Das geht aus dem Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf Basis vorläufiger Zahlen hervor. Dem Bericht zufolge verteuerte sich eine Kilowattstunde Heizungsenergie in Zwei- und Mehrfamilienhäusern um rund sechs Prozent auf 12,33 Cent.

Kostenanstieg schwächer als zuvor

2023 hatte sich die Heizungsenergie um rund 20 Prozent verteuert - 2022 sogar um 38 Prozent. Damals führte das Ende russischer Gasimporte über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine, zu einem kräftigen Preisanstieg. Den dämpfte der Bund zwischenzeitlich mit Preisbremsen. Obwohl diese Preisbremsen 2024 ausliefen, ging es mit den Preisen in dem Jahr eher moderat nach oben.

Grundlage des Wärmemonitors sind Heizkostenabrechnungen für rund 300.000 Zwei- und Mehrfamilienhäuser, die der Immobiliendienstleister Ista aus Essen erstellt hat. Die Stichprobe umfasst rund zwei Millionen Wohnungen, vor allem Mietwohnungen.

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Expertin: Haushalte heizen immer noch "sparsamer" als vor der Energiekrise

Der Bedarf an Heizenergie ist nach Einschätzung der DIW-Experten im letzten Jahr konstant geblieben. Der Wert auf Basis der vorläufigen Zahlen liege zwar 1,1 Prozent unter dem von 2023, jedoch nur, weil die Gebäudedaten noch fehlen würden. Pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche lag der Verbrauch im vergangenen Jahr bei ungefähr 120 Kilowattstunden, so die Studie. Im Vergleich zu 2021 (130 Kilowattstunden) war der Energiebedarf damit deutlich niedriger.

Der DIW-Wärmemonitor zeigt, dass viele Haushalte heute immer noch sparsamer heizen als vor der Energiekrise

Sophie Behr, Studienautorin

Wärme im Osten deutlich teurer

Je nach Region war das Preisniveau unterschiedlich: In Ostdeutschland lag der Durchschnittspreis der Studie zufolge bei 14,18 Cent pro Kilowattstunde, in Westdeutschland bei 11,77 Cent. Am günstigsten war es im Allgäu (10,16 Cent) - und am teuersten im Mittleren Mecklenburg mit 16,55 Cent.

In den ostdeutschen Bundesländern müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher schon lange deutlich höhere Preise bezahlen: Der Statistik zufolge lag das Preisniveau in Ostdeutschland im Zeitraum 2010 bis 2022 ein Fünftel über dem Westniveau. 2023 näherten sich die Preise einander an, 2024 wurde der übliche Abstand in etwa wieder hergestellt.

Heizkosten in Ost und West pro Jahr

ZDFheute Infografik

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Den Bewohnern Ostdeutschlands kommt zugute, dass ihre Wohnungen häufig besser saniert und wärmegedämmt sind als in Westdeutschland - ein Grund, warum der Energieverbrauch im Osten geringer ist.

Nachholeffekte sorgen für teurere Fernwärme

Die Studienautoren vermuten, dass der innerdeutsche Preisunterschied am höheren Fernwärme-Anteil im Osten liegt: Während der Ölpreis sank und der Gaspreis eher moderat stieg, wurde Fernwärme im vergangenen Jahr etwa ein Viertel teurer. Dieser überproportionale Anstieg liegt bei Fernwärme an der verzögerten Preisfindung, es handelt sich also letztlich um einen Nachholeffekt.

Die extrem unterschiedliche Preisentwicklung 2024 zwischen Fernwärme und anderen Energieträgern könnte die Akzeptanz der Wärmewende gefährden. Zu Unrecht, denn sie spiegelt nicht die langfristige Preisentwicklung wider.

Sophie Behr, DIW-Ökonomin

Co-Studienautor Till Köveker fordert eine transparentere Preisgestaltung und Preisentwicklung bei der Fernwärme, etwa durch die verpflichtende Teilnahme von Fernwärme-Anbietern an der Preistransparenzplattform. Dies würde auch den Kartellbehörden bei der Identifizierung von Fernwärme-Anbietern helfen, die ihre Monopolposition ausnutzen und überhöhte Preise verlangen.

Köveker weist darauf hin, dass sich die Fernwärme seit Beginn der Energiekrise insgesamt weniger verteuert habe als Gas oder Heizöl. Die Heizenergiepreise seien in Deutschland seit 2021 um 77 Prozent gestiegen und die für Fernwärme nur um 67 Prozent.

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Quelle: dpa, ZDF
Über das Thema berichtete die ZDFheute Xpress in dem Beitrag "Heizen wird teurer: Öl, Gas, Fernwärme" am 03.12. 2025 um 16.25 Uhr.

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