Pro-palästinensische Proteste an US-Unis: 200 Festnahmen

Pro-palästinensische Proteste:Knapp 200 Festnahmen bei Räumungen an US-Unis

|

Knapp 200 Menschen wurden bei der Räumung pro-palästinensischer Protestcamps an US-Universitäten festgenommen. Meist haben sie keinen Bezug zu den Unis.

Bei der Räumung von pro-palästinensischen Protestcamps an mehreren US-Universitäten hat es knapp 200 Festnahmen gegeben. Die Universitätsleitungen stehen vor der Herausforderung, unter Wahrung des Rechts auf freie Meinungsäußerung auf Beschwerden über Antisemitismus und Hassrede bei den Protesten zu reagieren. Die Demonstranten kritisieren das harte Vorgehen Israels im Gazastreifen.
Allein auf dem Campus der Northeastern Universität in Boston nahm die Polizei am Samstag (Ortszeit) 100 Menschen fest. Auch an Hochschulen in den Bundesstaaten Arizona und Indiana gab es Polizeieinsätze.

Boston: "Rote Linie überschritten"

Die Universität in der Stadt Boston an der US-Ostküste teilte im Onlinedienst X mit, die Räumung des Camps sei veranlasst worden, nachdem Demonstrierende in der Nacht mit "bösartigen antisemitischen Bemerkungen, darunter 'Tötet die Juden', eine rote Linie überschritten" hätten.
Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Die Campus-Polizei sei mit Unterstützung örtlicher Sicherheitskräfte eingeschritten, um ein "ungenehmigtes Camp" auf dem Gelände zu räumen, hieß es weiter.

Was als Studentenprotest vor zwei Tagen begonnen hat, wurde von professionellen Organisatoren infiltriert, die keine Verbindung zur Northeastern haben.

Aus einer Erklärung der Northeastern

Bilder in Onlinenetzwerken zeigten Beamte und Sicherheitskräfte in Einsatzkleidung, die Zelte auf einen Lastwagen luden. Festgenommene, die einen gültigen Uni-Ausweis vorlegen konnten, seien freigelassen worden und müssten mit Disziplinarmaßnahmen rechnen, aber nicht mit rechtlichen Schritten, hieß es vonseiten der Universität. "Diejenigen, die ihre Zugehörigkeit nicht nachweisen wollten, wurden festgenommen."

Arizona State: 69 Festnahmen wegen Hausfriedensbruchs

An der Arizona State University im Südwesten des Landes wurden 69 Menschen wegen Hausfriedensbruchs festgenommen, nachdem sie ein "nicht genehmigtes Lager" auf dem Campus errichtet hatten. Nach Behördenangaben handelte es sich bei einem Großteil der Protestgruppe nicht um Dozenten, Studierende oder Mitarbeitende der Universität.

Festnahmen auch in Indiana und Pennsylvania

Die Zeitung auf dem Campus der Universität Indiana berichtete ebenfalls von 23 Festnahmen bei der Räumung eines Protestcamps. Demnach durchbrach die Polizei unter anderem mit Schutzschilden und Schlagstöcken die Reihen der Demonstranten.

Vergleich mit Charlottesville
:Trump: Uni-Protest schlimmer als Neonazi-Mob

Ex-US-Präsident Trump hat die Proteste an US-Unis mit dem tödlichen Aufmarsch von Neonazis in Charlottesville 2017 verglichen. Charlottesville sei "nichts im Vergleich" dazu.
Donald Trump
An der Universität Pennsylvania protestierten Dutzende Studierende weiter, obwohl der Präsident der Hochschule die Auflösung des Camps angeordnet hatte.

New York war Ausgangspunkt der Proteste

Die Proteste an US-Hochschulen zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen und gegen den Krieg Israels gegen die Hamas hatten vergangene Woche an der renommierten Columbia University in New York begonnen. Jüdische Studierende bezeichneten sie als bedrohlich und antisemitisch, die Polizei nahm Dutzende Demonstrierende fest und löste die Demos teilweise unter Einsatz von chemischen Reizstoffen und Tasern auf.
Die Leitung der Columbia-Universität teilte unterdessen mit, dass sie das Protestcamp auf ihrem Campus nicht von der New Yorker Polizei räumen lassen wolle. Stattdessen sei einem Anführer der Proteste wegen eines bereits im Januar veröffentlichten Videos mit antisemitischen Äußerungen der Zugang zum Universitätsgelände im Norden von Manhattan verboten worden.

Erstes Camp in Kanada

Auch im Nachbarland Kanada wurde am Samstag das erste Protestcamp an einer Universität eröffnet. Die McGill-Universität in der Stadt Montreal erklärte, dass solche illegalen Lager "das Potenzial für Eskalation und Konfrontation erhöhen, wie wir es an einigen Colleges in den USA gesehen haben".

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT
Liveblog

Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt