Treffen im EM-Halbfinale auf Spanien: die DFB-Frauen.
Quelle: SVEN SIMON
Die Personalsorgen bei den DFB-Frauen sind nach dem EM-Viertelfinale größer denn je. Vor allem in der Abwehr gibt es eine Lücke, was zum Problem gegen Spanien werden könnte.22.07.2025 | 1:34 min
Die Ibererinnen sind die aktuellen Weltmeisterinnen, schossen in diesem Turnier die meisten Tore (16), ließen von den verbliebenen Teams die wenigsten Gegentreffer zu (3) und verfügen über jede Menge individuelle Klasse. Worauf es für die DFB-Elf ankommen wird:
Präzises Umschaltspiel
Spaniens große Stärke liegt in der Offensive. Um ihr zermürbendes Ballbesitzspiel aufziehen zu können und ihre Gegnerinnen am eigenen Strafraum festzuschnüren, schieben die Außenverteidigerinnen und die Spielerin auf der Sechs meist weit nach vorn - was Raum für Kontergelegenheiten lässt.
Nach dem Sieg im EM-Halbfinal-Krimi gegen Frankreich gibt sich das deutsche Team betont locker. Gegen Spanien will Deutschland nun ins Finale.21.07.2025 | 0:59 min
In der Rückwärtsbewegung offenbarten die Weltmeisterinnen gegen Italien oder die Schweiz einige Schwächen. Vor allem dann, wenn die Gegnerinnen mit schnellen Spielerinnen in die Räume hinter den hoch stehenden Außenverteidigerinnen gestoßen sind.
Glücklicherweise hat Deutschland mit Klara Bühl und Jule Brand genau diese Art von Spielerinnen auf den Außenpositionen. Bekommt man sie nach Ballgewinn schnell in Szene gesetzt, kann man die Favoritinnen entscheidend unter Druck setzen.
Spanien bei Kopfbällen schwach
Ein Blick auf die Statistiktabellen offenbart noch eine kleine Schwäche der bisher besten Mannschaft des Turniers: Nur 45 Prozent aller Kopfballduelle gewannen die Spanierinnen - der schlechteste Wert aller verbliebenen Teams.
Trotz langer Unterzahl und eines verschossenen Elfmeters: Deutschland schlägt Frankreich in einem epischen Spiel im Elfmeterschießen. Im Halbfinale wartet Spanien.20.07.2025 | 10:06 min
Das lässt sich vor allem durch Standards und hohe Flanken ausnutzen. Belgien hat so in der Gruppenphase einmal gegen Spanien getroffen - und die DFB-Auswahl hat mit Lea Schüller eine besonders kopfballstarke Spielerin in ihren Reihen, auch wenn sie wohl erst später von der Bank kommen wird.
Deutschland braucht defensive Stabilität
Dem deutschen Erfolg gegen Frankreich im Viertelfinale lassen sich viele positive Erkenntnisse abgewinnen. Insbesondere aber die Leistung in der Defensive war, trotz einer Spielerin weniger, deutlich verbessert. Das lag auch an den beiden Spielerinnen auf der Sechs, Sjoeke Nüsken und Elisa Senß, sowie der Innenverteidigerin Janina Minge.
Das Trio stand eng gestaffelt, fing einige Pässe ab, ließ wenig Lücken und war immer nah dran an ihren Gegenspielerinnen. Mit Vize-Kapitänin Nüsken fällt nun eine zentrale Spielerin aus, Sara Däbritz oder Sydney Lohmann dürften sie ersetzen.
Bei der Fußball-EM kommt es für die Spielerinnen auf vieles an: Taktik, Tagesform, Glück - aber vor allem auf mentale Stärke. Wie die erreicht werden kann, ergründet eine ZDF-Doku.04.07.2025 | 43:35 min
Wichtig ist, dass trotz der neuen Konstellation auch die Abstände weiterhin passen. Entstehen Lücken, wird die spanische Passmaschine diese gnadenlos auszunutzen wissen.
Körperlicher Einsatz
Spanien verfügt über enorme individuelle Qualität. Mit Alexia Putellas und Aitana Bonmati beispielsweise, stehen die Weltfußballerinnen der letzten vier Jahre im Kader der Ibererinnen.
Zwar nicht ganz auf dem Niveau, aber dennoch vergleichbar war die individuelle Qualität der Französinnen. Deutschland schaffte es, das EM-Viertelfinale in eine körperlich geführte Partie zu verwandeln, mit vielen kleinen Fouls und Nickligkeiten.
Das etwas andere Interview: Deutschlands Laura Freigang beweist ihr künstlerisches Talent und spricht mit ZDF-Reporterin Franzi Müllers über EM-Ziele, Träume und vieles mehr.17.07.2025 | 5:38 min
So kam kaum Spielfluss auf in den Reihen von "Les Bleues". Das dürfte auch gegen Spanien nötig sein, damit sich die Fähigkeiten einer Bonmati, Putellas oder Claudia Pina nicht entfalten können.
Laufbereitschaft wie gegen Frankreich
Zu guter Letzt: Deutschland braucht dieselbe Energieleistung wie gegen Frankreich. Die Spielerinnen von Christian Wück rieben sich auf, Jule Brand rannte in der 105. Minute mit nach hinten, um im eigenen Strafraum einen Ball zu klären, keine Spielerin war sich zu schade, weite Wege zu gehen.
Kann man diese Energieleistung in ähnlicherweise nochmal abrufen, und das Spiel außerdem mit elf Spielerinnen beenden, dann ist auch Spanien kein unschlagbarer Gegner - zumal die DFB-Frauen gegen die Ibererinnen bei einer EM noch nie verloren haben.
Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf sieht für die DFB-Auswahl im EM-Halbfinale gegen Spanien gute Chancen.