Trump hält Tomahawk-Lieferungen an Ukraine für verfrüht

Selenskyj im Weißen Haus:Trump hält Tomahawk-Lieferungen an die Ukraine für verfrüht

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Selenskyj ist mit der Hoffnung auf Tomahawk-Marschflugkörper in die USA gereist. Schon am Donnerstag wiegelte Trump ab - und auch am Freitag gibt sich der US-Präsident verhalten.

US-Präsident Donald Trump begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seiner Ankunft zu einem Treffen im Weißen Haus in Washington, D.C., am 17. Oktober 2025.

Liefern die USA Tomahawk-Marschflugkörper an die Ukraine? Trump bleibt bei einem Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus wage. Er glaube, sie seien dabei den Krieg zu beenden.

17.10.2025 | 2:50 min

US-Präsident Donald Trump hält eine mögliche Lieferung der von der Ukraine erhofften Tomahawk-Marschflugkörper offenbar für verfrüht. "Hoffentlich werden sie sie nicht brauchen", sagte Trump am Freitag bei einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus.

Hoffentlich werden wir den Krieg beenden können, ohne an Tomahawks zu denken.

Donald Trump, US-Präsident

US-Medienberichten zufolge verweigerte Trump eine Freigabe für den Verkauf des Marschflugkörpers. Das Treffen sei "nicht einfach" gewesen, zitierte das Portal "Axios" eine Quelle. Eine andere Quelle habe es gar als "schlecht" bezeichnet. Stellenweise sei die mehrstündige Zusammenkunft "etwas emotional" geworden. Laut CNN-Informationen sei die Diskussion angespannt, offen und zeitweise "unangenehm" verlaufen.

Die ukrainische Regierung hatte die von Kiew erhoffte Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern und anderen US-Waffen zuvor als das wichtigste Thema des Treffens von Trump und Selenskyj bezeichnet. Trump hatte nach einem Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin geäußert, dass die USA die Waffensysteme selbst bräuchten.

Schaltgespräch zwischen Marietta Slomka und David Sauer

Das Thema der Tomahawk-Lieferung sei erst einmal auf Eis gelegt, sagt US-Korrespondent David Sauer. Putin sei es gelungen, weiter auf Zeit zu spielen.

17.10.2025 | 1:30 min

Trump: Putin will Krieg beenden - Selenskyj widerspricht

Im Weißen Haus schlug Selenskyj vor Journalisten vor, dass die Ukraine den USA im Gegenzug für Tomahawks Drohnen liefern könnte. Man werde darüber reden, kündigte Trump daraufhin an und bekräftigte: "Ich glaube, dass Präsident Putin den Krieg beenden will." Selenskyj widersprach. Putin sei "nicht bereit" für Frieden.

Trump räumte zugleich ein, dass Putin mit seiner Zustimmung zu einem weiteren Treffen mit Trump nach ihrem Gipfel im August in Alaska möglicherweise nur Zeit gewinnen wolle. Das sei "möglich", sagte Trump. Ein "bisschen Zeit" sei aber "in Ordnung". Putin wolle "einen Deal machen".

ZDF-Korrespondent Armin Coerper.

Das Trump-Putin-Telefonat habe Kiew eiskalt erwischt, meint ZDF-Reporterin Anne Brühl. Selenskyjs Besuch bei Trump beeindrucke Russland nicht, so ZDF-Korrespondent Armin Coerper.

17.10.2025 | 8:38 min

Treffen in Budapest nur mit Putin

Der US-Präsident kündigte bei dem Treffen zudem an, sich bald in Ungarn voraussichtlich mit Putin zu zweit und damit ohne direkte Beteiligung der Ukraine zu treffen. Zugleich wolle er aber mit Selenskyj in Kontakt stehen. Es gebe "viel böses Blut" zwischen Moskau und Kiew.

Trump ergänzte, man wolle es für jeden angenehm machen. Auf die eine oder andere Weise würden alle drei Seiten - Russland, Ukraine und USA - involviert sein, aber das könnte getrennt voneinander erfolgen, sagte er. Bereits im August hatten sich Trump und Putin in Alaska getroffen - ohne Selenskyj und ohne greifbares Ergebnis.

Friedens- und Konfliktforscher Dr. Jonas Driedger.

Europa und die USA müssten konstant Druck auf Moskau ausüben, sagt Friedensforscher Dr. Jonas Driedger. Die Lieferung von Tomahawk-Systemen an Kiew sei aber unwahrscheinlich.

17.10.2025 | 17:52 min

Selenskyj: Beginnen einander zu verstehen

Es war das dritte Treffen der beiden in Washington seit Trumps Amtsantritt im Januar. "Ich denke, wir haben wichtige Gespräche im Dialog geführt und wir beginnen, einander zu verstehen", antwortete Selenskyj auf die Frage eines Journalisten, wie sich das heutige Treffen von früheren Treffen mit Trump unterscheidet.

"Ich weiß, dass der Präsident sehr wohl unterrichtet ist über die Lage auf dem Gefechtsfeld in der Ukraine. Und ich denke das hilft wirklich", betonte der ukrainische Präsident. Selenskyj war bei einem vorherigen Treffen im Oval Office vor laufenden Kameras von Trump abgekanzelt worden.

Trump versucht schon lange, als Vermittler im Ukraine-Krieg zu intervenieren, bislang ohne größeren Erfolg. Ursprünglich hatte Trump nach dem Alaska-Treffen anvisiert, dass es in den Verhandlungen um ein Ende der Kämpfe zu einem Dreiertreffen von ihm, Putin und Selenskyj kommt - doch das fand nie statt.

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Quelle: AFP, ZDF, dpa

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