EM-Viertelfinale gegen Italien: Norwegens Sehnsucht nach Aufbruch
EM-Viertelfinale gegen Italien:Norwegens Sehnsucht nach Aufbruch
von Frank Hellmann
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Norwegens beste Phase im Frauenfußball liegt lange zurück. Deshalb wäre es so wichtig für die einstigen Pionierinnen, das Viertelfinale gegen Italien in Genf zu gewinnen.
Dem Durchmarsch durch die Vorrunde soll nun das Halbfinale folgen: Norwegen ist ganz im Tunnel vor dem Viertelfinale gegen Italien. Denn ihr Ziel ist ein größeres: Der EM-Titel soll her.16.07.2025 | 1:13 min
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Daniel K
Vor 7 Stunden
Viele argumentieren damit, dass "Mannschaft" ja historisch schon immer für verschiedene Kontexte verwendet wurde, auch zum Beispiel die "Mannschaft" auf Schiffen, etc. - vergessen dabei aber, dass eben diese Begriffe ja die Ungleichheit in der damaligen Zeit dargestellt haben. Insofern ist der Begriff "Mannschaft" oder "Frauen-Mannschaft" eigentlich wirklich irreführend und wenn sich die Realität ändert, darf sich auch die Sprache ändern. Im Englischen ist es einfacher, da heißt es einfach Team. :)
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Viele argumentieren damit, dass "Mannschaft" ja historisch schon immer für verschiedene Kontexte verwendet wurde, auch zum Beispiel die "Mannschaft" auf Schiffen, etc. - vergessen dabei aber, dass eben diese Begriffe ja die Ungleichheit in der damaligen Zeit dargestellt haben. Insofern ist der Begriff "Mannschaft" oder "Frauen-Mannschaft" eigentlich wirklich irreführend und wenn sich die Realität ändert, darf sich auch die Sprache ändern. Im Englischen ist es einfacher, da heißt es einfach Team. :)
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Es gibt ein schönes Bild von Gemma Grainger, das ihren Auftrag ausdrückt. Norwegens Nationaltrainerin formt ein Herz vor ihrem Sakko mit der Landesflagge, denn darum ging es ihr vor der Fußball-EM ja in erster Linie. "Meine Erwartung an die Mannschaft ist, dass die Fans, wenn unsere Mannschaft spielt, stolz sein können. Egal, ob wir gewinnen, verlieren oder unentschieden spielen, die Leute sehen Spielerinnen, hinter denen sie stehen können."
Norwegen: Drei Siege in der Gruppenphase der EM
Nach drei Siegen in der Vorrunde bietet sich im ersten EM-Viertelfinale gegen Italien in Genf (Mittwoch, 21 Uhr/live im ZDF) eine historische Chance. Mit einem Vorstoß ins Halbfinale würden die früheren Pionierinnen des Frauenfußballs endlich einmal wieder für positive Schlagzeilen sorgen.
Die Norwegerinnen haben auch ihr drittes Spiel bei der EM für sich entschieden. Gegen Island fielen insgesamt sieben Treffer. Die Aufholjagd der Isländerinnen kam aber zu spät.
10.07.2025 | 8:03 min
Bei der EM 2022 in England war der Verdruss nach einer 0:8-Klatsche gegen die Gastgeberinnen groß. Die Unstimmigkeiten waren damals mit Händen zu greifen. Die Starspielerinnen Ada Hegerberg und Caroline Graham Hansen würdigten sich auf dem Spielfeld in Brighton keines Blickes - und auch mit Trainer Even Pellerud passte es nicht.
Erste Nicht-Skandinavierin auf der Trainerbank
Als sich der Europameister von 1987 und 1993 auch noch gegen Österreich (0:1) blamierte, war das Wehklagen groß. Danach übernahm Hege Riise als Trainerin, im Januar 2024 kam mit der Engländerin Grainger die erste Nicht-Skandinavierin. Ihr Ansatz: Detaillierte Analyse mit einem disziplinierten Führungsstil kombinieren, bei der sich alle wertgeschätzt fühlen.
Jede Spielerin soll das Gefühl haben, ein Team führen zu können.
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Norwegens Nationaltrainerin Gemma Grainger
Die Messlatte für dieses Turnier niedrig zu legen, war nicht unklug. FIFA-Weltranglistenplatz 16 ist für Norwegens Frauen kein Zufall: Eine einst stolze Nation hat irgendwie den Anschluss verloren.
Die besten Zeiten liegen lange zurück: Vor 25 Jahren holten die Norwegerinnen noch Olympia-Gold in Sydney, gewannen vor 30 Jahren in Schweden die Weltmeisterschaft mit einem 2:0 gegen Deutschland.
Und auch im EM-Finale 2013 waren sie eigentlich gegen die DFB-Frauen wieder im schwedischen Solna das bessere Team. Nur weil Nadine Angerer zwei Elfmeter abwehrte, platzte der Titeltraum. Die Sehnsucht nach Aufbruch ist mit Händen zu greifen.
Topfavorit Spanien hat auch das letzte Gruppenspiel für sich entschieden. Gegen Italien gewannen die Weltmeisterinnen nach Rückstand. Das Ausgleichstor war eine Augenweide.11.07.2025 | 6:56 min
Die besten Nationalspielerinnen greifen auf Vereinsebene regelmäßig nach Titeln. Technikerin Graham Hansen ist Leistungsträgerin beim FC Barcelona. Torjägerin Hegerberg, die 2018 als erste Fußballerin überhaupt den Ballon d’Or gewann, wechselte nach anderthalb Jahren bei Turbine Potsdam bereits 2014 zu Olympique Lyon, wo sie zu einer der populärsten und erfolgreichsten Fußballerinnen auf Vereinsebene aufstieg.
Die neue Hoffnungsträgerin heißt Signe Gaupset
Die vielleicht in ihre Fußstapfen tretende Elisabeth Terland steht bei Manchester United, Guro Reiten beim FC Chelsea unter Vertrag. Fast ein Wunder, dass Signe Gaupset noch bei SK Brann ist. Die 20-Jährige brillierte gegen Island (4:3) als doppelte Torschützin und Vorlagengeberin.
Die FIFA hat 2023 in einer Studie untersucht, wie viele lizensierte Fußballerinnen es im Vergleich zur Bevölkerung gibt. Demnach rangiert in Europa Island mit 26 Spielerinnen auf 1000 Einwohner an der Spitze, dahinter folgen Norwegen (18) und Schweden (13). Deutschland, England, Spanien oder die Schweiz liegen alle unter vier. Als Gründe wurden für die skandinavischen Länder die hohe Gleichstellung der Geschlechter und die große Tradition des Frauenfußballs angegeben. Die Zahl der Frauen und Mädchen, die weltweit am organisierten Fußball teilnehmen, lag demnach bei 16,6 Millionen. In Deutschland sind laut DFB-Statistik rund 100.000 Frauen und 119.000 Mädchen (bis 16 Jahre) in Vereinen aktiv.
"Mein erstes Spiel von Anfang an zu spielen und dem Team zum Sieg zu verhelfen, ist großartig", berichtete die Hoffnungsträgerin. "Sie nutzt ihre Chancen. Ich sehe das jede Woche bei ihrem Verein", beteuerte Grainger nach der Gaupset-Gala. Doch die Trainerin steht nun vor einem Dilemma.
Denkmal Ada Hegerberg wackelt
Der ehemalige Bundesligaprofi Erik Thorstvedt (1986 zwölf Spiele für Borussia Mönchengladbach) fordert, dass Topstar Hegerberg im K.o.-Duell gegen die unbequemen Italienerinnen auf die Bank soll. "Es war gegen Island eine fantastische Nacht. Plötzlich spielte Norwegen viel besser. Ich bin jetzt viel optimistischer, was das Viertelfinale gegen Italien angeht", schrieb der Experte in der norwegischen Tageszeitung "Dagbladet".
Seine Meinung: "Ada ist Kapitänin, aber das ist egal. Du musst mit dem besten Team antreten. Sie kann auch die Kapitänin dieses Teams sein, wenn sie nicht auf dem Feld ist." Ob sich Gemma Grainger den Sturz eines Denkmals im wichtigsten Spieler der letzten Jahre wagt?
Die frühere Europameisterin Inka Grings rät Bundestrainer Christian Wück vor dem Viertelfinale gegen Frankreich zu einer neuen Lösung in der Defensive.
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Viele argumentieren damit, dass "Mannschaft" ja historisch schon immer für verschiedene Kontexte verwendet wurde, auch zum Beispiel die "Mannschaft" auf Schiffen, etc. - vergessen dabei aber, dass eben diese Begriffe ja die Ungleichheit in der damaligen Zeit dargestellt haben. Insofern ist der Begriff "Mannschaft" oder "Frauen-Mannschaft" eigentlich wirklich irreführend und wenn sich die Realität ändert, darf sich auch die Sprache ändern. Im Englischen ist es einfacher, da heißt es einfach Team. :)
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