Gazastreifen: Israel will Waffenruhe wiederherstellen

Nach Angaben der Streitkräfte:Israel will Waffenruhe wiederherstellen

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Nach heftigen Luftangriffen als Reaktion auf die Verstöße der Hamas im Gazastreifen will die israelische Armee nach eigenen Angaben die Gaza-Waffenruhe wieder einhalten.

Palästinenser nehmen in Gaza Abschied von ihren Angehörigen und geliebten Menschen, die bei einem israelischen Angriff trotz des Abkommens zur Waffenruhe getötet wurden.

Nach erneutem gegenseitigem Beschuss bleibt die Waffenruhe in Gaza instabil. Israel hat inzwischen Grenzübergänge wieder geöffnet.

20.10.2025 | 1:32 min

Die israelische Armee (IDF) will nach eigenen Angaben die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten. "Auf Anweisung der politischen Führung und nach einer Reihe schwerer Angriffe als Reaktion auf die Verstöße der Hamas hat die IDF mit der erneuten Durchsetzung der Waffenruhe begonnen", hieß es in einer auf Telegram verbreiteten Mitteilung. Zugleich warnte die Armee, sie werde auf jeden Verstoß entschieden reagieren.

US-Vizepräsident Vance steigt in einen Flugjet ein.

US-Vizepräsident Vance reist nach Israel, um die Fortsetzung des Friedensplans in Nahost zu besprechen. Ministerpräsident Netanjahu betont, Frieden in der Region zu wollen.

21.10.2025 | 0:19 min

Hamas-Vertreter zu weiteren Gesprächen in Kairo eingetroffen

Unterdessen meldet die Hamas die Ankunft ihrer Unterhändler zu weiteren Gesprächen in Ägypten. Die Delegation unter Leitung des Auslandschefs der Organisation, Chalil al-Haja, solle mit den Vermittlern und palästinensischen Gruppen über die weitere Umsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen sprechen, schrieb die Organisation auf ihrer Internetseite.

Diese Woche werden auch US-Vizepräsident JD Vance sowie die US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner in Israel erwartet. Ob sie auch nach Ägypten reisen werden, war zunächst unbekannt.

Schaltgespräch Marietta Slomka mit Reichart

"Der Vorfall reiht sich ein in ein Muster von Angriffen gegen Journalisten" sagt ZDF-Reporter Reichart zum israelischen Angriff auf eine für das ZDF arbeitende Partnerfirma in Gaza.

19.10.2025 | 2:54 min

Israel und Hamas werfen sich gegenseitig "Bruch der Waffenruhe" vor

Die mühsam vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas war zuvor gefährlich ins Wanken geraten. Israel meldete am Sonntag Angriffe auf seine Truppen im Süden des Gazastreifens mit zwei Toten.

Auch im Norden des Gazastreifens hätten sich Bewaffnete israelischen Soldaten genähert und seien erschossen worden. Die israelische Luftwaffe bombardierte daraufhin nach Medienberichten Dutzende Ziele im Gazastreifen. Insgesamt wurden nach Angaben mehrerer Krankenhäuser bei verschiedenen Angriffen 14 Palästinenser getötet.

Hamas weist Vorwürfe zurück

Der militärische Hamas-Arm wies jedoch jegliche Verantwortung für die gemeldeten Angriffe zurück. "Wir bekräftigen unsere vollständige Verpflichtung, alles umzusetzen, was vereinbart wurde", hieß es in einer Mitteilung der Kassam-Brigaden. Dies gelte vor allem für die Waffenruhe in allen Gebieten des Gazastreifens.

Rückzugslinie Israel Gaza
Quelle: ZDF-Infografik: ng

Man halte sich an alle Vereinbarungen, einschließlich des Waffenstillstands in allen Gebieten des Gazastreifens, erklärte die Terrororganisation der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Das Gebiet von Rafah stehe unter israelischer Kontrolle. Die Kommunikation mit allen Gruppen dort sei seit März unterbrochen.

Israel will Hilfsgüter wieder in Gazastreifen lassen

Zudem hatte Israel am Sonntag nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Lieferung von humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen vorläufig gestoppt.

Am Montag sollen allerdings wieder humanitäre Güter in den Gazastreifen durchgelassen werden. Die politische Führung habe angeordnet, dass "humanitäre Hilfe weiterhin den Gazastreifen über den Übergang Kerem Schalom und weitere Übergänge erreicht", hieß es aus Sicherheitskreisen. Wie viele Übergänge tatsächlich wieder für Hilfslieferungen geöffnet sind, blieb offen.

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe waren die Hilfslieferungen als Teil der Vereinbarung ausgeweitet worden, mit einem Ziel von 600 Lkw am Tag.

Busse über die Situation in Gaza

Im Gazastreifen ist die Lage immer noch höchst angespannt. Es brauche jetzt das Verhandlungsgeschick der USA und der anderen Vermittler, sagt Konfliktforscher Jan Busse.

19.10.2025 | 20:19 min

Raketenangriff Israels: Mitarbeiter einer ZDF-Partnerfirma getötet

Bei den israelischen Angriffen kam am Sonntag auch ein Mitarbeiter einer Partnerfirma des ZDF ums Leben. Gegen 16:30 Ortszeit (15:30 deutscher Zeit) wurden "unsere palästinensischen Kollegen von der Palestine Media Production (PMP) an ihrem Standort in Deir el Balah im Süden Gazas von einer Rakete getroffen", wie ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus dem Studio in Israel berichtet. Dabei starben ein 37-jähriger Ingenieur der Firma und der 8-jährige Sohn eines anderen Mitarbeiters. Ein weiterer PMP-Journalist (31) wurde bei dem Angriff verletzt.

Ein beschädigtes Fahrzeug im Gazastreifen

Bei dem Angriff wurden auch der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge zerstört.

Quelle: AFP | BASHAR TALEB

Überlebende berichteten, dass es keine Vorwarnung gab. Auf Nachfrage bei der Israelischen Armee (IDF), warum der Angriff erfolgte hieß es, man prüfe den Vorfall und melde sich. Die Kollegen arbeiteten seit Juni von diesem Standort, nachdem sie den Journalist Compound beim Nasser Krankenhaus in Chan Junis aus Sicherheitsgründen verlassen hatten, wie Reichart erklärte. Das ZDF arbeitet seit Jahrzehnten mit PMP zusammen. Die Firma hat daneben noch weitere internationale Medienunternehmen als Partner.

"Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen" sagte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. "Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden."

Friedensplan für Gazastreifen
:Liveblog: Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt

Seit dem 10. Oktober herrscht eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas - und hat damit den Krieg in Nahost unterbrochen. Doch die Feuerpause scheint fragil. Die News im Blog.
26.01.2022, Berlin: Die Fahnen von Israel und Deutschland wehen vor dem Abgeordnetenhaus Berlin.
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Quelle: AFP, AP, dpa, Reuters, ZDF

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