Trump und Selenskyj streiten: Wie die US-Medien reagieren

Trump und Selenskyj streiten:Wie US-Medien den Eklat im Oval Office bewerten

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Die US-Presse reagiert deutlich auf den Eklat zwischen Trump, Vance und Selenskyj im Weißen Haus. So kommentieren "Wall Street Journal", "New York Times" und Co. den Streit.

Ukrainian President Volodymyr Zelensky (L) talks with US President Donald Trump (C) and US Vice President JD Vance (R) in the Oval Office of the White House in Washington, DC.
Nach heftiger Kritik von Trump und Vance an Selenskyj endete das Treffen im Streit.01.03.2025 | 2:22 min
Die US-Medien berichten ausführlich über den Streit beim Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump und US-Vizepräsident J.D. Vance. So fallen die Reaktionen aus:

"Washington Post" zum Trump-Selenskyj-Eklat

Die "Washington Post" schrieb in einem Kommentar: "Donald Trump klang am Freitag eher wie Don Corleone (der Mafia-Boss aus "Der Pate") als ein US-amerikanischer Präsident. (...) Verbündete weniger freundlich zu behandeln als Gegner, zeugt von Naivität gegenüber der Bedrohung, die ein revanchistisches Russland für die westliche Welt, einschließlich der Nato, darstellt. (...) Trump verhält sich so, als sei er eher auf der Seite des autoritären Aggressors als auf der Seite des demokratischen Opfers.
SGS Theveßen Coerper
In der US-Regierung werde ernsthaft diskutiert, ob man die Militärhilfen an die Ukraine einstellt, so Elmar Theveßen. Der Kreml schaue derzeit genüsslich zu, sagt Armin Coerper.01.03.2025 | 3:12 min
Bedauerlicherweise nahm Selenskyj den Köder auf und wurde energisch. (...) Dennoch hat Selenskyj recht, dass Amerika es bereuen könnte, die Waage zu Putins Gunsten geneigt zu haben. Wie gut gemeint sein Diskutieren auch gewesen sein mag, hat es aber seine Verhandlungsposition untergraben.
Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky (L) spricht mit US-Präsident Donald Trump (R) im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, USA, 28. Februar 2025.
Beifall von Republikanern, Entsetzen bei den Demokraten: Die politischen Lager in den USA reagieren gegensätzlich auf Trumps Wortgefecht mit Wolodymyr Selenskyj.01.03.2025 | 2:38 min
Trump seinerseits sollte das große Ganze erkennen. Wenn er den Dritten Weltkrieg vermeiden will, sollte er die Lektionen des Zweiten Weltkriegs beherzigen. Diktatoren zu beschwichtigen, funktioniert nicht. (...)

Der US-Präsident sollte versuchen, Putin gegenüber so unhöflich zu sein, wie er es am Freitag gegenüber Selenskyj war.

"Washington Post"

Eine Freu gedenkt ihrem Sohn  an einer behelfsmäßigen Gedenkstätte für die gefallenen ukrainischen und ausländischen Kämpfer auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew
Die Beschimpfungen Trumps gegen Präsident Selenskyj machen die Menschen in der Ukraine traurig und wütend. Seit mehr als drei Jahren wehrt sich das Land gegen Aggressor Russland.01.03.2025 | 2:01 min

"Wall Street Journal": Vance verhielt sich nicht wie ein Staatsmann

Das konservative "Wall Street Journal" titelte einen Kommentar mit "Putin gewinnt das Trump-Selenskyj Spektakel im Oval Office". Darin heißt es:
"Warum hat der Vizepräsident versucht, einen öffentlichen Streit zu provozieren? (...) Vance tadelte Selenskyj, als wäre er ein Kind, das zu spät zum Essen kommt. (...) Dies war nicht das Verhalten eines Möchtegern-Staatsmannes.
Selenskyj im Weißen Haus
Trump und Selenskyj haben sich im Weißen Haus einen Schlagabtausch geliefert - gipfelnd in schließlich dem Abbruch des Treffens. Die EU bekundet ihre Solidarität mit Kiew.01.03.2025 | 0:45 min
Selenskyj wäre klüger gewesen, die Spannungen zu entschärfen, indem er sich erneut bei den USA bedankt und sich Trump unterordnet.

Es hat wenig Sinn, vor Trump die Überlieferung zu korrigieren, wenn man ihn gleichzeitig um Hilfe bittet. Aber wie schon den Krieg hat Selenskyj diesen Austausch im Oval Office nicht begonnen. Sollte er eine ausgedehnte öffentliche Verunglimpfung des ukrainischen Volkes dulden, das seit drei Jahren einen Krieg ums Überleben führt?

"Wall Street Journal"

In Sachen Ukraine ist es im Interesse der USA, das imperiale Projekt Putins zu stoppen, ein verlorenes Sowjetimperium wieder aufzubauen, ohne dass US-Soldaten jemals einen Schuss abfeuern müssen. Dieses Kerninteresse hat sich nicht geändert, aber die Ukraine vor der ganzen Welt zu maßregeln, wird es schwieriger machen, es zu erreichen."
Dominik Lessmeister in der Ukraine
Ein Bruch der Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA wäre fatal, so ZDF-Reporter Dominik Lessmeister. Für Waffen und Munition ist die Ukraine weiterhin auf die USA angewiesen.01.03.2025 | 2:11 min

"New York Times": "Sturm der Bitterkeit"

Die "New York Times" titelte einen Bericht: "Trump maßregelt Selenskyj in feurigem Austausch im Weißen Haus. (...)
Die Beziehungen der Vereinigten Staaten zur Ukraine entluden sich am Freitag in einem Sturm der Bitterkeit, als Präsident Trump und Vizepräsident J.D. Vance den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem explosiven, im Fernsehen übertragenen Schlagabtausch im Oval Office maßregelten und einen Besuch, der der Koordinierung eines Friedensplans dienen sollte, abrupt abbrachen.
ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen vor dem Weißen Haus in Washington.
ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtet aus Washington über das entscheidende Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine. Wie ist diese Eskalation einzuschätzen?28.02.2025 | 1:53 min
In einer feurigen öffentlichen Konfrontation, wie es sie zwischen einem US-amerikanischen Präsidenten und einem ausländischen Staatsoberhaupt in der Neuzeit noch nie gegeben hat, geißelten Trump und Vance Selenskyj dafür, dass er für die Unterstützung der USA im Krieg der Ukraine mit Russland nicht dankbar genug sei, und versuchten, ihn zu einem Friedensabkommen zu den von den Amerikanern diktierten Bedingungen zu zwingen."

Fox News: Welt fragt sich, wie es mit den Verhandlungen weitergeht

In einem Bericht des Trump-nahen Nachrichtensenders Fox News hieß es: "Die Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine kamen am Freitag jäh zum Erliegen, nachdem sich bei einem Treffen zwischen Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office der Zorn entlud.
Selenskyj und Trump im weißen Haus
US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Selenskyj haben sich vor laufenden Kameras gestritten - das ganze Gespräch im Oval Office.01.03.2025 | 49:40 min
Die Welt fragt sich nun, wie es mit den Verhandlungen weitergeht und ob die beiden Staatsoberhäupter ihre Beziehungen so weit verbessern können, dass die USA den Frieden vermitteln können."

Einige sagen, Europa müsse sich einschalten, um die Feindseligkeiten zu beenden, während andere meinen, Selenskyj müsse entweder Schadensbegrenzung betreiben oder zurücktreten.

Fox News

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Quelle: dpa

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