Festnahme in Dortmund:Aufruf zu Anschlägen auf Politiker: Mann in U-Haft
Er soll im Darknet zu Anschlägen auf Politiker aufgerufen und Todeslisten verfasst haben: Spezialkräfte in Dortmund nahmen einen Verdächtigen fest. Er kam in Untersuchungshaft.
Martin S. soll im Darknet zu Anschlägen auf Politiker aufgerufen haben. Ermittler prüfen Verbindungen zur rechtsextremen Szene und zu den Reichsbürgern. Die Hintergründe bei ZDFheute live.
11.11.2025 | 19:19 minNach der Veröffentlichung von Todeslisten mit Namen von Politikern haben Spezialkräfte in Dortmund (NRW) einen Deutsch-Polen festgenommen. Der Mann habe im sogenannten Darknet anonym zu Anschlägen auf Menschen des öffentlichen Lebens und Amtsträger aufgerufen, erklärte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
Der Tatverdächtige befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof eröffnete ihm in Karlsruhe den Haftbefehl und setzte diesen in Vollzug, wie eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte.
Das Darknet ist ein verborgener Teil des Internets. Webseiten können dort nicht auf herkömmliche Weise - also über die üblichen Suchmaschinen oder Browser - gefunden werden, sondern nur mithilfe von Anonymisierungs-Netzwerken. Die Seiten sind meist nur direkt aufrufbar und wenn man die genaue URL kennt, heißt es auf der Seite des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Die Inhalte haben demnach häufig einen kriminellen Hintergrund. In diesem verborgenen Raum soll der Mann die Plattform "Assassination Politics" betrieben haben - auf Deutsch etwa: Attentat Politik.
Quelle: dpa
Martin S. soll zu Politikermorden aufgerufen haben. Er hatte offenbar Verbindungen zur Dortmunder Neonaziszene. Investigativjournalist Olaf Sundermeyer kennt diese seit Langem.
11.11.2025 | 12:14 minBeschuldigter soll in Reichsbürgerszene unterwegs sein
Der Beschuldigte namens Martin S. sei am Montagabend durch Beamte des Bundeskriminalamts und Spezialkräfte gefasst worden.
Laut ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke ordnen Ermittler ihn als Rechtsextremisten ein, der in der Reichsbürgerszene unterwegs sei.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann Terrorismus-Finanzierung, die Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie das gefährdende Verbreiten personenbezogener Daten vor.
Ein mutmaßlicher Neonazi soll zu Anschlägen auf Personen des öffentlichen Lebens aufgerufen haben. Dazu habe er im Darknet zu Spenden aufgerufen - als eine Art Kopfgeld.
11.11.2025 | 1:33 minTodeslisten und Kopfgeld?
Martin S. soll anonym eine Plattform betrieben haben, auf der er unter anderem Namenslisten, von ihm selbst ausgesprochene Todesurteile veröffentlicht haben soll.
Im anonymen Teil des Internets fänden Kriminelle leicht zueinander. Als Ort der Kriminalität sei das Darknet deshalb nicht zu überschätzen, sagt ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke.
11.11.2025 | 4:39 minNeben den Namenslisten soll er im Darknet auch Bau-Anleitungen für Sprengsätze veröffentlicht haben. Zudem habe er Spenden in Form von Kryptowährung eingefordert, die als Kopfgeld für die Tötungen ausgelobt werden sollten.
Auch Merkel und Lauterbach offenbar auf Todesliste
Die Ermittler hätten betont, dass die Ermittlungen noch in einem "Vorfeldstadium" seien, betont Rechtsexpertin Tacke. "Das heißt, es soll kein Anschlag unmittelbar bevorgestanden haben."
Auf der Liste des Mannes standen ihren Informationen zufolge unter anderem Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Ex-Kanzler Olaf Scholz und der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD). Auch Staatsanwälte und Richter sollen darunter gewesen sein. Einem Spiegel-Bericht zufolge fanden Ermittler neben "Strafakten" und "Todesurteile" auch rechtsextreme, rassistische und verschwörungsideologische Inhalte.
Verschwörungsmythen finden auch in Deutschland Anhänger. Sie sehen die Coronapandemie und andere Krisen als Beleg, dass dunkle Mächte im Hintergrund böse Pläne schmieden.
05.02.2023 | 44:19 minBundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte in Berlin, die Ermittlungen in dem Fall liefen bereits seit Juni.
Wir gehen davon aus, dass der Verdacht auf Terrorismusfinanzierung, dass der sich hier erhärten wird.
Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister
Über mögliche Komplizen des Mannes, der mit seiner Familie in Dortmund wohnt, ist bislang noch nichts öffentlich bekannt.