FIFA und DFB: Sammelklage eingereicht - es geht um Milliarden

Schadenersatz für Spieler?:Es geht um Milliarden: Klage gegen FIFA und DFB

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Dem Fußball-Weltverband FIFA und weiteren nationalen Verbände wie dem Deutschen Fußball-Bund droht eine Sammelklage in Milliardenhöhe. Grundlage ist ein EuGH-Urteil gegen die FIFA.

FIFA typical 2015

In den Niederlanden ist am Montag eine Sammelklage unter anderem gegen die FIFA eingereicht worden.

Quelle: imago/Reiner Zensen

Nach einem Urteil des höchsten europäischen Gerichts (EuGH) zu Transferregeln droht dem Fußball-Weltverband FIFA und auch dem DFB eine Sammelklage.

Die niederländische Organisation "Justice for Players" (JfP/Gerechtigkeit für Spieler) will vor einem niederländischen Gericht Schadenersatz in Milliardenhöhe für Fußballprofis erstreiten, die seit 2002 für Klubs in der EU und bis zum "Brexit" im Vereinigten Königreich spielten und deren Einkünfte aufgrund der restriktiven FIFA-Regeln beeinträchtigt wurden.

Sammelklage gegen FIFA und Nationalverbände

Wie JfP mitteilte, sei am Montag in den Niederlanden eine Sammelklage eingereicht worden: gegen die FIFA sowie die Nationalverbände in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Dänemark. Weitere Verbände könnten folgen.

Der DFB bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, ein Schreiben zu internationalen Transferregelungen erhalten zu haben. Dieses werde nun intern geprüft, zu den Inhalten wolle sich der Verband derzeit nicht äußern.

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EuGH urteilte gegen FIFA-Regularien

"Justice for Players" bezieht sich dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs im vergangenen Oktober. Das höchste europäische Gericht hatte damals entschieden, dass bestimmte Transferregeln der FIFA gegen EU-Recht verstoßen. Geklagt hatte damals der ehemalige französische Fußballprofi Lassana Diarra.

Konkret geht es um den Fall, wenn es zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung kommt und der Spieler dafür von seinem Verein mit einer Strafe belegt wird. Laut den FIFA-Regularien haftete dann auch der Verein, der den Spieler neu unter Vertrag nehmen würde. Diese Regularien hätten damit die vom EU-Recht gewährte Freizügigkeit der Spieler und den Wettbewerb zwischen den Vereinen eingeschränkt, rügte der EuGH in seinem Urteil.

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JfP: Rund 100.000 Fußballerinnen und Fußballer betroffen

Nach Angaben von JfP sind durch die "rechtswidrigen" FIFA-Regeln etwa 100.000 Fußballerinnen und Fußballer betroffen. Sie hätten "im Laufe ihrer Karriere etwa acht Prozent weniger verdient, als sie ohne die rechtswidrigen Beschränkungen der FIFA-Regeln verdient hätten". Der Schaden belaufe sich nach "vorläufigen Analysen" auf mehrere Milliarden Euro.

Die JfP wird in diesem Fall von Diarras belgischem Anwalt Jean-Louis Dupont beraten - er erstritt 1995 auch das Bosman-Urteil.

Das Bosman-Urteil ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes von 1995 zur Freiheit von Profifußballern. Demnach dürfen Fußballer nach Beendigung ihres Vertrages in der Europäischen Union ablösefrei den Verein wechseln. Die Profivereine wurden verpflichtet, bestehende Restriktionen gegenüber Ausländern aufzuheben (z. B. Begrenzung der Zahl von Ausländern in einer Mannschaft).

Das Urteil folgte der Schadensersatzklage des belgischen Spielers Jean-Marc Bosman: Die hohe Ablösesumme, die sein Arbeitgeber RFC Lüttich forderte, schränke ihn in seiner europarechtlich verbürgten Arbeitnehmerfreizügigkeit ein.


Ob die Pläne von "Justice for Players" Aussicht auf Erfolg haben, ist offen. Sammelklagen müssten eine "ausreichend nahe Verbindung zum niederländischen Rechtssystem" haben, heißt es im Gesetz des deutschen Nachbarlandes - die meisten betroffenen Verbände, darunter die FIFA und der DFB, sind jedoch in anderen Ländern beheimatet.

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Quelle: Reuters

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Quelle: SID, dpa

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