Nach Attentat auf Charlie Kirk:Wen Trumps Regierung jetzt zur Gefahr erklärt
Der mutmaßliche Täter im Fall Charlie Kirk schweigt. Sein Motiv bleibt nicht vollständig geklärt. US-Präsident Trump und seine Regierung legen sich bereits auf ein Motiv fest.
Nach dem Attentat auf den US-Podcaster Charlie Kirk droht das Weiße Haus linksliberalen Organisationen mit Sanktionen. Auch renommierte Medien werden von der Regierung genau beobachtet.
16.09.2025 | 2:51 minOhne eine Regung zu zeigen, sitzt er vor einer weißen Wand und ist per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet: Tyler Robinson. Die erste Anhörung des 22-jährigen Tatverdächtigen im Fall Charlie Kirk wird - wie in den USA oft - von Fernsehsendern live übertragen. Sieben Anklagepunkte werden vorgetragen, darunter Mord, Behinderung der Justiz und Zeugenbeeinflussung.
Die Staatsanwaltschaft fordert für Robinson die Todesstrafe. Sie wirft dem 22-Jährigen vor, dass er Kirk wegen dessen politischer Äußerungen erschossen habe. Robinson räumt laut Gerichtsakten den Mord ein. Mehr als seinen vollen Namen sagt er dem Richter nicht. Sein Motiv ist bislang nicht vollständig geklärt. US-Präsident Donald Trump und seine Regierung legen sich dennoch fest.
US-Staatsanwalt Jeffrey Gray sagte am Dienstag, der 22-jährige Tatverdächtige Tyler Robinson habe wohl aus politischen Motiven gehandelt.
Gray verwies auf etliche Beweise, die Robinson belasten würden - darunter Textnachrichten, Auswertungen von Überwachungsvideos und DNA-Spuren an der mutmaßlichen Tatwaffe. Diese sei in einem nahe gelegenen Waldstück gefunden worden. "Das Gewehr enthielt eine verbrauchte Patrone und drei ungebrauchte Patronen", sagte Gray.
Die unbenutzten Patronen waren graviert: "Hey, Faschist! Fang!" stand auf einer - vermutlich ein Code für ein Videospiel. "Bella Ciao" war auf der anderen zu lesen, offenbar in Anspielung auf die Hymne italienischer Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Und in die dritte war der Satz, "Wenn du das liest, bist du schwul", geritzt.
"Ich hatte die Chance, Charlie Kirk auszuschalten, und ich werde sie nutzen." Diese Notiz soll Robinson laut Staatsanwaltschaft unter seiner Tastatur hinterlassen haben. Entdeckt wurde sie demnach von der Person, mit der Robinson zusammenlebte und eine Liebesbeziehung führte.
Robinsons Mutter erklärte Gray zufolge, bei der Person handele es sich um eine Transperson - also jemanden, der sich nicht mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifiziert. Der Staatsanwalt ging auf das Thema aber nicht näher ein und sagte lediglich, der Person sei bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeschrieben worden.
Quelle: AFP, dpa
In den USA ist der mutmaßliche Attentäter des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk erstmals vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.
17.09.2025 | 1:24 minVize Vance: "Zerstörerische Bewegung des Linksextremismus"
Am Montag nutzte US-Vizepräsident J.D. Vance den Podcast des ermordeten rechten US-Aktivisten, um deutlich zu machen, wer seiner Auffassung nach für die Tat verantwortlich sei: "Wir müssen über diese unglaublich zerstörerische Bewegung des Linksextremismus sprechen, die in den letzten Jahren gewachsen ist und meiner Meinung nach mit ein Grund dafür ist, dass Charlie durch die Kugel eines Attentäters getötet wurde."
Die Gewaltspirale in den USA fängt an, sich selbst zu bedingen, sagt Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler. Er sieht viel Potenzial für gesellschaftlichen Sprengstoff.
13.09.2025 | 18:25 minDie Behörden gehen im Fall von Charlie Kirk bislang von einem Einzeltäter aus. Der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, sprach von einer "riesigen inländischen Terrorbewegung", die für politische Gewalt verantwortlich sein soll. Beweise legte er nicht vor. In der Podcastfolge kündigte Miller an, alle Ressourcen der Regierung zu nutzen, um Netzwerke zu identifizieren und zu zerstören.
Demokratischer Gouverneur Shapiro: "Spaltet uns nur noch mehr"
Politische Gewalt ziele nicht nur darauf ab, zu verletzen, so Josh Shapiro. Sie wolle auch einschüchtern, terrorisieren und zum Schweigen bringen. Der demokratische Gouverneur von Pennsylvania wurde erst im Frühjahr selbst Opfer eines Brandanschlags. "Leider wollen einige, von den dunklen Ecken des Internets bis hin zum Oval Office, sich aussuchen, welche Fälle politischer Gewalt sie verurteilen wollen", meint Shapiro.
Das spaltet uns nur noch mehr und macht es schwieriger, zu heilen.
Josh Shapiro, demokratischer Gouverneur von Pennsylvania
Nach dem Attentat auf den rechten US-Aktivisten Charlie Kirk ist der mutmaßliche Täter erstmals vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.
17.09.2025 | 1:24 minKirk-Anhänger verfolgen kritische Stimmen
Im Netz häufen sich Posts und sogar ganze Listen mit Namen: Menschen, denen vorgeworfen wird, den Mord an Kirk herabzuwürdigen. Sie sollen ihre Jobs verlieren.
Ob in Behörden oder Privatunternehmen - Medienberichte schildern zahlreiche Fälle von Kündigungen und Anschuldigungen im ganzen Land. Auch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth postet, er verfolge das in seinem Ministerium "sehr genau".
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Und es wird wohl nicht nur US-Bürger treffen. Sollten in den USA lebende Ausländer im Zusammenhang mit Kirks Tod, "Gewalt und Hass verherrlichen", sollten sie gemeldet werden, dazu rief US-Vizeaußenminister Christopher Landau auf.
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Auf die Frage, ob er auch Ausländern ihre Visa aberkennen würde, antwortete US-Außenminister Marco Rubio:
Warum sollten wir jemandem ein Visum geben, der es gut findet, dass jemand im öffentlichen Raum ermordet wurde?
Marco Rubio, US-Außenminister
Die jüngere US-Geschichte zeige, dass politische Gewalt immer mehr Gewalt provoziere, sagt US-Expertin Clüver Ashbrook. Auch der Mord an Charlie Kirk berge Eskalationspotenzial.
12.09.2025 | 11:18 minUS-Journalist: "Sorge um freie und faire Wahlen"
Für ihn sei der Tatverdächtige ein Linker, der sich wohl über das Internet radikalisiert habe, erklärte Trump am Montag im Oval Office.
Es gibt viele Probleme mit Linken, und sie werden geschützt, obwohl sie nicht geschützt werden sollten.
Donald Trump, US-Präsident
Nach dem Attentat auf Charlie Kirk spricht Utahs Gouverneur Spencer Cox von einem Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte - und warnt vor den Bildern der Tat im Netz.
13.09.2025 | 2:05 minTrump und seine Berater nutzten die Gefühle der Anhänger von Charlie Kirk als Ressource, meint US-Journalist David Frum. Nicht gegen Kriminelle, sondern gegen diejenigen, die bei den nächsten Wahlen gegen sie stimmen könnten.
Es geht heute nicht um gewalttätigen Extremismus. Heute machen wir uns Sorgen darüber, ob wir freie und faire Wahlen haben werden.
David Frum, Journalist The Atlantic
Doch vor den US-Zwischenwahlen im November 2026 ist eines entscheidend: Kann Donald Trump die vielen Anhänger auch nach Charlie Kirks Tod hinter sich und der republikanischen Partei vereinen? Täglich wachsen die Followerzahlen auf Kirks Social-Media-Kanälen weiter an. Es sind Millionen potenzielle, wichtige, junge Wählerstimmen.
Beatrice Steineke berichtet als Korrespondentin aus dem ZDF-Studio Washington, D.C.
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Fränzi Meyer, Washington D.C.