FC Bayern: Emirates statt Qatar - neuer Sponsor für Rekordmeister
Wieder staatliche Fluglinie:Von Qatar zu Emirates: Bayern mit neuem Sponsor
von Maik Rosner
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Die Bayern beendeten 2023 das umstrittene Sponsoring durch Qatar Airways. Nun gehen sie wieder eine Partnerschaft mit einer staatlichen Fluglinie aus der Golfregion ein.
Vorstandsvorsitzender Jan Christian Dreesen (r.) beendete die Partnerschaft mit Qatar Airways, Finanzvorstand Michael Diederich (l.) fädelte die neue mit Emirates ein.
Quelle: Imago / Sven Simon
Als der FC Bayern am Mittwoch seine neue Partnerschaft mit der Fluggesellschaft Emirates aus Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten verkündete, lagen die Gedanken an den Juni 2023 nahe.
Gut zwei Jahre ist es ja erst her, dass der Verein und Qatar Airways das Ende ihrer Zusammenarbeit bekannt gegeben und diese euphemistisch als fruchtbar bezeichnet hatten. Man habe "voneinander gelernt", ließ sich der Münchner Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen damals zitieren.
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Von 2018 bis Ende Juni 2023 hatte diese Zusammenarbeit angedauert, bestanden hatten die Geschäftsverbindungen zum Emirat Katar am Persischen Golf durch Wintertrainingslager schon seit 2011.
Vor allem das Ärmel-Sponsoring durch die staatliche Fluggesellschaft aus der Hauptstadt Doha war geprägt gewesen von vielen Debatten über Menschenrechte und Sportswashing, auch mit Blick auf die sehr umstrittene WM 2022.
Tumulte auf der Hauptversammlung des FC Bayern 2021
Als Höhepunkt der Proteste in Erinnerung blieb die Jahreshauptversammlung des FC Bayern im November 2021, die abgebrochen worden und in Tumulten geendet war. Wütende Mitglieder skandierten damals "Vorstand raus", "wir sind Bayern und ihr nicht" oder auch "wir sind die Fans, die ihr nicht wollt."
Ehrenpräsident Uli Hoeneß sagte damals: "Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe."
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An all das konnte man sich noch gut erinnern, als der FC Bayern nun die Partnerschaft mit Emirates bis zum Ende der Saison 2031/32 verkündete. Die Kooperation soll vor allem Bandenwerbung in der Arena an allen Bundesliga-Spieltagen und digitale PR-Aktionen in den sozialen Netzwerken umfassen. Laut "Bild"-Zeitung soll der Deal dem deutschen Rekordmeister fünf Millionen Euro jährlich einbringen.
Finanzvorstand Diederich verweist auf andere Topklubs
Interessant war an der Pressemitteilung, dass schon ein Hauch Rechtfertigung mitschwang. Verwiesen wurde auf andere europäische Topklubs vom FC Chelsea über den AC Mailand, Real Madrid und Benfica Lissabon bis hin zum FC Arsenal, die schon lange mit Emirates kooperieren.
Emirates sei ein "seit Jahrzehnten überzeugter Förderer des Klub-Fußballs in Europa", wurde Michael Diederich zitiert. Weiter sagte der Finanzvorstand und stellvertretende Vorstandschef demnach: "Der FC Bayern braucht für die Umsetzung seiner sportlichen Ziele auch wirtschaftliche Planungssicherheit." Emirates passe "ideal in die Partnerfamilie unseres Vereins".
Bayern-Mitglied Ott übt scharfe Kritik
Kritik gab es prompt. Allen voran von Michael Ott, der sich schon als schärfster Kritiker des Sponsorings aus Katar hervorgetan hatte. "Herr Diederich, das Staatsunternehmen eines Landes, das seine Bevölkerung unterdrückt und dem die Unterstützung von Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverstößen im Sudan vorgeworfen wird, passt auf keinen Fall 'ideal in die Partnerfamilie unseres Vereins'!", schrieb er in den Sozialen Medien:
Für Geld drücken Sie offenbar beide Augen ganz fest zu.
„
Michael Ott, Bayern-Mitglied
Als es jüngst erste Meldungen über den Deal gab, hatte das Bayern-Mitglied Ott befunden: "Mit Emirates macht der FC Bayern genau da weiter, wo die Katar-Sünde endete. Die Verantwortlichen haben nichts dazugelernt." Er schrieb zudem:
Ohne moralische Hemmungen rennt man blind dem Geld hinterher, und der gute Ruf unseres Vereins muss dafür herhalten. Schämt euch!
„
Michael Ott, Bayern-Mitglied
Verlässt Diederich bald den FC Bayern?
Man darf gespannt sein, welche Dynamik die Debatte über die Zusammenarbeit des FC Bayern mit Emirates entfaltet. Maßgeblich eingefädelt hatte den Deal Diederich.
Kurioserweise könnte der 59-Jährige die Münchner demnächst verlassen, wie die "Bild" am Mittwoch berichtete. Demnach soll Diederich ein Angebot aus der Wirtschaft vorliegen haben und sich den Wechsel vorstellen können.