Fast 8 Cent teurer als vor drei Wochen:Heizperiode schuld? Darum ist Diesel jetzt so teuer
von Lisa Brockschmidt
Mit dem Ölpreis hängt der aktuelle Preisanstieg bei Diesel wohl nicht zusammen - eventuell aber mit unserem Heizverhalten. Wie Autofahrende trotzdem sparen können.
Preisvergleiche und günstige Tankzeiten helfen beim Sparen an der Zapfsäule.
Quelle: Christian Charisius/dpaWer ein Dieselfahrzeug fährt, muss aktuell an der Tankstelle tiefer ins Portemonnaie greifen. Die Preise an den Zapfsäulen sind deutlich gestiegen, im Schnitt kostet laut ADAC der Liter aktuell 1,64 Euro. Das sind fast 8 Cent mehr als vor drei Wochen.
Das sorgt auch für Unverständnis - denn die Barrel-Preise sind diesmal wohl nicht verantwortlich für den Anstieg, wie Alexander von Gersdorff vom Wirtschaftsverband en2X erklärt:
Ölpreis und Kraftstoffpreise sind nicht aneinander gekettet, sondern weichen immer wieder voneinander ab.
Alexander von Gersdorff vom Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2X)
Das Barrel Öl sei zwar etwas teurer geworden, der Euro gegenüber dem Dollar aber stärker, so der ADAC in einer Pressemitteilung, weswegen der Import eigentlich etwas günstiger sei.
Gleichzeitig bewegt auch der Wettbewerb zwischen den Tankstellenbetreibern den Preis an der Zapfsäule. Indirekt haben dadurch auch Autofahrende zumindest etwas Einfluss auf das Preisgefüge, indem sie stets die günstigste Tankstelle wählen.
Der Preis an der Tankstelle setzt sich aus diversen Faktoren zusammen: dem Rohölpreis, den Kosten für Weiterverarbeitung und Transport, dem Steuersatz für Energieerzeugnisse (bei Diesel 47,04 Cent/Liter), der Mehrwertsteuer von 19 Prozent, der staatlichen CO2-Abgabe und dem Gewinn für Mineralölkonzerne und Tankstellen.
Erdöl zur Herstellung von Benzin und Diesel wird außerdem weltweit fast ausschließlich in der US-Währung gehandelt. Steigt also der US-Dollar-Kurs im Verhältnis zum Euro, steigen oft auch die Preise an der Zapfsäule.
(Quelle: ZDF)
Start der Heizperiode Schuld am teuren Diesel-Preis?
Eine mögliche alternative Erklärung für den Anstieg der Preise: Der Wintereinbruch und der Beginn der Heizperiode. Denn viele in Deutschland heizen immer noch mit Öl: Die aktualisierte Studie des Bundesverbands für Energie und Wasserwirtschaft ergab, dass 2023 noch knapp 19 Prozent der Deutschen mit Öl heizten. Und dieses ist nahezu identisch zum Diesel-Kraftstoff.
Die steigende Nachfrage an kälteren Tagen könnte also auch etwas mit dem teureren Diesel zu tun haben. Das vermutet auch der ADAC - wenn Heizöl teurer werde, verteuere sich Diesel "in der Regel" ebenfalls.
Einzig die kalte Witterung, der Start der Heizperiode und die gestiegene Nachfrage nach Heizöl können erklären, warum der Dieselpreis deutlich stärker als der Benzinpreis gestiegen ist.
ADAC
Wirtschaftsverband sieht Einfluss von Sanktionspaket
Der Wirtschaftsverband en2X sieht die Ursache der Preisanstiege für Benzin und Diesel in Europa auch im jüngsten Sanktionspaket der EU gegen Russland.
Die Märkte würden mit steigenden Preisen rechnen, wenn Lieferungen von Kraftstoffen aus russischem Öl ab 2026 nicht mehr möglich seien. Aktuell seien die Preise aber niedriger als zu Jahresbeginn.
Wie sich die Preise weiterentwickeln könnten
Prognosen für Kraftstoffpreise seien schwierig, sagt Gersdorff vom Verband en2X. Ab Jahresbeginn 2026 könne es in Deutschland aber zu einem höheren CO2-Aufschlag kommen. "Derzeit beträgt dieser für Benzin inklusive Mehrwertsteuer 15,7 Cent je Liter. Für 2026 und 2027 bewegt er sich in einem Preiskorridor von 15,7 bis 18,5 Cent."
Für Diesel rechnet der ADAC sogar mit etwa 17 bis 20 Cent je Liter. Der genaue Aufschlag werde durch Auktionen der CO2-Rechte ermittelt.
Preisänderungen innerhalb von wenigen Minuten: Ein Vergleichsportal hat ermittelt, wie Tankstellen mit günstigen Preisen Kunden anlocken und sie anschließend teurer tanken lassen.
24.07.2025 | 7:04 minSpartipps für Dieselfahrer
Laut einer Umfrage der ADAC Autoversicherung AG ist für 58 Prozent der Teilnehmenden Sprit der größte Geldfresser. ADAC und Verbraucherzentrale geben Tipps zum Sparen:
- Abends zwischen 19 und 22 Uhr tanken - dann sind die Preise oft bis zu 13 Cent niedriger als morgens
- Spritpreis-Apps zum Preisvergleich nutzen
- Autobahn-Tankstellen meiden
- Vorausschauend fahren: Durch gleichmäßiges Beschleunigen und frühes Hochschalten lässt sich der Verbrauch senken
- Reifendruck prüfen: Zu niedriger Reifendruck erhöht den Rollwiderstand und damit den Spritverbrauch
- Motor im Stand ausschalten: Längeres Warmlaufenlassen oder unnötigen Leerlauf vermeiden
Wer solche Tipps befolgt, kann oft mehrere Euro pro Tankfüllung sparen, denn es wird wohl nicht die letzte Preisschwankung des Kraftstoffs sein.
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