Reicht das Gas für den Winter?:Deutsche Gasspeicher relativ niedrig gefüllt
Deutschland hinkt beim Gas hinterher: Die Speicher sind weniger gefüllt als in vielen Nachbarländern. Experten warnen vor Engpässen - die Regierung bleibt gelassen.
Nur zu knapp 68 Prozent sind die Gasspeicher in Deutschland gefüllt.
Quelle: dpaDie Gasspeicher in Deutschland sind aktuell vergleichsweise schlecht gefüllt - der Grünen-Abgeordnete Michael Kellner kritisierte, Deutschland sei im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn nicht gut auf den kommenden Winter vorbereitet. Er warf der Bundesregierung vor, sie "erschöpft sich im Abwarten". Das Bundeswirtschaftsministerium wies die Bedenken am Freitag zurück.
Am Stichtag 21. August waren die Speicher in Deutschland laut der europäischen Plattform zur Gasspeicherung (Agsi) zu 67,66 Prozent befüllt. In der gesamten EU betrug der Füllstand demnach 74,76 Prozent - Staaten wie Österreich (knapp 80 Prozent), Belgien (89 Prozent), Polen (85 Prozent) oder Frankreich (83 Prozent) wiesen hohe Füllstände auf.
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Experten warnen vor zu niedriger Speicherbefüllung
Die Initiative Energien Speichern (Ines) hatte im Juli gewarnt, für eine sichere Versorgung auch bei sehr kalten Temperaturen reiche ein solcher Füllstand nicht aus. Eine vollständige Befüllung der Gasspeicher bis zum 1. November 2025 zu Beginn der Heizsaison sei "bereits heute technisch nicht mehr möglich", erklärten die Experten. Bei einem "extrem kalten Winter" würden die Speicher bis Ende Januar vollständig entleert sein.
Ines ist ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher. Nach eigenen Angaben repräsentiert der Verband über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten und etwa 25 Prozent aller Gasspeicherkapazitäten in der EU.
Gas- und Ölfunde vor Polens Küste sorgen für Aufsehen: Polen hofft auf mehr Energieunabhängigkeit, aus Deutschland kommen Sorgen um die Umwelt und vor Eingriffen in das Ökosystem.
24.07.2025 | 3:01 minWirtschaftsministerium: Versorgung gesichert
Kellner erklärte, angesichts des weiter andauernden Kriegs in der Ukraine und der unklaren Weltlage sollte die Regierung "alles dafür tun, die Speicher gefüllt zu haben". Sie dürfe nicht einfach abwarten.
Das Bundeswirtschaftsministerium versicherte am Freitag, es bestehe keine Gefahr einer Gasmangellage. Die Versorgung mit Pipelinegas aus Norwegen und Flüssiggas sei gesichert. "Anders als in den Vorjahren stehen uns derzeit vier schwimmende Flüssiggasterminals für die Versorgung zur Verfügung."
Die Terminals gewährleisteten das ganze Jahr über eine sehr flexible Möglichkeit, Gas zu importieren. "Das führt dazu, dass Gasspeicher relativ gesehen an Attraktivität verloren haben zur Sicherstellung der Gasversorgungssicherheit."