EU verschärft Kurs gegen Putins Schattenflotte auf den Weltmeeren

Umweltgefahr und Sicherheitsrisiko:EU will stärker gegen Russlands Schattenflotte vorgehen

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Bis zu 1.400 russische Tanker umgehen laut EU Sanktionen. Brüssel warnt vor Umweltgefahren und Sicherheitsrisiken durch Putins Schattenflotte und will stärker gegen sie vorgehen.

Rohöltanker A.M.P.T.C-Sea Jewel

Putins Schattenflotte nutzt ausgeklügelte Methoden, um ihre Spuren auf den Weltmeeren zu verwischen.

Quelle: Imago

Die sogenannte russische Schattenflotte zur Umgehung von internationalen Ölsanktionen infolge des Ukraine-Kriegs bereitet der EU zunehmend Sorgen. Wie aus einem Arbeitspapier für ein Außenministertreffen an diesem Montag in Luxemburg hervorgeht, wird die Größe dieser Flotte mittlerweile auf 600 bis 1.400 Tanker geschätzt.

Experten der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas warnen in dem Dokument, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt:

Diese Schiffe tragen nicht nur zur russischen Kriegswirtschaft bei, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Umwelt und Schifffahrtssicherheit dar.

Experten der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas

Dieses Luftbild, das am 1. Oktober 2025 vor der westfranzösischen Hafenstadt Saint-Nazaire aufgenommen wurde, zeigt französische Soldaten an Bord des Tankers der so genannten «Schattenflotte» Russlands.

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Unglücke bergen Umweltgefahren

Unglücke könnten demnach Ölkatastrophen und andere Meeresverschmutzungen verursachen - mit verheerenden Folgen für Küstengebiete, Ökosysteme und die Fischerei.

Da viele der Schiffe unklare Eigentumsverhältnisse haben und laut den Experten nicht oder nur unzureichend versichert sind, müssten im Falle einer Havarie wohl die Steuerzahler der Küstenstaaten für die Beseitigung der Schäden aufkommen.

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Kreml versucht mit Schattenflotte Sanktionen zu umgehen

Über die sogenannte Schattenflotte versucht Moskau seit Jahren, einen von westlichen Unterstützern der Ukraine eingeführten Preisdeckel für russisches Öl zu umgehen. Dafür werden meist veraltete Schiffe mit schwer nachvollziehbaren Eigentumsverhältnissen gechartert und verschiedene Methoden genutzt, um die Herkunft von Ölladungen zu verschleiern.

Mitunter wird der Transponder des satellitengestützten automatischen Schiffsidentifizierungssystems (AIS) ausgeschaltet oder manipuliert, manchmal Öl auf hoher See zwischen Tankern umgeladen.

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Das ZDF ist den Schiffen gefolgt:

Schiffe als Plattform für Drohnenattacken

Zudem wird davor gewarnt, dass Schiffe der Schattenflotte als Plattform für den Start von Drohnen für Stör- oder Spionageangriffe genutzt werden können. Diesen Verdacht gab es auch nach den mysteriösen Drohnensichtungen in Dänemark, die vor allem in der Hauptstadt Kopenhagen zu erheblichen Einschränkungen des Flugverkehrs geführt hatten.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, schlägt die EU-Außenbeauftragte Kallas nun vor, nicht nur schärfer gegen beteiligte Schiffe und Reedereien vorzugehen, sondern auch noch intensiver mit Küstenländern und solchen Staaten zu kooperieren, unter deren Flagge die Schiffe registriert sind.

Diese Staaten sollen im Idealfall ihr Einverständnis geben, dass Schiffe von Marinekräften aus EU-Ländern kontrolliert werden dürfen.

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Drei EU-Marinemissionen überwachen Schattenflotte

Dem Text zufolge sind drei EU-Marinemissionen bereits seit Juni 2025 damit beauftragt, die Schattenflotte zu überwachen und Informationen über sie zu beschaffen. Dazu gehört unter anderem die Operation "Aspides", die eigentlich vor allem dazu beitragen soll, Handelsschiffe im Roten Meer vor Angriffen durch die jemenitische Huthi-Miliz zu schützen. An der Mission ist auch die deutsche Bundeswehr beteiligt.

Damit die EU-Außenbeauftragte ihre Pläne umsetzen kann, braucht sie die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten. Gleiches gilt für weitere Sanktionen. Geplant ist dem Dokument zufolge, dass die Zahl der von Hafenverboten und Strafmaßnahmen betroffenen Schiffe im Zuge des 19. Pakets mit EU-Russland-Sanktionen von derzeit 444 auf 562 erhöht wird.

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Quelle: dpa

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