Sicherheitsgarantien für Ukraine:"Gefahr für uns": Kreml lehnt internationale Truppen ab
Die Koalition der Willigen zeigt Einigkeit und will Kiew im Falle einer Waffenruhe mit Sicherheitsgarantien beistehen. Moskau lehnt jedoch internationale Truppen in der Ukraine ab.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hat bekräftigt, dass Russland keine Truppen aus Europa oder den USA als Sicherheitsgarantien akzeptiert. (Foto: Archiv)
Quelle: dpaMoskau lehnt auch nach einer möglichen Friedensvereinbarung mit Kiew Truppen aus Nato-Staaten in der Ukraine kategorisch ab. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der russischen Agentur Interfax zufolge in Wladiwostok am Rande des Wirtschaftsforums:
Wir betrachten dies als eine Gefahr für uns - die Präsenz internationaler oder ausländischer Streitkräfte, von Streitkräften aus Ländern der Nato auf ukrainischem Boden in der Nähe unserer Grenzen.
Dmitri Peskow, Kreml-Sprecher
Die Nato sehe Russland als Feind und habe dies in ihren Dokumenten festgeschrieben. "Das ist gefährlich für unser Land", betonte Peskow. Bei der Diskussion um Sicherheitsgarantien könne es nicht nur um die Ukraine gehen. Auch Russland brauche Garantien für seine Sicherheit.
Kreml: Sicherheit der Ukraine nicht zulasten Russlands
Peskow erinnerte daran, dass der seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernde Krieg gegen die Ukraine seine Wurzeln auch in der Erweiterung der Nato bis an die Grenzen Russlands habe. Die Sicherheit der Ukraine, die in die Nato strebt, dürfe nicht auf Kosten Russlands gewährleistet werden, sagte Peskow mit Blick auf das Treffen der sogenannten Koalition der Willigen am Donnerstag in Paris.
"Das wird uns nicht dabei helfen, einer Lösung des Ukraine-Konflikts näherzukommen", so Peskow. Ein Kriegsziel Russlands besteht nach Kremlangaben darin, eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zu verhindern.
In Paris beraten sich die westlichen Unterstützer der Ukraine. Laut Frankreichs Präsident Macron wären 26 Länder bereit, Truppen zur Absicherung eines Friedens einzusetzen.
04.09.2025 | 2:42 minPeskow: In Istanbul Sicherheitsgarantien für Ukraine geregelt
Peskow verwies auf die Vereinbarungen der Friedensgespräche von Istanbul aus dem Jahr 2022, die nach russischer Auffassung alle notwendigen Sicherheitsgarantien für die Ukraine enthielten.
Nach diesem Rahmenabkommen würde die Ukraine ihre Nato-Ambitionen aufgeben und einen neutralen, atomwaffenfreien Status annehmen. Im Gegenzug würde sie Sicherheitszusagen der USA, Russlands, Chinas, Großbritanniens und Frankreichs erhalten.
Kiews Verbündete sprechen über Sicherheitsgarantien für die Zeit nach dem Krieg. Pläne für EU-Friedenstruppen liegen auf dem Tisch. ZDFheute live analysiert mit Oberst Reisner.
04.09.2025 | 29:20 minPutin: Westliche Soldaten in Ukraine wären "legitimes Ziel"
Kreml-Chef Wladimir Putin warnte indes entschieden vor der Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine. Der russische Staatschef sagte am Freitag beim Wirtschaftsforum im Wladiwostok:
Wenn dort irgendwelche Truppen auftauchen, insbesondere jetzt während der Kämpfe, gehen wir von der Prämisse aus, dass sie ein legitimes Ziel sind.
Wladimir Putin, russischer Präsident
Putin hob hervor, dass eine Entsendung von Soldaten aus dem Westen nicht förderlich für einen langfristigen Frieden sei. Der Kreml-Chef äußerte sich einen Tag nach den Gesprächen von mehr als 30 Staats- und Regierungschefs der sogannnten Koalition der Willigen über Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
Nach Angaben Frankreichs zeigten sich dabei 26 Länder bereit, sich an einem möglichen Einsatz in der Ukraine im Fall eines Waffenstillstands mit Russland beteiligen.
Die Koalition der Willigen hat heute in Paris beraten, wie sich ein Frieden in der Ukraine absichern ließe. Über die Ergebnisse berichtet ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers.
04.09.2025 | 1:19 minMit Blick auf mögliche hochrangige Gespräche zwischen Moskau und Kiew sagte Peskow, zunächst müsse noch "eine große Menge an Arbeit" geleistet werden, um kleinere Probleme und technische Fragen zu lösen, die den gesamten Einigungsprozess ausmachten.
Kreml: Derzeit keine Gespräche zwischen Putin und Trump geplant
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt angekündigt, bald wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen zu wollen. Der Kreml erwiderte daraufhin, dass bisher kein Gespräch zwischen den Präsidenten geplant sei.
Trump hat angekündigt, zeitnah wieder mit Putin sprechen zu wollen. 26 Staaten sind bereit, Truppen zur Friedenssicherung in die Ukraine zu schicken - wenn die USA mitmachen.
05.09.2025 | 0:25 minTrump äußerte sich bislang nicht zu der Zusage von 26 Ländern, sich nach einer Waffenruhe an einer Sicherungstruppe für die Ukraine beteiligen zu wollen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nach dem Treffen der Koalition der Willigen in Paris angekündigt, die US-Unterstützung für Sicherheitsgarantien werde in den kommenden Tagen endgültig festgelegt.
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