Öko-Test prüft grünes Pesto:Zwei Pestos nach Test aus Verkauf genommen
Grünes Pesto - ein Klassiker der schnellen Küche. Öko-Test hat 21 Produkte getestet und stellt fest: Mineralölrückstände sind noch immer ein Problem. Die Ergebnisse im Überblick.
In den meisten grünen Pestos ist der Hauptbestandteil Basilikum. Öko-Test hat die Pestos auf Mineralöl, Pestizide und Weichmacher geprüft.
Quelle: imago/Addictive StockSpaghetti mit grünem Pesto - ein äußerst beliebtes Gericht, vor allem, wenn es schnell gehen muss. Öko-Test hat sich in seiner Oktober-Ausgabe mit der traditionsreichen Kräutersoße befasst.
Auch wenn das Ergebnis noch immer Grund zur Sorge gibt - es ist besser als von den Testern erwartet: Von den insgesamt 21 Produkten im Test blieb ein Drittel ohne Notenabzug für Mineralöl. Im Ener Bio Pesto alla Genovese zum Beispiel sind nur Spuren davon nachweisbar. Es ist eines von zwei Produkten, die mit "sehr gut" abschnitten.
Im Test vor fünf Jahren fand das Labor in den Produkten der Test-Riege noch bis zu zehn Pestizide und alle Pestos kassierten wegen Mineralölrückständen schlechte Noten.
Basilikum, Salbei oder Thymian: Manche Kräuter sind in fast jeder Küche zu finden. Denn sie sind nicht nur lecker, sondern auch gesund.
27.07.2025 | 1:00 minMineralöl im Pesto
Der Test zeigte aber auch, dass Mineralöl noch immer ein Problem darstellt. In 14 Produkten kritisierten die Tester die Gehalte an Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge). Bei der Hälfte davon wurden sie sogar als "stark erhöht" eingestuft. Mineralölkohlenwasserstoffe reichern sich laut Öko-Test im menschlichen Fettgewebe und in den Organen an. Auswirkungen seien bis jetzt unklar, so die Tester weiter. Mehr als die Hälfte der Pestos fällt mit "ungenügend" durch.
Grünes Pesto aus dem Verkauf genommen
Weiterhin wurden in zwölf Produkten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden. Diese Funde sind seitens der Tester noch kritischer bewertet worden, da zu dieser Gruppe auch Substanzen zählen, die Krebs erregen können. Sechs Pestos sind so stark verunreinigt, dass sie die von der Europäischen Kommission für diese Kategorie von Lebensmitteln vorgeschlagenen MOAH-Höchstgehalte übersteigen.
Edeka reagierte auf die Testergebnisse und nahm laut Öko-Test die entsprechende Charge des Edeka Bio Pesto alla Genovese aus dem Verkauf. Tegut reagierte ebenfalls auf die Ergebnisse und nahm das Tegut Pesto Verde aus dem Verkauf, obwohl das Produkt den MOAH-Richtwert noch eingehalten habe, so Öko-Test. Beide Produkte wurden mit "ungenügend" bewertet.
Öko-Test untersucht Pesto rosso:Ein Pesto nach Test vom Markt genommen
Pestizid-Spuren gefunden
Bei den Pesto-Produkten aus konventionellem Anbau fand das Labor Rückstände von bis zu fünf Pestiziden. Besonders auffällig war unter anderem das Tegut Pesto Verde sowie das Produkt von Mutti - Gesamtnote "ausreichend".
Öko-Test erklärte, dass die Gehalte der einzelnen Wirkstoffe zwar unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte lagen. Das Zusammentreffen mehrerer Pestizide werde aber seitens der Tester kritisch gesehen, da mögliche Wechselwirkungen hierzu noch nicht ausreichend erforscht seien.
Beispielsweise wurde das umwelttoxische Insektizid Chlorantraniliprol gefunden sowie das Fungizid Dimethomorph, das in der EU als reproduktionstoxisch eingestuft wird und seit 2024 nicht mehr zugelassen ist.
Vier Millionen Tonnen Pestizide werden jährlich weltweit versprüht. Die Rückstände landen über Obst und Gemüse auf unseren Tellern. Landwirte und auch Städte wollen etwas dagegen tun.
22.08.2024 | 29:44 minWeichmacher nachgewiesen
Im Cucina Pesto alla Genovese von Aldi Nord - Gesamtnote "ungenügend" - steckte Diisononylphthalat (DiNP), das im Tierversuch als chronisch toxisch wirke, so die Tester. Die Weichmacher könnten sich laut Öko-Test im Laufe der Herstellungskette aus Schläuchen gelöst haben und in die Rohstoffe übergegangen sein.
Füllstoffe und Co. im Pesto
Ein Blick auf die Zutatenliste lohne beim Pesto-Kauf allemal, sagt Öko-Test-Redakteurin Heike Baier: "Gerade Olivenöl oder Pinienkerne stehen dort oft nur mit mickrigem ein Prozent."
Bei der Qualität der Zutaten gebe es laut Öko-Test erhebliche Unterschiede. Vor allem teure Zutaten fänden sich nur in dürftigen Mengen auf der Zutatenliste. Maisfasern oder Kartoffelflocken sowie für Pesto unübliches Molkenpulver und -eiweiß wies das Labor in einigen Produkten nach.
Die Stiftung Warentest hat Olivenöle getestet. Die Ergebnisse sind durchwachsen: Obwohl die Preise immer weiter steigen, sinkt die Qualität auffallend.
03.04.2024 | 2:39 minGeschmackstest offenbart Unterschiede
In puncto Geschmack kritisierten die Tester zum Beispiel, dass unter anderem der Hersteller Mutti beim Geschmack nachhelfe und Aromastoffe hinzufüge. Ansonsten schnitten die meisten Pestos im Geschmackstest mit guten Noten ab.
So wurde getestet
21 grüne Pestos wurden in (Bio-)Supermärkten und beim Discounter eingekauft; elf davon mit Bio-Siegel. Hauptbestandteil bei den meisten Pestos ist Basilikum, bei einem Produkt rangieren noch vor dem Basilikum als mengenmäßig wichtigste Zutat grüne Tomaten. 100 Gramm Pesto kosteten zwischen 52 Cent und 3,74 Euro.
Geschulte Sensorikexperten verkosteten alle Pestos und beurteilten sie in Bezug auf Geruch, Geschmack, Aussehen und Konsistenz.
Spezialisierte Labore überprüften die Produkte auf Mineralölbestandteile, Rückstände von Pestiziden und Weichmacher. Daneben wurde der Salz- und Fettgehalt gemessen und das Ergebnis mit den deklarierten Werten verglichen. Die Dichtungen der Deckel wurden auf chlorierte Verbindungen hin überprüft.
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