Hilfe bei Orangenhaut:Welche Behandlung gegen Cellulite hilft
von Thomas Förster
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Oberschenkel, Beine und Po: An diesen Stellen bildet sich bei fast jeder Frau irgendwann eine Orangenhaut. Welche Möglichkeiten Betroffene haben, um etwas gegen Cellulite zu tun.
Hausmittel und Tipps zur Behandlung der Cellulite gibt es viele. Aber was hilft wirklich gegen Orangenhaut?
Quelle: imago/Zoonar
Bis zu 90 Prozent der Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Cellulite, auch Orangenhaut genannt. Dabei entstehen medizinisch unbedenkliche Hautdellen, die ein ästhetisches Problem darstellen. Über sechs Millionen Frauen in Deutschland greifen zu Anti-Cellulite-Produkten - meist mit wenig Erfolg.
Das Lipödem betrifft ebenfalls fast nur Frauen und ähnelt im Erscheinungsbild der Cellulite. Dabei handelt es sich aber um eine chronische Erkrankung, bei der sich das Fettgewebe unkontrolliert vermehrt. Die Betroffenen leiden oft unter starken Schmerzen.
Eine Cellulitis, auch als Zellulitis bezeichnet, wird häufig mit Cellulite verwechselt. Selbst Mediziner verwenden die beiden Begriffe manchmal fälschlicherweise synonym. Dabei handelt es sich jedoch um etwas völlig anderes: Die Cellulitis ist eine bakterielle Infektion der Haut und des subkutanen Gewebes mit schmerzhaften Rötungen und Schwellungen. Sie muss zeitnah ärztlich behandelt werden, in der Regel mit Antibiotika.
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Wie entsteht Cellulite?
Bei der Cellulite breiten sich Fettzellen in der Unterhaut aus und vergrößern sich. Sie drücken gegen das darüberliegende Bindegewebe und verschieben es in Richtung Hautoberfläche. Dort entstehen dann typische Dellen an Oberschenkeln, Po und Hüfte.
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Bei der Entstehung der Cellulite spielen genetische und hormonelle Faktoren ebenso eine Rolle wie das Alter, so Christos C. Zouboulis, Professor für Dermatologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg.
Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, eine Cellulite zu bekommen.
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Prof. Dr. Christos C. Zouboulis, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
Entscheidend für das Cellulite-Risiko ist das Geschlecht: Während fast jede Frau eine Orangenhaut bekommt, sind es bei den Männern weniger als zehn Prozent.
Das Bindegewebe ist bei Frauen und Männern unterschiedlich aufgebaut: Ein Mann hat feste, netzartig verlaufende Bindegewebsfasern, die stabil sind. Diese Faserstruktur erschwert es darunterliegenden Fettzellen, nach oben an die Hautoberfläche zu drücken und dort Dellen zu bilden. Eine Frau dagegen besitzt nur senkrecht verlaufende Fasern, die Fettzellen schlechter zurückhalten können.
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Was gegen Cellulite hilft
Die Cellulite wird in unterschiedliche Schwergerade eingeteilt. Für die Behandlung gilt: Je früher behandelt wird, desto besser ist es, so Zouboulis:
Die ersten Veränderungen sind viel leichter und mit weniger Aufwand zu behandeln als Veränderungen in späteren Stadien.
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Prof. Dr. Christos C. Zouboulis, Facharzt für Dermatologie
Es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden, die sich in Aufwand und Wirkung deutlich unterscheiden. Cremes und Öle aus Drogerien oder Apotheken sind laut Zouboulis meist unwirksam. Denn die Substanzen dringen oft nur oberflächlich in die Haut ein.
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Laser gegen Orangenhaut
Minimalinvasive Behandlungsverfahren, etwa mit Laser, versprechen laut Zouboulis mehr Erfolg. Dabei wird eine Lasersonde rund fünf Millimeter unter die betäubte Haut geschoben. Die erzeugte Hitze reduziert dann überschüssiges Fett vor Ort. Zusätzlich wird die Produktion von Kollagen angeregt, die für die Hautbildung wichtig ist.
Meist reicht eine Behandlung aus. Sie dauert aber bis zu zwei Stunden und kostet mindestens 1.500 Euro. Nebenwirkungen wie Schwellungen oder Rötungen sind möglich, klingen aber meist schnell ab. Selten kann es dabei zu Komplikationen wie Infektionen kommen.
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Sport und Ernährung gegen Cellulite
Auch nach einer erfolgreichen Behandlung tritt Cellulite fast immer wieder auf. Durch eine bewusste Ernährung und Muskeltraining kann ein erneutes Auftreten laut Zouboulis jedoch hinausgezögert werden:
Sie haben viel bessere Chancen, keine Cellulite zu bekommen, wenn Sie eine feste Muskulatur der Oberschenkel haben.
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Prof. Dr. Christos C. Zouboulis, Facharzt für Dermatologie
Sport sei wichtiger Bestandteil der Cellulite-Prävention. Krafttraining stärke das Bindegewebe, Ausdauersport die Fettverbrennung, so der Dermatologe.
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Wer Gewicht reduziert, senkt sein Risiko für eine Cellulite zusätzlich. Durch weniger Zucker, Salz und Alkohol nehmen Fett- und Wassereinlagerungen im Gewebe ab. Gesunde Ernährung und Sport seien zwar keine Wundermittel, können das Erscheinungsbild einer Cellulite aber verbessern oder ihr Auftreten hinauszögern, so Zouboulis.
Hausmittel gegen Orangenhaut
Ob Kaffee-Peeling oder das Auftragen von Apfelessig oder Olivenöl auf die Haut: Das Netz ist voll von Tipps zu Mitteln, die oberflächlich gegen Cellulite helfen sollen. Manche Hausmittel fördern zwar die Durchblutung und können die Haut kurzfristig etwas glätten, die Wirksamkeit ist laut Zouboulis aber wissenschaftlich nicht belegt. Verfahren, die tiefer liegende Auslöser der Cellulite erreichen, versprechen laut dem Experten eine bessere und länger anhaltende Wirkung.
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Quelle: dpa
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