ZDF-Politbarometer: Koalitionsklima wertet Mehrheit eher schlecht

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ZDF-Politbarometer:Mehrheit hält Koalitionsklima für eher schlecht

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Die Stimmung in der Bundesregierung ist nach Ansicht einer Mehrheit der Deutschen zur Zeit eher schlecht. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer. 35 Prozent halten sie für gut.

Friedrich Merz (r) und Lars Klingbeil im Bundestag
Im aktuellen ZDF-Politbarometer bewertet die Mehrheit der befragten Deutschen das Verhältnis zwischen Union und SPD sowie die Arbeit der Bundesregierung eher schlecht.25.07.2025 | 4:58 min
Die neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD ist nicht einmal drei Monate im Amt und schon wird das Koalitionsklima als belastet wahrgenommen: Für eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten, darunter auch 36 Prozent der CDU/CSU- und 44 Prozent der SPD-Anhänger/innen, ist das Verhältnis zwischen den Regierungsparteien zurzeit eher schlecht, für 35 Prozent ist es eher gut (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).
Dennoch glauben 60 Prozent der Befragten, dass die Regierung bis zur nächsten Bundestagswahl im Frühjahr 2029 bestehen bleiben wird. 34 Prozent rechnen mit einem vorzeitigen Aus der schwarz-roten Koalition.
Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre ...
Bewertung der zehn wichtigsten Politiker/innen
Bewertung der zehn wichtigsten Politiker/innen
Bewertung der Arbeit von Bundesregierung und Bundeskanzler
Im Vergleich zur Ampel-Regierung macht die jetzige Bundesregierung ihre Arbeit ...
Wird die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag leisten zur ...? (Vergleich Mai 2025)
Das Verhältnis der Regierungsparteien ist eher ...
Streit der Regierung um Richterstelle am Bundesverfassungsgericht: Beste Lösung?
Streit der Regierung um Richterstelle am Bundesverfassungsgericht: Kommt eine Einigung?
Dass die CDU eine Zusammenarbeit mit der AfD grundsätzlich ablehnt, ...
Bleibt die Bundesregierung bis zur nächsten Bundestagswahl 2029 bestehen?
Werden sich die EU und die USA im Handelsstreit noch auf einen Kompromiss einigen?
Rotierender Sommerferien-Beginn: Sollten sich Bayern und Baden-Württemberg daran beteiligen?
Mit der Wirtschaft in Deutschland geht es eher ...
Projektion  
Politische Stimmung in Deutschland
Keine Wahlabsicht
Zufriedenheit mit der Regierung
Was halten Sie von ...
Was halten Sie von ...
Was halten Sie von ...
Bundeskanzler Merz macht seine Arbeit eher ...
Allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland
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Wirtschaftskompetenz
Mit der Wirtschaft in Deutschland| geht es eher ...   
Bringt die EU-Mitgliedschaft der deutschen Bevölkerung eher ...
Wie kommen die Politbarometer-Ergebnisse zustande?
Wann sind Umfragen repräsentativ?
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Wie genau sind die Umfragen?

Streit um Richterstelle

Getrübt ist die Stimmung innerhalb der Regierung unter anderem durch den Streit um die Besetzung einer Richterstelle am Bundesverfassungsgericht. Die beste Lösung für diesen Konflikt wäre nach Ansicht von 47 Prozent der Deutschen, wenn die Union die von der SPD vorgeschlagene Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf doch mitwählen würde.
Infografik: Streit zwischen CDU/CSU und SPD um Richterstelle am Bundesverfassungsgericht: Beste Lösung?
Laut ZDF-Politbarometer halten 47 Prozent der Befragten es für die beste Lösung, wenn CDU und CSU die SPD-Kandidatin Brosius-Gersdorf für das Bundesverfassungsgericht mitwählen.25.07.2025 | 1:09 min
14 Prozent fänden es am besten, wenn die SPD jemand anderen vorschlagen würde. 29 Prozent würden es vorziehen, wenn Brosius-Gersdorf auf ihre Kandidatur verzichten würde. Unabhängig von der Frage nach dem Wie meinen 60 Prozent der Befragten, dass es zu einer Einigung zwischen Union und SPD kommen wird. Ein Drittel (33 Prozent) bezweifelt das.
Archiv: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußert sich bei einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten von Lettland, Rinkevics, im Amtssitz des Präsidenten.
Der Bundespräsident sieht die Koalition durch die Querelen um die Richterwahl "beschädigt". Bundeskanzler Merz hingegen sieht "keine Krise der Regierung" und "keinen Beinbruch".13.07.2025 | 2:48 min

Bundesregierung: Durchwachsene Leistungsbilanz

Der Streit um die Richterstelle wirkt sich auch auf die Leistungsbilanz der Bundesregierung aus: Nach 60 Prozent Ende Juni sind jetzt nur noch 49 Prozent der Deutschen mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden, 41 Prozent (Ende Juni: 31 Prozent) sind unzufrieden. Zum Vergleich: Der Ampel-Regierung wurde nach der gleichen Amtsdauer von 64 Prozent ein gutes und lediglich von 26 Prozent ein schlechtes Zeugnis ausgestellt (Ende Februar 2022).
Zudem ist der Mehrwert von Schwarz-Rot umstritten: 41 Prozent der Befragten, darunter auch 44 Prozent der SPD-Anhänger/innen, sind der Meinung, dass es zwischen der neuen und der alten Bundesregierung leistungsbezogen keinen großen Unterschied gibt. Für ebenfalls 41 Prozent macht die Regierung aus CDU/CSU und SPD ihre Arbeit eher besser und für 14 Prozent eher schlechter als die Ampel.

Gedämpfte Erwartungen an Bundesregierung

Umstritten ist nicht nur der qualitative Mehrwert der neuen Bundesregierung, sondern auch ihre Problemlösungskompetenz: 48 Prozent der Befragten glauben, dass Schwarz-Rot einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leisten wird, ähnlich viele (47 Prozent) äußern sich skeptisch.
Etwas mehr wird im Bereich Wirtschaft erwartet: Für 54 Prozent wird die Regierung einen wichtigen Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft leisten, 43 Prozent versprechen sich keine positive Wirtschaftsdynamik. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte als Ziel vorgegeben, dass sich die Stimmung im Land bis zum Sommer deutlich verbessert. Davon ist im Bereich Wirtschaft bisher nur wenig bei den Bürgern angekommen. Lediglich zehn Prozent bewerten die Wirtschaftslage in Deutschland als gut und gerade einmal knapp ein Fünftel (19 Prozent) geht von einem ökonomischen Aufwärtstrend aus.
Presseschau mit Florian Eder
Die Regierung sollte die Milliardenlöcher im Haushalt „nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagt Florian Eder von der Süddeutschen Zeitung, "ihr öffentliches Ansehen" sei davon abhängig, wie sie mit den Steuergeldern umginge.25.07.2025 | 3:42 min

Projektion: Vorsprung der Union vor der AfD wird knapper

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde sich die CDU/CSU auf 27 Prozent (minus zwei) verschlechtern, die AfD käme verbessert auf 24 Prozent (plus zwei). Die SPD bliebe bei 15 Prozent (unverändert), die Grünen würden etwas einbüßen und elf Prozent (minus eins) erreichen. Die Linke würde auf elf Prozent (plus eins) zulegen, das BSW und die FDP könnten erneut mit jeweils drei Prozent (beide unverändert) rechnen.
Alle anderen Parteien erhielten zusammen sechs Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte Schwarz-Rot weiterhin keine parlamentarische Mehrheit.

Top Ten: Klingbeil mit persönlichem Tiefstwert

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) steht Verteidigungsminister Boris Pistorius weiterhin mit Abstand an der Spitze. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,0 (hier und im Folgenden Vergleichswert von Ende Juni: 2,1) eingestuft.
Johann Wadephul rückt mit 0,4 (0,5) auf Rang zwei vor und überholt Lars Klingbeil, der auf seinen persönlichen Tiefstwert von 0,2 (0,6) fällt. Es folgen Friedrich Merz mit 0,1 (0,3) und dann im Negativbereich Markus Söder mit minus 0,3 (minus 0,4), Katherina Reiche mit minus 0,4 (minus 0,2), Robert Habeck mit minus 0,5 (minus 0,4) und Alexander Dobrindt mit ebenfalls minus 0,5 (minus 0,4).
Auf dem neunten Platz findet sich Sahra Wagenknecht mit minus 1,9 (minus 2,0). Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,4 (minus 2,5).

Handelsstreit: Einigung erwartet

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Zölle auf europäische Produkte bei der Einfuhr in die USA deutlich zu erhöhen. Mit 72 Prozent rechnet ein Großteil der Befragten damit, dass sich die EU und die USA in diesem Handelsstreit noch auf einen Kompromiss einigen werden, 25 Prozent sind hier pessimistisch.
Annäherung im Handelsstreit?
Kommen sich die USA und die EU bei ihrem Streit um Handelszölle näher? Und was konnte die EU-Spitze beim Gipfel mit China erreichen?25.07.2025 | 1:55 min

Beginn der Sommerferien

In der Diskussion um den Beginn der Sommerferien in den einzelnen Bundesländern sollten sich nach Ansicht von 62 Prozent der Deutschen auch Bayern und Baden-Württemberg an dem System eines wechselnden Beginns der Sommerferien beteiligen. Für 26 Prozent sollte es hingegen bei der Ausnahme für die beiden Bundesländer bleiben.
Schülerinnen einer 5. Klasse der Evangelischen Grundschule in Frankfurt (Oder) gestalten vor der Zeugnisausgabe und dem Beginn der Sommerferien eine Schultafel in ihrem Klassenraum.
Bayern und Baden-Württemberg haben immer als letzte Bundesländer Sommerferien. Das diskutieren die Länder nun, Sachsen und Rheinland-Pfalz fordern das Ende der Sonderregelung.19.07.2025 | 1:32 min

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 22. bis 24. Juli 2025 bei 1.367 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU 29 Prozent, AfD 20 Prozent, SPD 15 Prozent, Grüne 15 Prozent, Linke zwölf Prozent, BSW drei Prozent, FDP drei Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Donnerstag, den 14. August 2025. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.

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