Ukraine-Krieg: Europäer sagen "multinationale Truppe" für Kiew zu

Garantien bei Friedensvereinbarung:Europäer sagen "multinationale Truppe" für Kiew zu

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Die Europäer planen "eine multinationale Truppe für die Ukraine" - für den Fall einer Vereinbarung mit Russland. Merz und die USA sehen Chancen für einen echten Friedensprozess.

Friedrich Merz begrüßt Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen in Berlin

Die Welt schaut nach Berlin: Auf Einladung von Kanzler Merz beraten europäische Staats- und Regierungschefs heute gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj über ihren weiteren Kurs.

15.12.2025 | 14:08 min

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und zahlreiche weitere europäische Staats- und Regierungschefs setzen sich für eine multinationale Truppe zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands in der Ukraine ein.

Die von Europa geführte und den USA unterstützte Truppe werde die ukrainischen Streitkräfte unterstützen sowie die Sicherheit des Luftraums und der Meere gewährleisten und "auch durch Operationen innerhalb der Ukraine" geschehen, heißt es in einer am Abend beim Treffen von Merz mit den Europäern in Berlin verabschiedeten gemeinsamen Erklärung Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Polens, Finnlands, Norwegens, Schwedens, der Niederlande sowie der Spitzen der EU-Institutionen.

In der Erklärung der Europäer wird die große Übereinstimmung zwischen den Europäern, der Ukraine und den USA betont. Deshalb werden die Positionen aufgelistet, in denen man bereits übereinstimmt:

  • Unterstützung zum Aufbau ukrainischer Streitkräfte, die in Friedenszeiten 800.000 Soldatinnen und Soldaten umfassen sollten.
  • Eine "multinationale Truppe für die Ukraine" der Koalition der Willigen, unterstützt durch die USA zum Aufbau der Streitkräfte, Sicherung des Luftraums, Gewährleistung sichererer Meere.
  • Ein Mechanismus zur Überwachung des Waffenstillstands, angeführt durch die USA mit internationaler Unterstützung.
  • Eine bindende Verpflichtung zur Wiederherstellung von Frieden im Falle eines zukünftigen Angriffs.
  • Investitionen in den wirtschaftlichen und materiellen Wiederaufbau der Ukraine unter Berücksichtigung von notwendigen Entschädigungen Russlands.
  • Ausdrückliche Unterstützung des Beitritts der Ukraine zur EU.


Schaltgespräch Zimmermann

Bundeskanzler Merz und Ukraine-Präsident Selenskyj zeigen sich optimistisch nach dem zweiten Verhandlungstag über ein Ende des Ukraine-Kriegs. Diana Zimmermann berichtet.

15.12.2025 | 1:52 min

Merz: Von USA angebotene Garantien "wirklich beachtlich"

Nach den Berliner Ukraine-Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges hatten sich die Beteiligten zufrieden gezeigt. Der ukrainische Chefunterhändler bezeichnete die Gespräche mit den USA in Berlin als konstruktiv und produktiv. Es seien echte Fortschritte auf dem Weg zu einem dauerhaften Friedensabkommen erzielt worden, sagte er.

Für Merz wurde ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg vorstellbar: "Wir haben in den vergangenen Tagen eine große diplomatische Dynamik, vielleicht die größte seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar 2022, erlebt", sagte der Kanzler nach den Ukraine-Gesprächen in Berlin. Merz dankte US-Präsident Donald Trump, ohne den dies nicht möglich gewesen wäre.

Wir haben jetzt die Chance auf einen echten Friedensprozess, für die Ukraine. Diese Pflanze ist noch klein, aber die Chance ist real.

Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler

"Dieser Waffenstillstand muss durch substanzielle rechtliche und materielle Sicherheitsgarantien der USA und der Europäer abgesichert sein", sagte Merz bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin. "Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und an materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich. Das ist ein ganz wichtiger Fortschritt, den ich sehr begrüße."

Armin Laschet im Gespräch mit Shakuntala Banerjee

Mit dem Gipfel in Berlin sei die Perspektive auf einen Frieden so groß wie seit Jahren nicht mehr, sagt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestages, Armin Laschet.

15.12.2025 | 8:26 min

Trump will mit Europäern und Selenskyj telefonieren

Am Abend trafen sich Merz und Selenskyj mit den Staats- und Regierungschefs mehrerer europäischer Staaten sowie mit den Spitzen von EU und Nato zu einem Arbeitsessen. An dem Treffen nahmen auch die US-Verhandlungsführer Steve Witkoff und Jared Kushner teil. Nach Angaben aus US-Verhandlungskreisen sollte US-Präsident Donald Trump sich telefonisch zu dem Treffen hinzuschalten.

Für die USA sagte ein hochrangiger Vertreter, das in Berlin diskutierte Abkommen sehe "wirklich starke" US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Vorbild des Nato-Beistandspaktes sowie eine "sehr starke Abschreckung" durch US-Waffen vor. Die USA hofften nun auf die Zustimmung der Ukraine wie auch Russlands, hieß es in Washington.

Nicole Deitelhoff per Zoom.

Wenn sich die USA, die Ukraine und die Europäer abstimmen, wäre das "ein Durchbruch", so Friedensforscherin Deitelhoff. Diese Linie müsse dann auch gegen den Kreml verteidigt werden.

15.12.2025 | 10:25 min

Sanktionen der EU gegen Unterstützer Russlands beschlossen

Die EU-Außenminister beschlossen zudem am Montag Sanktionen gegen Unterstützer der russischen Schattenflotte von Öltankern. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sprach auf dem deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum von "schicksalhaften Tagen" für die Ukraine. Russland wolle die Ukraine mit Angriffen auf die Energieinfrastruktur zermürben, was aber nicht gelingen werde. "Die Ukraine muss ihre Souveränität behalten", betonte sie. Deswegen habe die Bundesregierung zuletzt bereits ihre Hilfen für den Energiefonds aufgestockt. Das Ziel sei es, die Energieversorgung der Ukraine über den Winter zu sichern.

christian-moelling

Die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg werden fortgesetzt. "Europa muss sich darauf einstellen, dass es mittlerweile sicherheitspolitisch alleine ist“, so Christian Mölling.

15.12.2025 | 3:54 min

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Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Rettungskräfte räumen am 21.11.2025 die Trümmer eines Wohnhauses in Ternopil weg, das bei einem russischen Angriff schwer beschädigt wurde.
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Quelle: dpa, AFP, Reuters
Über dieses Thema berichteten mehrere ZDF-Sendungen, unter anderem das gemeinsame Mittagsmagazin von ZDF und ARD am 15.12.2025 ab 12 Uhr, heute ab 17 und 19 Uhr sowie ein ZDFspezial ab 19:20 Uhr.

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