Abstimmung über Rentengesetz:Mehrheit für Rente steht wohl: Linke wollen sich enthalten
Das neue Rentenpaket befindet sich offenbar auf der Zielgeraden: Die Linksfraktion will sich bei der Abstimmung im Bundestag enthalten. Damit käme eine Mehrheit einfacher zustande.
Das umstrittene Rentenpaket erhält am Freitag wegen der angekündigten Enthaltung der Linksfraktion wahrscheinlich eine Mehrheit im Parlament.
03.12.2025 | 0:24 minDie Fraktion der Partei Die Linke hat sich auf eine Enthaltung bei der Bundestagsabstimmung über das umstrittene Rentenpaket festgelegt und damit die Verabschiedung des Gesetzes mit den Stimmen der Koalition erheblich erleichtert.
Rente: Enthalten sich die Linken, dürfte es Mehrheit für Gesetz geben
Sollten sich tatsächlich alle 64 Linke-Abgeordneten enthalten, würde die erforderliche Mehrheit bei Anwesenheit aller anderen Abgeordneten auf 284 Stimmen schrumpfen. Die Koalition hat 328 Stimmen und hätte damit einen komfortablen Puffer von 44 Stimmen. Bei der für Freitag geplanten Abstimmung dürfte dann aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mehr schiefgehen.
Der Grund dafür ist, dass die Enthaltungen bei der Berechnung einer einfachen Mehrheit im Bundestag nicht mitgezählt werden. Es werden also nur die Ja-Stimmen gegen die Nein-Stimmen aufgerechnet.
Die Opposition kritisiert in deutlichen Worten die Renten-Pläne der Bundesregierung. Doch welche Konzepte bieten AfD, Grüne und Linke stattdessen?
03.12.2025 | 2:03 minUnion will im Rentenstreit keine Hilfe der Linken
Die Fraktionsführung der SPD geht von einer geschlossenen Zustimmung der 120 sozialdemokratischen Abgeordneten aus. In der Fraktionssitzung der Union hatte es bei einer Testabstimmung am Dienstag zehn bis 20 Gegenstimmen und etwa eine Handvoll Enthaltungen gegeben. Die wären aber bei einer Enthaltung der Linken zu verkraften.
Trotzdem will die Führung der Unionsfraktion bis zur Abstimmung am Freitagmittag um jede einzelne Stimme kämpfen. "Wir wollen eine eigene Mehrheit sicherstellen und verlassen uns nicht darauf, was die Opposition tut oder nicht tut", sagte Parlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) dem Nachrichtenportal "t-online".
Denn von der Linken will man sich nicht helfen lassen. Die CDU hat eine koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der Partei 2018 mit einem Parteitagsbeschluss ausgeschlossen.
Neue Dynamik beim Rentenpaket: Die Linke will sich am Freitag enthalten – und senkt damit die Hürden für eine Mehrheit deutlich. ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese ordnet ein.
03.12.2025 | 1:05 minBei der letzten Abstimmungskrise der schwarz-roten Koalition im Sommer - bei der Wahl neuer Richter für das Bundesverfassungsgericht - hatte sich die Union geweigert, Gespräche mit der Linken über die Sicherung der notwendigen Zweidrittelmehrheit zu führen.
Reichinnek: Linke will stabiles Rentenniveau
Die Linken-Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek begründete die geplante Enthaltung ihrer Fraktion in einer schriftlichen Mitteilung. "Wir werden nicht akzeptieren, dass das Rentenniveau noch weiter gedrückt wird, und haben uns als Fraktion deshalb entschlossen, uns bei der voraussichtlich am Freitag anstehenden Abstimmung zum Rentenpaket der Regierung zu enthalten", erklärte sie.
An uns wird es somit nicht scheitern, dass das Rentenniveau stabilisiert wird.
Heidi Reichinnek, Die Linke
Der Gesetzentwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sieht ein Rentenniveau - also das Verhältnis der gesetzlichen Rente eines Standardrentners mit 45 Beitragsjahren zum Durchschnittsverdienst aller Erwerbstätigen - von 48 Prozent bis 2031 vor, was in der Koalition unstrittig ist.
Gestern erhielt das Rentenpaket in einer Probeabstimmung mehrheitliche Zustimmung. Die Zahl der Nein-Stimmen war – unklar. Deshalb sollen sich heute alle Abweichler bei der Unionsfraktion melden.
03.12.2025 | 1:50 minAußerdem ist aber vorgesehen, dass das Rentenniveau auch ab 2032 höher liegt als ohne dieses Gesetz. Diesen Punkt lehnen die jungen Unionsabgeordneten ab, weil es ihrer Überzeugung nach inakzeptable Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe verursachen würde.
Friedrich Merz warnt vor Scheitern der Abstimmung
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warnte am Dienstag in der Fraktionssitzung davor, dass das Scheitern der Abstimmung zu einer Destabilisierung Deutschlands und Europas führen könnte. "Ich akzeptiere hier, in unserem Kreis, jede Nein-Stimme und jeden Zweifel. Aber da unten (im Plenum des Bundestags) brauchen wir eine stabile politische Mehrheit. Alles andere führt uns ins Elend", sagte er nach Angaben aus seinem Umfeld.
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