Frühstücks-Klassiker im Öko-Test:Pestizide in Erdbeer-Fruchtaufstrichen
Öko-Test hat sich mit Erdbeer-Fruchtaufstrichen befasst und festgestellt, dass einige Produkte nicht nur unnötig viel Zucker, sondern auch Pestizid-Rückstände enthalten.
Öko-Test hat Fruchaufstriche aus Erdbeeren genauer unter die Lupe genommen - vom Discounter- bis hin zum Markenprodukt.
Quelle: imago/YAY ImagesErdbeeren gehören zu den beliebtesten Früchten. Nicht nur als Obst, sondern auch verarbeitet als Fruchtaufstrich sind sie für viele ein Genuss. Öko-Test hat in der September-Ausgabe 25 Fruchtaufstriche untersucht.
Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der Aufstriche im Test wurden mit Gesamtnote "sehr gut" oder "gut" bewertet, wie beispielsweise der Ja! 75 % Erdbeere Fruchtaufstrich sowie der Aufstrich Landliebe weniger Zucker Erdbeeren. Zwei Fruchtaufstriche fallen mit der Gesamtnote "mangelhaft" durch - darunter auch das Markenprodukt Mövenpick Gourmet Frühstück Erdbeere.
Zur Erdbeersaison haben Erntehelfer alle Hände voll zu tun. So sieht die Arbeit auf dem Feld bei der Erdbeerernte aus.
27.05.2025 | 2:46 minPestizid-Mix im Fruchtaufstrich
Das Labor fand Spuren von acht Spritzmitteln in den mit "mangelhaft" bewerteten Produkten. Zwei der Pflanzenschutzmittel werden von Öko-Test als besonders bedenklich eingestuft. Dazu gehört das Fungizid Cyprodinil, das auch im Fruchtaufstrich Schwartau Extra Weniger Zucker Erdbeere - Gesamtnote "befriedigend" - in einer Menge gefunden wurde, die laut den Testern auf einen aktiven Einsatz auf dem Feld hindeutet.
Gemäß der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wirkt Cyprodinil als endokriner Disruptor. Das heißt, es könne Einfluss auf das menschliche Hormonsystem nehmen oder es stören. Ähnlich wird auch der in einem weiteren Produkt gefundene Stoff Fludioxonil von der EFSA eingestuft.
In Deutschland sind circa 1.000 Pflanzenschutzmittel wie Insektizide oder Fungizide zugelassen. Wie die Mittel wirken.
12.07.2021 | 0:29 minWeiterhin ergaben die Laboruntersuchungen bei Mövenpick sowie drei weiteren Produkten Rückstände eines Abbauprodukts des vermutlich krebserregenden Mittels Captan. Auch hier seien die Mengen so gewesen, dass die Tester einen aktiven Einsatz nicht ausschließen konnten.
Daneben kritisierten sie neun Produkte wegen Mehrfachrückständen. Obgleich die gemessenen Werte nicht als akut giftig anzusehen sind, sei die Wechselwirkung mehrerer Pestizidrückstände noch nicht ausreichend erforscht, betonte Öko-Test.
So unterscheiden sich Marmelade, Konfitüre und Fruchtaufstrich
Die Konfitürenverordnung regelt, welche Produkte sich Marmelade und Konfitüre nennen dürfen. Marmelade ist demnach ein Erzeugnis aus Zitrusfrüchten. Sie muss aus mindestens 55 Prozent Zucker, aus Wasser und aus Zitrusfruchtbestandteilen wie Fruchtmark oder Saft bestehen. Darüber hinaus müssen für ein Kilogramm Marmelade mindestens 200 Gramm Zitrusfrüchte verwendet werden.
Eine Konfitüre hingegen ist laut der Verordnung eine Zubereitung aus einer oder mehreren Fruchtarten. Ein Kilogramm Erdbeerkonfitüre muss mindestens 250 Gramm Frucht enthalten. Ist es eine Konfitüre extra, müssen es sogar 450 Gramm Früchte auf ein Kilogramm Konfitüre sein. Die Zuckermenge ist identisch zur Marmelade.
Fruchtaufstriche fallen nicht unter die Konfitürenverordnung. Es gibt keine speziellen Vorschriften zu Frucht- und Zuckeranteil. Fruchtaufstriche haben häufig einen höheren Fruchtgehalt und enthalten weniger Zucker als Konfitüren.
Zuckerbomben in fruchtiger Verpackung
Neun der 25 getesteten Produkte enthielten für die Tester zu viel Zucker. Anders als für Konfitüren gibt es für Fruchtaufstriche keine gesetzlich festgelegten Mindestzuckergehalte. Sie könnten deutlich weniger Zucker enthalten, lautet das Test-Fazit. Die WHO-Empfehlung für Erwachsene liege bei höchstens 25 Gramm Zucker pro Tag.
Deshalb wertete Öko-Test ab 12,5 Gramm Zucker pro 30 Gramm-Portion Fruchtaufstrich die Produkte ab. Den höchsten Zuckergehalt hatte das Mövenpick-Produkt. Mit einer 30 Gramm-Portion sei bereits mehr als die Hälfte des täglichen Zuckerbedarfs gedeckt, kritisierten die Tester.
In Deutschland sind rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig - und das auch durch viel zu viel Zucker. Ein Leben ohne Zucker ist aber gar nicht so leicht.
17.04.2024 | 3:08 minFruchtaufstrich-Verpackung mit BPA und PVC
In dem K-Bio Erdbeere, 50% weniger Zucker-Fruchtaufstrich - Gesamtnote "gut" - wurde im Labor ein von Öko-Test als erhöht empfundener Bisphenol-A-Gehalt (BPA) nachgewiesen. BPA habe eine hormonelle Wirkung für Mensch und Umwelt, sei als reproduktionstoxisch eingestuft und werde weiter im Zusammenhang mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern diskutiert.
Ein Dauerbrenner bei Öko-Test sind PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in den Deckeldichtungen. Diese kritisierte Öko-Test bereits 2020 bei Erdbeer-Fruchtaufstrichen, da sie bei der Entsorgung die Umwelt belasten. Im aktuellen Test konnten noch immer in 13 Deckeln besagte Verbindungen nachgewiesen werden.
Verpackungen, Zahnbürsten, Schwimmtiere - Plastik ist überall. Praktisch und günstig, aber aus Erdöl. Die Kehrseite: Müllberge, Mikroplastik und ein globales Umweltproblem.
04.08.2025 | 1:50 min(K)eine Frage des Geschmacks
Im Bereich Sensorik konnten fast alle Aufstriche punkten. Die Sensorik-Experten bemängelten unter anderem deutliche Kochnoten oder wenn das Aroma in Geruch und Geschmack nicht ausgeprägt genug war. Notenabzüge gab es, wenn die Konsistenz zu fest war sowie für einen leicht dumpfen Geschmack.
So wurde getestet
Es wurden 25 Erdbeer-Fruchtaufstriche in (Bio-)Supermärkten, Discountern und Drogeriemärkten eingekauft - darunter neun Bio-Produkte. Die Kosten auf 250 Gramm gerechnet lagen zwischen 1,14 Euro und 4,99 Euro. Ausgewählt wurden reine Erdbeer-Fruchtaufstriche und darunter jeweils das Produkt mit dem höchsten Fruchtgehalt.
Die Produkte wurden in Laboren auf Pestizid-Rückstände untersucht, darunter Fosetyl und Phosphonsäure. Sie wurden weiterhin auf Bisphenol A überprüft und die Verpackungen auf chlorierte Verbindungen wie PVC hin untersucht. Daneben wurden auch die deklarierten Zuckergehalte im Labor nachgemessen.
Bei den Herstellern fragte Öko-Test ab, woher die verwendeten Früchte stammen. Ägypten ist das am meisten genannte Herkunftsland, gefolgt von Polen. Drei Hersteller verwendeten auch Erdbeeren aus Deutschland.
Geschulte Experten bewerteten die Aufstriche nach Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack.
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