Drei Siege in Folge geben Zuversicht: Lucas Höler (rechts) nach dem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.
Quelle: Oliver Kaelke/DeFodi Image
Drei Siege in Folge hat der
Sportclub Freiburg zuletzt eingefahren, darunter die Auswärts-Dreier in Mönchengladbach und Wolfsburg. Kein Wunder also, dass beim Tabellen-Vierten der
Bundesliga die Laune derzeit prächtig ist.
Angeblich keine Gedanken an Europa
Zwei Punkte Vorsprung haben die Südbadener derzeit auf Platz fünf und RB Leipzig: Die Chance, in der nächsten Spielzeit in der
Champions League zu starten, ist also groß.
Und das am Ende einer Umbruchsaison, in der man Julian Schuster wohl auch eine schwache Mittelfeldplatzierung zugestanden hätte. Wenn der Trainer-Novize dennoch betont, dass er sich übers internationale Geschäft "keine Gedanken macht", passt das zur Vereinspolitik.
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Freiburg: Interna bleiben intern
Eher ginge ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass ein Freiburger Funktionär die Ziele öffentlich ausposaunen würde, die intern längst anvisiert wurden.
Indes ließ Verteidiger Max Rosenfelder nach dem Sieg in Wolfsburg durchblicken, dass man jetzt auch das Maximum anvisieren will und nicht, wie schon einige Male in der Vergangenheit, auf der Zielgeraden doch noch nachlassen werde. Genau das habe man "intern auch schon angesprochen": "Wir wissen, dass es jetzt zählt".
Schlechte Bilanz gegen Spitzenteams
Ähnlich hatte sich am Spieltag zuvor auch schon Lucas Höler geäußert. Dabei hat die verbale Zurückhaltung nicht nur taktische Gründe. Schließlich geht es in den beiden ausstehenden Heimspielen gegen Spitzenteams der Liga.
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Und gegen die sah man in dieser Saison bislang durchgehend schlecht aus. In den bisher acht Spielen gegen Leverkusen, Frankfurt, Borussia Dortmund, den FC Bayern und RB Leipzig verlor der SC sieben Mal, lediglich gegen RB gelang ein Punktgewinn (0:0). Auch die Tordifferenz von 5:24 aus diesen Spielen spricht eine deutliche Sprache.
Dennoch rangiert Freiburg natürlich nicht ohne Grund auf Rang vier: Die Partien gegen Teams aus dem Tabellenmittelfeld und -keller gewann man zuverlässiger als die Konkurrenz.
Freiburgs Kader wäre gut gerüstet für Europa
Dass die Freiburger intern nichts dagegen hätten, ab Sommer in der Champions League zu starten, versteht sich von selbst. Zum einen ist der Kader in der Breite gut genug besetzt, um parallel drei Wettbewerbe bestreiten zu können.
In den ersten Jahren der Ära von
Christian Streich war das noch anders, weshalb der SC die Dreifachbelastung stets auch mit einem weinenden Auge sah.
19 Millionen Euro Antrittsprämie
Vor allem aber würde Platz vier in der Endabrechnung für hochwillkommene Einnahmen sorgen. Allein die Antrittsprämie in der Champions League liegt bei knapp 19 Millionen Euro, damit hätte der Sportclub ganz andere finanzielle Möglichkeiten als bisher.
Wobei: Die Tage, in denen der SC zu den ärmeren Klubs der Liga zählte, sind lange vorbei. Seit Jahren zahlt man gute Gehälter. Spieler wie Mathias Ginter oder Niklas Beste wären sonst auch kaum von einer Vertragsunterschrift zu überzeugen gewesen.
SC Freiburg würde sich wohl treu bleiben
Eines scheint jedoch sicher: Dass der Verein bei einer erfolgreichen Champions-League-Qualifikation an seiner auf wirtschaftliche Vernunft basierenden Politik festhält.
Planspiele, sich durch massive Investitionen dauerhaft als europäischer Player zu etablieren, sind an der Dreisam undenkbar. Das würde zum einen der Vereinsphilosophie widersprechen, die seit den Neunzigern nie infrage gestellt wurde.
Allerdings würden es die Millionen einfacher machen, Top-Spieler wie Merlin Röhl oder den derzeit verletzten Keeper Noah Atubolo zu halten.
Doan ist im Sommer wohl weg
Der Weggang von Ritsu Doan, dem mit neun Toren treffsichersten Freiburger, scheint indes kaum zu verhindern. Darauf deutet auch die anstehende Verpflichtung von Cyriaque Irié hin. Der 19-Jährige ist beim französischen Zweitligisten EAC Troyes schon Stammspieler - und spielt auf der auf der rechten offensiven Außenbahn: wie Doan.
Dank Leverkusens Unentschieden gegen Freiburg sind die Bayern Meister. Die Krönung einer guten Saison, die dennoch Luft nach oben lässt.
von Maik Rosner