Waffenruhe-Abkommen:Hamas will alle erreichbaren Geiseln übergeben haben
Laut Hamas hat die Terrororganisation alle Leichen von Geiseln, zu denen sie Zugang hatten, ausgehändigt. Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas 28 Leichen übergeben.
Israel droht der Hamas, die Waffenruhe zu beenden, sollte diese sich nicht an das vereinbarte Abkommen halten. Bisher wurden noch nicht alle toten israelischen Geiseln übergeben.
16.10.2025 | 0:26 minDie Hamas hat nach eigenen Angaben alle für sie "erreichbaren" toten Geiseln aus dem Gazastreifen übergeben. Die islamistische Palästinenserorganisation habe ihre Verpflichtungen aus dem von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Waffenruhe-Abkommen "erfüllt", erklärte der bewaffnete Hamas-Arm Essedin-al-Kassam-Brigaden am Mittwochabend.
Zeitgleich wurden nach Angaben der israelischen Armee "mehrere" Särge an das Rote Kreuz übergeben.
Israel wirft der Hamas vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Übergabe der getöteten Geiseln zu halten. Im Gazastreifen wächst weiter die Not – die Zerstörung ist enorm.
15.10.2025 | 1:30 minIsrael: Hamas muss alle toten Geiseln zurückgeben
Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. 19 von ihnen verbleiben noch im Gazastreifen. Bei einer von zehn Leichen, die die Hamas bislang freigab, handelt es sich nach israelischen forensischen Erkenntnissen nicht um die sterblichen Überreste einer Geisel.
Die Hamas erklärte, für die Bergung der verbliebenen Geisel-Leichen benötige sie "spezielle Ausrüstung". Viele Leichen von Geiseln könnten mutmaßlich unter den Ruinen ausgebombter Gebäude oder in Tunnelschächten verschüttet sein.
Israel hielt das laut Medien für eine Verzögerungstaktik und besteht auf die Rückgabe aller getöteten Geiseln. Die israelische Armee hielt in ihrer Mitteilung fest:
Die Hamas ist verpflichtet [...], die nötigen Schritte zu unternehmen, um alle verstorbenen Geiseln zurückzugeben.
Mitteilung der israelischen Armee
Die israelische Regierung hat der Hamas ansonsten mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen gedroht. "Wenn die Hamas sich weigert, das Abkommen einzuhalten, wird Israel in Abstimmung mit den USA die Kämpfe wieder aufnehmen", erklärte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Mittwochabend laut einer Mitteilung seines Büros.
Mehr als zwei Jahre waren die Geiseln in den Händen der Hamas. Jetzt sind sie endlich frei. Ihre Angehörigen kämpften unermüdlich dafür, dass ihre Gesichter und Namen nicht vergessen werden.
14.10.2025 | 5:25 minIsrael will Grenzübergang öffnen
Israel wirft der islamistischen Hamas einen Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen vor. Trotzdem hat Israel am Mittwoch Hilfslieferungen in den Gazastreifen zugelassen.
Eine Öffnung des wichtigen Grenzübergangs Rafah zwischen Ägypten und dem palästinensischen Küstengebiet wurde in die Wege geleitet. Er soll am Donnerstag für den Personenverkehr öffnen. Eine Mission der Europäischen Union solle dort stationiert werden.
Einem israelischen Sicherheitsbeamten zufolge sollten 600 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Palästinensergebiet fahren.
Israel hatte laut der "Times of Israel" am Dienstag noch entschieden, den Grenzübergang Rafah heute nicht zu öffnen und Hilfslieferungen zu reduzieren, um Druck auf die Hamas auszuüben. Dass diese Schritte nun nicht ergriffen werden, liegt laut Kan auch an Berichten, wonach die Hamas Israel weitere tote Geiseln aushändigen wollte.
Laut UN-Entwicklungsprogramm müssen mehr als 55 Millionen Tonnen Schutt weggeräumt werden. Trotzdem kehren die Menschen voller Hoffnung in die Trümmer zurück.
15.10.2025 | 1:09 minIst die Waffenruhe gefährdet?
Die Auseinandersetzung birgt weiterhin das Potenzial, die Waffenruhe zu gefährden. Auch andere zentrale Fragen sind noch ungelöst. Alle vier am Montag übergebenen Leichen wurden inzwischen identifiziert, darunter die des nepalesischen Agrarstudenten Bipin Joshi. Der 23-Jährige war nach israelischen Informationen schon in den ersten Monaten nach seiner Entführung am 7. Oktober 2023 in Geiselhaft ermordet worden.
Auch die Identität der vier Leichen, die am Dienstagabend übergeben wurden, ist geklärt.
Alle 20 lebenden israelischen Geiseln sind von der Hamas freigelassen worden und zurück in Israel.
Quelle: AFP PHOTO/Handout/Israeli ArmyWie geht es in Nahost weiter?
Die nächste Phase des Abkommens sieht unter anderem die Entwaffnung der Hamas vor. Die US-Nachrichtenseite "Axios" zitierte einen US-Beamten und eine weitere informierte Quelle, wonach sich die Hamas bereit erklärt habe, ihre schweren Waffen - hauptsächlich Raketen und Granaten - abzugeben, bestehe jedoch darauf, ihre Handfeuerwaffen zur Selbstverteidigung zu behalten.
Nach der Freilassung der Geiseln ist die Lage im Gazastreifen weiter angespannt. Die Zerstörung ist riesig – der Wiederaufbau könnte über 60 Milliarden Euro verschlingen.
14.10.2025 | 1:41 minTrump: Hamas wird notfalls mit Gewalt entwaffnet
Auch US-Präsident Donald Trump sagte am Dienstag, die Terrororganisation habe ihm zugesagt, dass sie die Waffen niederlegen werde.
Und wenn sie sich nicht entwaffnen, werden wir sie entwaffnen, und das wird schnell und vielleicht gewaltsam passieren.
US-Präsident Donald Trump
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte laut dem US-Fernsehsender CBS News zudem klar: "Zunächst muss die Hamas ihre Waffen abgeben. Und zweitens muss sichergestellt werden, dass es in Gaza keine Waffenfabriken gibt. Es darf keinen Waffenschmuggel nach Gaza geben. Das ist Entmilitarisierung."
In Gaza-Stadt sind weitere Leichen von Geiseln übergeben worden. Auf den Straßen ist nach dem Rückzug der israelischen Armee die Hamas zurück. Viele Zukunftsfragen bleiben offen.
15.10.2025 | 2:33 minBeunruhigende Berichte über Erschießungen
Seit dem Beginn der Waffenruhe am Freitag hat die Hamas laut Medienberichten bewaffnete Sicherheitskräfte in Teilen des Gazastreifens stationiert, aus denen sich die israelischen Truppen zurückgezogen haben. Berichte über Exekutionen durch die Hamas und Schießereien mit rivalisierenden Kräften beunruhigen Menschen im Gazastreifen.
Der Frieden im Nahen Osten ist weiterhin wackelig – und der Wiederaufbau des Gazastreifens birgt große Herausforderungen. Thomas Reichart berichtet aus Tel Aviv.
14.10.2025 | 1:13 minAuch die Bundesregierung verurteilte das Vorgehen der Hamas scharf. Es gebe Zweifel daran, ob die Hamas tatsächlich, wie im Friedensplan von Trump vorgesehen, die Macht im Gazastreifen abgeben und ihre Waffen niederlegen wird, schrieb das "Wall Street Journal".
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