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Bundesarbeitsminister im ZDF:Heil kündigt Neuaufstellung der SPD an
von Stefanie Reulmann
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Nach dem Wahldebakel seiner Partei kündigt Hubertus Heil eine Neuaufstellung seiner Partei an. "Wir werden nicht einfach konsequenzlos zur Tagesordnung übergehen", sagt er im ZDF.
Der amtierende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, zeigt sich zufrieden mit den Fortschritten, die CDU, CSU und SPD bei den Koalitionsverhandlungen erzielten. Man habe bereits "eine ganze Menge Etappen" geschafft, sagt er am Abend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt".
Es gehe darum, "das Land zu erneuern und in Sicherheit zu investieren, um die Wirtschaft in Gang zu bringen", sagt Heil. Das würde sich dann auch auf die Arbeitsmarktpolitik auswirken.
Wenn wir nicht wieder wirtschaftliche Dynamik bekommen, ist die Vermittlung in Arbeit sehr, sehr schwer.
Hubertus Heil, SPD
Heil: Bürgergeld soll weiterentwickelt werden
Union und SPD hätten sich darüber hinaus darauf verständigt, das Bürgergeld weiterzuentwickeln. Über die Zielgenauigkeit müsse man sich aber noch verständigen, sagt Heil.
Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt müssten Vermittlungshürden abgebaut werden, um Menschen wieder in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Wer keine abgeschlossene Berufsausbildung habe, müsse Qualifizierungsangebote bekommen, um dann im Anschluss "dauerhaft in Arbeit zu kommen", sagt der SPD-Politiker.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei zwar im Laufe der letzten Jahre zurückgegangen, dafür seien aber mehr Menschen mit "Vermittlungshemmnissen" nach Deutschland gekommen, etwa Geflüchtete aus der Ukraine.
Das Ziel der Koalition muss klar sein: Die Menschen in Arbeit zu bringen und damit auch sozialen Transfer einsparen zu können.
Hubertus Heil, SPD
Heil will über Koalitionsverhandlungen nicht öffentlich reden
Zu Details aus den Arbeitsgruppen wollte sich Heil im ZDF nicht äußern, auch nicht zu der Frage, ob ukrainische Flüchtlinge künftig nicht mehr direkt ins Bürgergeld gehen sollen. Verhandlungen sollte man nicht über die Medien führen, und man sollte sich auch von "Seitengeräuschen" nicht beirren lassen, sagt er.
Stattdessen betont er die Verhandlungsfortschritte. Union und SPD hätten 30 Tage nach der Bundestagswahl bereits Grundgesetzänderungen auf den Weg gebracht und ein Sondierungspapier erstellt. Nun gelte es in den Arbeitsgruppen "hart zu verhandeln", denn es lägen "noch Brocken vor uns", sagt Heil und appelliert an die Konsensfähigkeit aller Beteiligten:
Jetzt muss man sehen, dass wir in dieser Demokratie, in der demokratischen Mitte zwischen CDU/CSU und SPD auch zu gemeinsamen Lösungen, auch zu Kompromissen in der Lage sind.
Hubertus Heil, SPD
SPD will "sozialen Zusammenhalt erhalten"
Ein bescheideneres Auftreten der SPD angesichts ihres mageren Wahlergebnisses von 16,4 Prozent, weist Heil zurück. Union und SPD müssten jetzt infolge des Wahlergebnisses verhandeln, auch wenn das angesichts "unterschiedlicher Meinungen und Konzepte" nicht leicht sei. Es gehe um "große Aufgaben in stürmischen Zeiten".
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Ziel müsse sein, dass Deutschland in vier Jahren wirtschaftlich stärker sei, "und wenn es nach mir geht, auch weniger polarisiert", sagt Heil. Für die SPD sei es daher wichtig, "den sozialen Zusammenhalt zu erhalten", dazu gehöre eine Stabilisierung der Renten und man müsse "die arbeitende Mitte im Blick behalten".
Heil kündigt Neuaufstellung der Partei an
Erst nach der Konstituierung des neuen Bundestages und der Neuaufstellung der Fraktionen werde entschieden, wer, wenn die Koalition zustande komme, in die Regierung gehe.
Wir haben eine Schrittfolge, und wir reden jetzt nicht über Pöstchen und Posten.
Hubertus Heil, SPD
Aber die SPD werde sich neu aufstellen, sagt Heil im ZDF: "Wir werden nicht einfach konsequenzlos zur Tagesordnung übergehen."
Quelle: dpa
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