Neue Regeln bei Mandatsvergabe:Diese Wahlkreissieger sind nicht im Bundestag
Wegen der Wahlrechtsreform ziehen 23 "eigentliche" Direktmandate nicht in Parlament. Wen das betrifft - und wie andere Spitzenpolitiker in ihrem Wahlkreis punkteten. Ein Überblick.
Nicht jeder Wahlkreissieger wird im Bundestag Platz nehmen (Symbolbild).
Quelle: imago/Political-MomentsStärkste Kraft im Wahlkreis, dennoch kein Platz im Parlament: 23 Gewinner eines Wahlkreises werden wegen des neuen Wahlrechts nicht in den Deutschen Bundestag einziehen.
Wie aus dem vorläufigen amtlichen Endergebnis der Bundeswahlleitung hervorgeht, betrifft dies Politiker vor allem Politiker der CDU, aber auch einzelne von CSU, AfD und SPD. Ihre Wahlkreise liegen mehrheitlich in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern, einzelne im Osten und einer auch ganz im Norden. In diesen Wahlkreisen wird nun kein Direktmandat vergeben.
Diese Politiker sind davon betroffen:
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Das vorläufige Ergebnis steht fest. ZDFheute live analysiert, wie es weitergeht.
24.02.2025 | 61:46 minWahlrechtsreform begrenzt Bundestag auf 630 Abgeordnete
Bei dieser Wahl greift die Wahlrechtsreform zum ersten Mal. Demnach ziehen nicht mehr alle Wahlkreissieger automatisch in den Bundestag ein. Mit der Reform hat das Parlament nur noch 630 Abgeordnete statt bisher 733.
Durch die Reform bekommen die Wahlkreisgewinner nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die Überhang- und Ausgleichsmandate.
Nicht alle Wahlkreisgewinner werden diesmal einen Sitz im Bundestag erhalten. Parteien dürfen nur so viele Politikerinnen und Politiker schicken, wie ihre Zweitstimmen hergeben.
18.02.2025 | 1:11 minSo schnitten die Kanzler- und Spitzenkandidaten ab
Davon losgelöst fuhren nicht alle Kanzler- und Spitzenkandidaten den Sieg in ihrem Wahlkreis ein.
- Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck konnte seinen Wahlkreis Nr. 1 in Flensburg-Schleswig nicht verteidigen. Allerdings zieht auch die Wahlkreis-Gewinnerin Petra Nicolaisen (CDU) wegen des neuen Wahlrechts nicht in den Bundestag ein.
- FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner kassierte eine doppelte Niederlage: Mit seiner Partei und auch persönlich im Wahlkreis 99 (Rheinisch-Bergischer Kreis). Erststimmensiegerin hier: Caroline Bosbach, die Tochter des langjährigen CDU-Bundespolitikers Wolfgang Bosbach.
Christian Lindner in der Berliner Runde.
23.02.2025 | 1:53 min- Auch die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel konnte ihren Wahlkreis am Bodensee nicht holen. Der Wahlkreis ging an Volker Mayer-Lay (CDU), der das Direktmandat bereits bei der vergangenen Bundestagswahl geholt hatte.
- Linken-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek war in ihrem Wahlkreis Osnabrück Stadt chancenlos. Das Direktmandat ging an den CDU-Spitzenkandidaten in Niedersachsen, Mathias Middelberg.
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Erfolgreich hingegen waren Unions-Spitzenkandidat Friedrich Merz und der bisherige Kanzler Olaf Scholz (SPD).
- Friedrich Merz holte in seinem Wahlkreis im Hochsauerland mit Abstand die meisten Erststimmen: 47,7 Prozent.
- Olaf Scholz konnte im Wahlkreis 61 in Potsdam mit 21,8 Prozent einen knappen Sieg einfahren.
Jan van Aken, der zweite Linken-Spitzenkandidat, hatte sich nicht um ein Direktmandat beworben - genauso wie Kanzlerkandidatin des BSW, Namensgeberin Sahra Wagenknecht.
Eine genaue Auflistung der Wahlkreisabstimmungen:
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So lief die Bundestagswahl für diese Spitzenpolitiker
- Ein enger Weggefährte von Scholz, Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt, schaffte es nicht: Er verlor in Hamburg-Eimsbüttel gegen den Grünen-Kandidaten Till Steffen - und auch der Listenplatz zieht nicht.
- SPD-Chef Lars Klingbeil dagegen gewann seinen Wahlkreis in der Heide mit mehr als 42 Prozent deutlicher als viele erwartet hatten. Er soll künftig die Führung der SPD-Bundestagsfraktion übernehmen.
- Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) holte in Hannover-Stadt II 36,2 Prozent der Stimmen und gewann seinen Wahlkreis damit klar.
Mit Blick auf die SPD-Personaldebatte sagt die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger: Boris Pistorius solle eine "starke Rolle spielen".
23.02.2025 | 0:34 min- Der frühere Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang (CDU) kommt nicht in den Bundestag: Er verlor im Wahlkreis Wuppertal I gegen den SPD-Abgeordneten Helge Lindh und ist auch nicht über die Landesliste abgesichert.
- Im Duell der Bundestags-Fraktionschefs Rolf Mützenich (SPD) gegen Katharina Dröge (Grüne) setzte sich mit 0,2 Prozentpunkten Vorsprung die Grüne durch. Bislang hatte Mützenich seinen Wahlkreis immer direkt gewonnen.
Ohne Direktmandat: Alice Weidel (AfD)
23.02.2025 | 0:49 minTrotz Linken-Erfolg: "Mission Silberlocke" gescheitert
Vor wenigen Monaten noch galt der Gewinn von drei Direktmandaten quasi als einzige Chance der Linken auf Einzug in den Bundestag. Doch das Blatt hat sich gedreht: Die Linke ist auch mit ihrem Zweistimmenergebnis sicher drin.
Wahlkreis-Siege gab es trotzdem, nicht nur für den Favoriten Gregor Gysi in Berlin-Treptow-Köpenick - der als dienstältester Abgeordneter dem Bundestag erhalten bleibt - sondern auch für den früheren Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.
Knapp verloren hat dagegen Dietmar Bartsch in Rostock. Die "Mission Silberlocke" ist damit trotz des großen Linken-Erfolgs gescheitert: Denn eigentlich wollten Gysi, Ramelow und Bartsch alle drei jeweils ein Direktmandat holen und über die Fünf-Prozent-Hürde kommen.
Bundestagswahl 2025 – Der Wahlabend
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Analysen, Reaktionen, Daten:Bundestagswahl am 23. Februar 2025 (01)
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Abstimmung im Bundestag:Bundestag: Zweidrittelmehrheit für Schuldenbremse
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Vorläufiges amtliches Endergebnis:BSW und FDP scheitern an Fünf-Prozent-Hürde
von Kathrin Wolff