Bis Ende 2027:EU-Staaten stimmen für Ausstieg aus russischem Gas
Russisches Gas bald Geschichte? Eine Mehrheit der EU-Staaten will bis Ende 2027 aussteigen und hat Ungarn sowie die Slowakei überstimmt. Doch Ausnahmen bleiben möglich.
Moskau umgeht immer wieder Öl-Sanktionen - die EU will dagegen mit mehr Kontrollen vorgehen. Eine Mehrheit hat sich für ein Ende russischer Gaslieferungen bis 2027 ausgesprochen.
20.10.2025 | 0:27 minEine Mehrheit der EU-Länder hat sich für ein Ende russischer Gaslieferungen bis Ende 2027 ausgesprochen. Die EU-Energieministerinnen und -minister stimmten am Montag in Luxemburg für ein Gesetz, das einen schrittweisen Ausstieg vorsieht. Die Slowakei und Ungarn, die noch große Mengen Gas aus Russland beziehen, wurden überstimmt.
Das Verbot soll sowohl für Pipeline-Gas als auch für Flüssigerdgas (LNG) gelten und ist ein zentraler Bestandteil des sogenannten REPowerEU-Plans, mit dem die EU ihre Abhängigkeit von russischer Energie beenden will.
Schlangen an russischen Tankstellen werden häufiger, auch wegen ukrainischer Angriffe auf Raffinerien. Gleichzeitig gibt sich Russland zufrieden mit seinem Gas- und Öl-Geschäft.
16.10.2025 | 2:59 min"Ein energieunabhängiges Europa"
Russisches Pipeline-Gas und Flüssiggas machten nach Kommissionsangaben im vergangenen Jahr rund 19 Prozent der Gasimporte der 27 EU-Staaten aus. Rund ein Drittel davon bezogen europäische Abnehmer demnach aus kurzfristigen Verträgen, die einfacher kündbar sind. Diese Lieferungen sollen dem Gesetzentwurf zufolge spätestens zum 17. Juni kommenden Jahres enden, langfristige Verträge bis zum Stichtag am 1. Januar 2028.
"Ein energieunabhängiges Europa ist ein stärkeres und sichereres Europa", sagte der dänische Energie- und Klimaminister Lars Aagaard. Dänemark hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Es sei entscheidend, dass die Gesetzgebung unterstützt werde, "die russisches Gas endgültig aus der EU verbannen wird".
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04.07.2025 | 14:55 minDiese Länder können weiter russisches Gas beziehen
Ausgenommen sind bis Ende 2027 an langfristige Verträge gekoppelte Lieferungen über Pipelines an Länder, die keinen Zugang zu Wasser und Häfen haben. Für diese Staaten ist es schwieriger, russisches Pipeline-Gas durch per Schiff geliefertes LNG zu ersetzen. Insbesondere Ungarn und die Slowakei könnten damit in den kommenden zwei Jahren weiter große Mengen Gas aus Russland importieren.
Das Gesetz sieht eine Notfallklausel vor. Sollte "plötzlich" die "Energieversorgung eines oder mehrerer Mitgliedstaaten ernsthaft gefährdet" sein, kann die EU-Kommission das Importverbot kurzfristig aussetzen. Die EU-Staaten müssen nun mit dem Europaparlament über den Gesetzentwurf beraten. "Ich hoffe, dass wir dieses Paket bis Neujahr beschließen können", sagte der dänische Energieminister Lars Aagaard.
Die EU hat im ersten Halbjahr 2025 Flüssigerdgas aus Russland im Wert von fast 4,5 Milliarden Euro importiert. Über die vorhandenen Abhängigkeiten berichtet Sina Mainitz.
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