"Koalition der Willigen":Ukraine: Was vom Treffen in Paris zu erwarten ist
In Paris beraten westliche Staaten heute über Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Emmanuel Macron drängt, doch konkrete Zusagen lassen weiter auf sich warten.
Macron, Merz und Co. beraten heute über die künftige Unterstützung der Ukraine. Der ukrainische Präsident Selenskyj traf dazu gestern in Paris ein.
04.09.2025 | 0:21 minDie westlichen Unterstützer der Ukraine beraten heute in Paris weiter über eine Friedenssicherung für die Ukraine. Zwar ist ein Ende des russischen Angriffskriegs derzeit nicht in Sicht, doch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die Pläne vorantreiben und vor allem den USA demonstrieren, dass Europa bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Und auch an Moskau soll ein Signal ausgehen.
Ob das gelingt, ist allerdings fraglich, denn die sogenannte "Koalition der Willigen" hat sich bereits etliche Male getroffen, ohne dass konkrete Zusagen oder Ergebnisse mitgeteilt wurden. Der Sicherheitsexperte Christian Mölling von der Denkfabrik "European Policy Centre" sagte im ZDF-Morgenmagazin, er erwarte auch diesmal "viele positive Worte für die Ukraine, aber sicherlich nicht das, (…) was man bräuchte, um jetzt einen Frieden oder auch nur einen Waffenstillstand herbeizuführen".
Die "Koalition der Willigen" berät in Paris über die Zukunft der Ukraine. Doch die Sicherheitsgarantien seien "leer", sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling.
04.09.2025 | 5:11 minSicherheitsgarantien im Fokus des Treffens in Paris
In Paris soll es heute darum gehen, wie militärische Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem Waffenstillstand oder Friedensschluss aussehen könnten. Dazu gehört die Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeit, aber auch die mögliche Entsendung von Truppen in die Ukraine oder dicht an ihre Grenzen sowie weitere Sanktionen gegen Russland. Die Hauptlast eines Einsatzes würden die europäischen Mitglieder der Nato tragen.
Deutschland hatte bei Zusagen für Sicherheitsgarantien zuletzt gebremst. Darüber könne erst entschieden werden, wenn es einen Waffenstillstand oder ein Friedensabkommen gebe, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in der Vorwoche. Konkrete Aussagen, wie die Sicherheitsgarantien ausgestaltet werden sollen, wird es nach Angaben des Élysée-Palastes auch nach diesem Treffen nicht geben.
Nach dem Alaska-Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin gibt es noch immer keine Anzeichen für Frieden. Trotzdem geht die Debatte um Sicherheitsgarantien durch westliche Truppen weiter.
02.09.2025 | 7:59 minMacron: Vorbereitungen für Garantien abgeschlossen
Am Vorabend der Beratungen in Paris hatte Macron verkündet, die Unterstützerländer hätten ihre Vorbereitungen für Sicherheitsgarantien abgeschlossen. Dank der Vorarbeit der Armeechefs seit dem Ukraine-Gipfel im Weißen Haus seien die Europäer bereit, der Ukraine Sicherheitsgarantien zu geben, sobald ein Friedensabkommen unterzeichnet sei, sagte Macron beim Empfang des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris.
Die Beiträge, die vorbereitet, dokumentiert und heute Nachmittag auf Ebene der Verteidigungsminister unter strengster Geheimhaltung bestätigt wurden, lassen uns sagen: Diese Arbeit ist abgeschlossen und wird nun politisch gebilligt werden.
Emmanuel Macron, französischer Präsident
Zur Absicherung eines Friedens in der Ukraine wird sich die sogenannte Koalition der Willigen in Paris beraten. ZDF-Korrespondentin Isabelle Schäfers mit einer Einschätzung.
04.09.2025 | 1:34 minDabei hatten die Europäer immer wieder deutlich gemacht, dass es nicht ohne eine Rückversicherung durch die USA gehen wird.
Nach dem jüngsten Besuch Selenskyjs in Washington, der die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten europäischen Verbündeten im Schlepptau hatte, sah es so aus, als ließe sich US-Präsident Donald Trump dazu bewegen. Doch konkrete Zusagen aus Washington lassen auf sich warten. Nach dem Pariser Treffen soll er telefonisch informiert werden.
Nach den Ukraine-Gesprächen in Washington laufen die Beratungen über weitere Schritte in Europa weiter.
19.08.2025 | 4:49 minSicherheitsexperte: "Zeit und strategischen Fokus verloren"
Sicherheitsexperte Christian Mölling sieht in den diplomatischen Bemühungen seit dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Wladimir Putin in Alaska und dem Folge-Gipfel westlicher Verbündeter in Washington einen Irrweg: "Wir haben uns sozusagen wieder mal am Ring durch die Arena ziehen lassen und dabei Zeit und auch den strategischen Fokus verloren. Wir, das meint die Europäer und auch die Amerikaner letztendlich."
Die Ukraine leidet weiter unter den vielen russischen Drohnen- und Raketenangriffen. Gleichzeitig wachsen die Sorgen vor einer möglichen russischen Herbstoffensive.
01.09.2025 | 1:29 minDie vergangenen Wochen hätten Russland "Zeit gekauft, um weiter voranzukommen", sagt Mölling. "Es hat keine Auflagen für Russland gegeben. Russland ist letztendlich die Drohung von Sanktionen erstmal wieder los."
Also die Frage ist: Wer hat hier eigentlich gerade irgendwas gewonnen? Es sieht nicht so aus, als ob die Europäer irgendwas gewonnen haben.
Christian Mölling, Sicherheitsexperte
Merz nimmt nur virtuell an Treffen teil
Bundeskanzler Merz und wohl auch der britische Premier Keir Starmer wollen nur virtuell an der heutigen Konferenz teilnehmen.
CDU/CSU-Fraktionschef Spahn und sein SPD-Kollege Miersch sind in die Ukraine gereist, um Kiew ihre Unterstützung zu zeigen. Die Haltung zur Ukraine innerhalb der SPD polarisiert.
01.09.2025 | 2:23 minTrotzdem gab sich Nato-Generalsekretär Mark Rutte optimistisch. Er erwartet schon bald eine Einigung auf ein Konzept für Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Es sei zu erwarten, dass "morgen oder bald nach morgen Klarheit darüber herrscht, was wir gemeinsam leisten können, sagte er am Vortag der Beratungen. "Das bedeutet, dass wir uns noch intensiver mit der amerikanischen Seite austauschen können", sagte Rutte nach einem Treffen mit Estlands Präsidenten Alar Karis in Brüssel.
Putin bleibt bei alten Forderungen
Ob es überhaupt zu einer Friedenslösung kommt, bleibt aber weiter offen. So forderte Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz in China Selenskyj auf, nach Moskau zu kommen, wenn er mit ihm reden wolle - allerdings erst, wenn auf unterer Ebene alles ausverhandelt sei. Gleichzeitig sprach er seinem Gegenüber die Legitimität ab.
Kiew wies die Forderung eines Treffens in der russischen Hauptstadt als "von vornherein unannehmbar" zurück.
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