Online-Kampagne und Entlassungen:Kirk-Fans machen Jagd auf seine Kritiker
Nach dem Kirk-Attentat starten Rechte eine Online-Kampagne gegen Kritiker. Lehrer, Militärangehörige und Beamte verlieren ihre Jobs – die Spaltung in den USA verschärft sich.
Zwischen Trauer und Kritik: Das Attentat auf Charlie Kirk spaltet die USA.
Quelle: afpNach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Influencer Charlie Kirk sehen viele seiner Anhänger in ihm einen "Märtyrer" - und entrüsten sich über Menschen, die Kirk und sein Wirken kritisch oder gar abfällig kommentieren.
Im Internet läuft eine regelrechte Kampagne: Rechte Politiker und Meinungsmacher, darunter Regierungsmitglieder und die ultrarechte Verschwörungs-Influencerin Laura Loomer, rufen ihre Mitbürger dazu auf, kritische Online-Beiträge über Kirk öffentlich anzuprangern und auf die Entlassung der Autoren hinzuwirken.
Lehrer, Feuerwehrleute und US-Militär betroffen
Von diesem Feldzug sind unter anderem Lehrer, Feuerwehrleute oder auch Angehörige des US-Militärs betroffen. Mehrere Menschen haben bereits ihren Job verloren. Kirk-Unterstützer durchkämmen dazu systematisch das Internet nach negativen Kommentaren über den ermordeten Aktivisten - und geben Gleichgesinnten Tipps.
Die Witwe des kürzlich ermordeten konservativen Aktivisten Charlie Kirk äußert sich zum ersten Mal zum Tod ihres Mannes. Sie wolle "sein Vermächtnis" weiterführen (engl. Originalfassung).
13.09.2025 | 4:23 min"Wenn sie ihr Foto auf ihrem Profil haben, selbst wenn kein Name dabei steht, ladet das Foto herunter", rät etwa der rechtskonservative Influencer Joey Mannarino. Dann könne das Foto mit LinkedIn, dem Online-Netzwerk zur Pflege beruflicher Kontakte, abgeglichen und auf diese Weise der Arbeitsplatz der Betreffenden herausgefunden werden, um sie dort anzuschwärzen.
Ruft beim Arbeitgeber an, hinterlasst Google-Bewertungen.
Joey Mannarino, rechtskonservativer Influencer
Vize-Dekanin nach umstrittenem Post unter Druck
Laura Sosh-Lightsy, Vize-Dekanin der Middle Tennessee State University, etwa schrieb zu Kirks Tod im Online-Netzwerk Facebook: "Hass erzeugt Hass. NULL Mitgefühl." Die republikanische US-Senatorin Marsha Blackburn, die aus dem Bundesstaat Tennessee stammt, prangerte dies umgehend an:
Diese Person sollte sich schämen für ihren Post. Sie sollte aus ihrem Amt entfernt werden.
Marsha Blackburn, republikanische US-Senatorin
Noch am selben Abend teilte die Uni mit, dass sie eine Mitarbeiterin wegen eines "herzlosen" Kommentars über Kirks Ermordung entlasse.
Konsequenzen für Lehrer aus Oklahoma
Auch für einen Lehrer im Bundesstaat Oklahoma hat sein kritischer Kommentar über Kirk Konsequenzen. Er hatte nach dem Attentat in Online-Netzwerken geschrieben:
Charlie Kirk ist genauso gestorben, wie er gelebt hat: Das Schlechteste aus den Menschen hervorbringend.
Lehrer im Bundesstaat Oklahoma
Das Bildungsministerium von Oklahoma erklärte, wegen dieser "verabscheuenswerten" Äußerung sei gegen den Lehrer eine Untersuchung eingeleitet worden.
Nach dem Attentat auf Charlie Kirk spricht Utahs Gouverneur Spencer Cox von einem Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte - und warnt vor den Bildern der Tat im Netz.
13.09.2025 | 2:05 minDoch nicht nur negative Kommentare über Kirk selbst, sondern auch Kritik am Umgang mit seinem Tod wollen Rechtsaußen-Aktivisten nicht tolerieren. So wies Influencerin Loomer ihre vielen Anhänger auf Äußerungen eines Mitarbeiters der US-Katastrophenschutzbehörde Fema hin. Er hatte kritisiert, dass Trump Trauerbeflaggung für den "rassistischen, homophoben, frauenfeindlichen" Aktivisten Kirk angeordnet hatte.
Loomer schrieb dazu: "Diese Menschen hassen uns. Sie gehören nicht an die Schalthebel der nationalen Macht." Die Fema teilte in der Folge mit, der Angestellte sei wegen seiner "widerwärtigen und unerhörten" Kommentare beurlaubt worden.
US-Vizeaußenminister nimmt Ausländer ins Visier
Außer rechtsgerichteten Aktivisten und Influencern rufen auch Mitglieder von Trumps Regierung dazu auf, gemeinsam gegen aus ihrer Sicht ungebührliche Kommentare über Kirk vorzugehen. Verteidigungsminister Pete Hegseth beispielsweise wies die Mitglieder des Militärs an, entsprechende Äußerungen von Kollegen zu melden.
Die jüngere US-Geschichte zeige, dass politische Gewalt immer mehr Gewalt provoziere, sagt US-Expertin Clüver Ashbrook. Auch der Mord an Charlie Kirk berge Eskalationspotenzial.
12.09.2025 | 11:18 minUS-Vizeaußenminister Christopher Landau nimmt insbesondere in den USA lebende Ausländer ins Visier, die im Zusammenhang mit Kirks Tod "Gewalt und Hass verherrlichen".
X-Post vom US-Vizeaußenminister
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"Ich bin angewidert, dass in den sozialen Medien manche den Vorfall preisen, rechtfertigen oder herunterspielen, und habe unser konsularisches Personal angewiesen, angemessene Schritte einzuleiten", schrieb Landau im Onlinedienst X.
Bitte weisen Sie mich auf solche Kommentare hin, damit das State Department das amerikanische Volk schützen kann.
Christopher Landau, US-Vizeaußenminister
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