Minoxidil bei Haarausfall: Welche Nebenwirkungen gibt es?
Haarwuchsmittel mit Nebeneffekt:Minoxidil - wirksame Hilfe bei Haarausfall
von Andreas Kürten
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Seit Jahren helfen Haarwuchsmittel mit dem Wirkstoff Minoxidil vielen Menschen bei Haarausfall. Doch die Mittel haben Nebenwirkungen. Warum bei der Anwendung Sorgfalt geboten ist.
Minoxidil wirkt gegen bestimmte Formen von Haarausfall. Doch kann der Wirkstoff auch zu übermäßigem Haarwuchs an unerwünschten Stellen führen?13.05.2025 | 5:11 min
Jeder zweite bis dritte Mann und jede zehnte Frau haben irgendwann erblich bedingten Haarausfall. Viele greifen dann zu Haarwuchsmitteln. Bewährte Mittel, die bereits seit Jahren auf dem Markt sind, enthalten oft den Wirkstoff Minoxidil. Doch die Behandlung ist langwierig, teuer und mit möglichen Nebenwirkungen verbunden.
Zudem kann sie unter Umständen zu Haarwuchs an unerwünschten Stellen führen, etwa im Gesicht oder am Rücken. Davon können auch Kontaktpersonen betroffen sein. So gab es offenbar Fälle von Säuglingen und Kleinkindern, bei denen ein solcher Haarwuchs am Körper auftrat.
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Wie erblicher Haarausfall behandelt wird
Erblich bedingter Haarausfall, androgenetische Alopezie, ist die häufigste Ursache für einen Haarverlust bei Männern und Frauen. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Überempfindlichkeit der Haarwurzel gegen das Hormon Testosteron. Männern fallen dadurch die Haare bis zur Glatzenbildung aus, bei Frauen lichtet sich das Haupthaar.
Neben Hormonpräparaten für Frauen gibt es für beide Geschlechter Produkte mit den Wirkstoffen Finasterid und Minoxidil, um dem entgegenzuwirken. Minoxidil fördert die Durchblutung der Haarwurzel, die dadurch besser mit Sauerstoff und Mineralstoffen versorgt wird. Der Wirkstoff kann auch bei diffusem Haarausfall helfen und zur Stärkung der Augenbrauen eingesetzt werden. Nicht wirksam ist er beim kreisrunden Haarausfall.
Präparate mit dem Wirkstoff Finasterid sind verschreibungspflichtig. Sie hemmen die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron. In Tablettenform sollen sie bei regelmäßiger Anwendung den androgenetischen Haarausfall bei über neunzig Prozent der Männer stoppen können. Präparate mit Finasterid stehen auch als Lotion zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung.
Finasterid steht allerdings im Verdacht Potenzprobleme oder psychische Erkrankungen zu verursachen oder zu verstärken. Zudem sollten Frauen mit Kinderwunsch Finasterid nicht einnehmen oder anwenden, da der Wirkstoff in der Schwangerschaft Fehlbildungen hervorrufen kann.
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Minoxidil zur äußerlichen Anwendung bei Haarausfall
Minoxidil-Präparate zur Behandlung von Haarsaufall sind in Apotheken rezeptfrei erhältlich. Für Männer mit 5 Prozent und für Frauen mit 2 Prozent Wirkstoffanteil. Sie werden als Schaum, Lösung oder Spray zur äußerlichen Anwendung angeboten und zweimal täglich auf die trockene Kopfhaut aufgetragen. Dort wo Haarwuchs erwünscht ist, sollen sie etwa vier Stunden lang einwirken.
Shampoos mit Koffein oder Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin können den Haarwuchs zusätzlich fördern.
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von Christina-Maria Pfersdorf
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Wirkung nur bei dauerhaftem Gebrauch
Wie bei jedem Mittel gegen Haarausfall ist es laut Hautarzt Wolfgang Klee mit einer kurzfristigen Anwendung von Minoxidil nicht getan.
Wenn Sie Minoxidil absetzen, dann haben Sie keinen Effekt mehr. Dann kommen Sie dahin, wo Sie vorher waren. Es ist eine lebenslange Anwendung.
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Dr. Wolfgang Klee, Dermatologe
Allerdings können bei langfristiger Anwendung auch diverse Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Kurzatmigkeit (Dyspnoe), Juckreiz, Hautauschlag und verstärkter Haarwuchs (Hypertrichose). Um eine unbeabsichtigte Übertragung des Wirkstoffs auf andere zu vermeiden, sollten die Hände nach jeder Anwendung gründlich gewaschen werden.
Minoxidil wurde ursprünglich zur Behandlung von hohem Blutdruck eingesetzt. Dabei zeigte sich, dass als Nebenwirkung verstärkter Haarwuchs auftrat. Der Wirkstoff wurde daraufhin zur Behandlung von Haarausfall weiterentwickelt.
In Deutschland sind derzeit 28 Präparate mit Minoxidil zugelassen. In Form von Tabletten wird damit Bluthochdruck behandelt. 19 Präparate sind zur lokalen äußerlichen (topischen) Anwendung bei Haarausfall zugelassen.
"Werwolf-Syndrom" als unerwünschte Nebenwirkung?
Übermäßiger Haarwuchs bei Säuglingen und Kleinkindern, etwa im Gesicht und am Rücken, war bereits vor einigen Jahren als mögliche Nebenwirkung von Minoxidil in die Schlagzeilen geraten. Die Symptome erinnern an das sogenannte Werwolf-Syndrom, bei dem es genetisch bedingt zu einer verstärkten Körperbehaarung kommt.
Beschrieben wurden elf Fälle in Spanien und Frankreich. Eltern, die Minoxidil verwendet hatten, sollen das Mittel über äußeren Kontakt auf ihre Säuglinge und Kleinkinder übertragen haben.
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Hinweis auf Hypertrichose in Beipackzettel
Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) haben sich Experten mit den Nebenwirkungen von Minoxidil bei äußerlicher Anwendung befasst. Seitdem muss in den Beipackzetteln auf die mögliche Entstehung einer Hypertrichose hingewiesen werden. Fälle in Deutschland gibt es bisher nicht.
Derartige Fälle sind in der europäischen Nebenwirkungsdatenbank EudraVigilance für Deutschland mit Stichtag zum 11.04.2025 nicht zu identifizieren.
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Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Pressestelle
Minoxidil-Präparate können bei langfristiger, äußerlicher Anwendung das Haarwachstum fördern. Beim Gebrauch sollte man aber sorgfältig sein und darauf achten, dass andere Personen mit dem Wirkstoff nicht unbeabsichtigt in Kontakt kommen.
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von Janine Nimmich
Quelle: dpa
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