ZDF-Reporterin in der Ukraine:Verhandlungen laufen - doch Ukraine spürt kaum Entlastung
Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und den USA drehen sich weiter um Gebietsfragen und Sicherheitszusagen. Von einem Waffenstillstand ist die Ukraine weit entfernt.
Russland griff in der Nacht erneut die Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Heute sprach der ukrainische Präsident Selenskyj mit US-Vertretern. ZDF-Reporterin Alica Jung berichtet.
06.12.2025 | 2:16 minDie Lage in der Ukraine bleibt angespannt. Erneut gab es russische Angriffe mit mehr als 650 Drohnen und 51 Raketen. In der Hauptstadt Kiew hätten die Menschen am Wochenende weiterhin in der U-Bahn Schutz gesucht - "wieder eine Nacht im Untergrund bei eisiger Kälte", wie Moderator Christian Sievers im heute journal berichtet.
Die Angriffe zielten wieder auf Energieinfrastruktur im ganzen Land, mit Stromausfällen als unmittelbarer Folge. In der Nacht zu Sonntag sind in der ukrainischen Industriestadt Krementschuk wegen russischen Angriffen Strom und Wasser ausgefallen, berichtete Bürgermeister Witalij Malezkyj in den sozialen Medien.
Für Kinder in der Ukraine ist ein unbeschwerter Nikolaustag kaum möglich. Ein Ferienlager fernab der Front schafft dennoch kleine Momente der Freude.
06.12.2025 | 2:31 minZwei zentrale Verhandlungspunkte: Gebietsforderungen und Sicherheitsgarantien
Im Fokus der politischen Gespräche standen heute die Verhandlungen zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Vertretern - der dritte Tag in Folge. Zwei Themen bestimmten das Treffen, berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung in der Ukraine: die umkämpften Gebiete im Osten und mögliche Sicherheitsgarantien.
Russland verlange unverändert, dass sich die Ukraine aus Regionen zurückzieht, die sie weiterhin kontrolliert. Jung beschreibt diese Forderung deutlich:
Russland möchte die also geschenkt haben.
Alica Jung, ZDF-Reporterin in der Ukraine
Bei diesem Punkt seien keine Fortschritte erkennbar.
Beim zweiten Punkt, den Sicherheitsgarantien für die Ukraine, gebe es nach Einschätzung der Reporterin eine vorsichtige Annäherung zwischen den USA und der Ukraine. Die ukrainische Seite wolle verbindliche Zusagen, wer sie unterstützt, falls Russland weiter angreift. Jung berichtet, beide Seiten bewegten sich "auf eine gemeinsame Position zumindest zu".
Die USA und die Ukraine sind sich einig, dass ein Kriegsende von Russlands Bereitschaft zu Frieden abhängt. Das erklärten das US-Außenministerium und der Sondergesandte Witkoff.
06.12.2025 | 0:32 minHoffnungen auf Waffenstillstand schwinden
Noch vor wenigen Tagen gab es Spekulationen über mögliche Bewegungen in Richtung eines Waffenstillstands. Doch in der Ukraine sei davon nichts zu spüren. Jung erklärt, die Ukraine fordere seit Monaten ein Schweigen der Waffen, um in dieser Zeit verhandeln zu können. Sie betont:
Es ist Russland, das diesen Waffenstillstand ablehnt.
Alica Jung, ZDF-Reporterin in der Ukraine
Entsprechend gehe in der Ukraine kaum jemand davon aus, dass es kurzfristig zu einem Waffenstillstand komme. Vielmehr vermuteten viele, dass Russland auf Zeit spiele.
ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf ist immer wieder für das ZDF in der Ukraine. Noch nie habe sie das Land so sehr am Tiefpunkt erlebt, sagt sie bei ZDFheute live.
04.12.2025 | 9:36 minVerhandlungen in London am Montag
Weiter richtet sich der Blick auf den kommenden Montag. Dann trifft Präsident Selenskyj europäische Partner in London. Ob dieses Treffen Bewegung in die festgefahrenen Fragen bringt, bleibt offen.
Für die Menschen in der Ukraine, so Jung, ändere sich vorerst wenig: Angriffe, Unsicherheit und die Hoffnung auf internationale Unterstützung bestimmen weiterhin den Alltag.
Das Gespräch führte heute journal-Moderator Christian Sievers, zusammengefasst von Fränzi Meyer. Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog: