Israel will Grenzübergang öffnen:Nach Druck von Israel: Hamas übergibt vier weitere Leichen
Die Hamas hat vier weitere Leichen überstellt, eine soll laut Israel keine Geisel sein. Weitere Übergaben sind geplant. Dafür will Israel einen Grenzübergang für Hilfsgüter öffnen.
Das israelische Militär teilte mit, es habe vier Särge vom Roten Kreuz übergeben bekommen. Die Rückgabe der insgesamt 28 toten Geiseln ist Teil des Friedensabkommens.
15.10.2025 | 0:20 minDas Ringen um die Rückführung toter Geiseln im Gazastreifen gefährdet den Friedensprozess. Israel wirft der islamistischen Hamas einen Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen vor, da bislang nicht wie vereinbart alle 28 toten Geiseln übergeben wurden. Trotzdem hat Israel am Mittwoch Hilfslieferungen in den Gazastreifen zugelassen.
Eine Öffnung des wichtigen Grenzübergangs Rafah zwischen Ägypten und dem palästinensischen Küstengebiet wurde in die Wege geleitet. Er soll am Donnerstag für den Personenverkehr öffnen, wie zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Eine Mission der Europäischen Union solle dort stationiert werden. Einem israelischen Sicherheitsbeamten zufolge sollten 600 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Palästinensergebiet fahren.
Laut UN-Entwicklungsprogramm müssen mehr als 55 Millionen Tonnen Schutt weggeräumt werden. Trotzdem kehren die Menschen voller Hoffnung in die Trümmer zurück.
15.10.2025 | 1:09 minIsrael hatte laut der "Times of Israel" am Dienstag noch entschieden, den Grenzübergang Rafah heute nicht zu öffnen und Hilfslieferungen zu reduzieren, um Druck auf die Hamas auszuüben. Dass diese Schritte nun nicht ergriffen werden, liegt laut Kan auch an Berichten, wonach die Hamas Israel heute vier weitere tote Geiseln aushändigen will.
Die Hamas hatte zuvor erklärt, es gebe Schwierigkeiten, die sterblichen Überreste in den Trümmern nach zwei Jahren Krieg zu lokalisieren. Israel hielt das laut Medien für eine Verzögerungstaktik. Trotz der Verzögerungen bei der Öffnung des Grenzübergangs betont die EU ihre Bereitschaft, den Einsatz von EU-Grenzschützern sobald wie möglich wieder aufzunehmen. Die EU-Mission bleibe in Bereitschaft und solle am Grenzübergang Rafah eingesetzt werden, sobald die Bedingungen es erlaubten, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Brüssel.
Die ersten vier der 28 getöteten Geiseln sind am Montag in Israel zur Identifizierung eingetroffen.
14.10.2025 | 0:19 minTrump: Tote nicht wie versprochen zurückgebracht
Auch US-Präsident Donald Trump machte Druck auf die Hamas. Nach der Freilassung der restlichen 20 lebenden Geiseln durch die Hamas am Montag im Austausch gegen knapp 2.000 palästinensische Häftlinge schrieb Trump am Tag darauf auf seiner Plattform Truth Social in Großbuchstaben, die Arbeit sei "nicht beendet". Die Toten seien nicht "wie versprochen" zurückgebracht worden.
Die Auseinandersetzung birgt weiterhin das Potenzial, die Waffenruhe zu gefährden. Auch andere zentrale Fragen sind noch ungelöst. Alle vier am Montag übergebenen Leichen wurden inzwischen identifiziert, darunter die des nepalesischen Agrarstudenten Bipin Joshi. Der 23-Jährige war nach israelischen Informationen schon in den ersten Monaten nach seiner Entführung am 7. Oktober 2023 in Geiselhaft ermordet worden.
Auch die Identität der vier Leichen, die am Dienstagabend übergeben wurden, ist geklärt. Eine der Leichen stammt nach Angaben der israelischen Armee nicht von einer Geisel. Damit verbleiben noch 21 getötete Geiseln im Gazastreifen. In Medienberichten wird davon ausgegangen, dass es die sterblichen Überreste eines Palästinensers sein könnte.
Mehr als zwei Jahre waren die Geiseln in den Händen der Hamas. Jetzt sind sie endlich frei. Ihre Angehörigen kämpften unermüdlich dafür, dass ihre Gesichter und Namen nicht vergessen werden.
14.10.2025 | 5:25 minGeiselfamilien: Kampf um Leichen-Rückführung geht weiter
Der Vater des am Montag freigelassenen Omri Miran forderte Israels Regierung auf, auf einer genauen Umsetzung des Trump-Plans zu bestehen. "Erst nach der Rückführung der letzten Geisel werden wir Ruhe finden."
Die nächste Phase des Abkommens sieht unter anderem die Entwaffnung der Hamas vor. Die US-Nachrichtenseite "Axios" zitierte einen US-Beamten und eine weitere informierte Quelle, wonach sich die Hamas bereit erklärt habe, ihre schweren Waffen - hauptsächlich Raketen und Granaten - abzugeben, bestehe jedoch darauf, ihre Handfeuerwaffen zur Selbstverteidigung zu behalten.
Nach der Freilassung der Geiseln ist die Lage im Gazastreifen weiter angespannt. Die Zerstörung ist riesig – der Wiederaufbau könnte über 60 Milliarden Euro verschlingen.
14.10.2025 | 1:41 minTrump: Hamas wird notfalls mit Gewalt entwaffnet
Trump sagte am Dienstag ebenfalls, die Terrororganisation habe ihm zugesagt, dass sie die Waffen niederlegen werde.
Und wenn sie sich nicht entwaffnen, werden wir sie entwaffnen, und das wird schnell und vielleicht gewaltsam passieren.
US-Präsident Donald Trump
Benjamin Netanjahu machte laut dem US-Fernsehsender CBS News zudem klar: "Zunächst muss die Hamas ihre Waffen abgeben. Und zweitens muss sichergestellt werden, dass es in Gaza keine Waffenfabriken gibt. Es darf keinen Waffenschmuggel nach Gaza geben. Das ist Entmilitarisierung."
In Gaza-Stadt sind weitere Leichen getöteter Geiseln übergeben worden. Auf den Straßen ist nach Rückzug der israelischen Armee die Hamas zurück. Viele Zukunftsfragen bleiben offen.
15.10.2025 | 2:33 minBeunruhigende Berichte über Erschießungen
Seit dem Beginn der Waffenruhe am Freitag hat die Hamas laut Medienberichten bewaffnete Sicherheitskräfte in Teilen des Gazastreifens stationiert, aus denen sich die israelischen Truppen zurückgezogen haben. Berichte über Exekutionen durch die Hamas und Schießereien mit rivalisierenden Kräften beunruhigen Menschen im Gazastreifen. Auch die Bundesregierung verurteilte das Vorgehen der Hamas scharf.
Der Frieden im Nahen Osten ist weiterhin wackelig – und der Wiederaufbau des Gazastreifens birgt große Herausforderungen. Thomas Reichart berichtet aus Tel Aviv.
14.10.2025 | 1:13 minEs gebe Zweifel daran, ob die Hamas tatsächlich, wie im Friedensplan von Trump vorgesehen, die Macht im Gazastreifen abgeben und ihre Waffen niederlegen wird, schrieb das "Wall Street Journal".
Bericht über Tote bei israelischem Angriff in Gaza
Bei einem israelischen Drohnenangriff in der Stadt Gaza wurden laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa drei Menschen getötet. Israels Armee gab an, mehrere Personen hätten sich israelischen Stellungen genähert und eine Bedrohung dargestellt. Dies sei eine Verletzung der Waffenruhe-Vereinbarung. Auch am Vortag gab es einen Zwischenfall dieser Art.
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