Attentat auf Charlie Kirk:Neue Ära der Gewalt in den USA?
Ein Mord, der das politische Klima weiter anheizt: Der Tod von Charlie Kirk fällt in eine Zeit wachsender Spannungen. Steuern die USA auf eine neue Ära der Eskalation zu?
Kirk war einer der bekanntesten ultrakonservativen Aktivisten in den USA. Mit Podcasts und der Jugendorganisation "Turning Point USA" mobilisierte er junge Menschen und warb für Trump.
11.09.2025 | 1:55 minEine demokratische Abgeordnete in Minnesota, im Juni getötet - in ihrem eigenen Zuhause. Ein Brandanschlag auf die Residenz des Gouverneurs von Pennsylvania. Zwei mutmaßliche Attentatsversuche auf Donald Trump während seiner Wahlkampagne. Und nun: der Mord an dem konservativen Aktivisten Charlie Kirk.
Nach dem tödlichen Angriff auf Trump-Unterstützer Charlie Kirk veröffentlichte die Bundespolizei FBI zunächst eine Videosequenz und weitere Fotos zur Tat.
12.09.2025 | 1:55 minDemokraten wie auch Republikaner verurteilen das Attentat. Doch obwohl weder Täter noch Motiv bislang bekannt sind, wird Kirks Tod teils bereits als politisch motivierte Ermordung gewertet - als Resultat einer zunehmend aufgeheizten gesellschaftlichen Stimmung.
- Der rechtskonservative US-Aktivist Charlie Kirk wurde am Mittwoch auf dem Campus der Utah Valley Universität in Orem im Bundesstaat Utah durch einen Schuss getötet.
- Der Täter ist weiterhin auf der Flucht. Eine mögliche Tatwaffe wurde in einem Wald entdeckt.
- Zwei Personen, die fälschlicherweise festgenommen wurden, sind nach einem Verhör wieder auf freiem Fuß.
- Präsident Trump macht "radikale Linke" für Kirks Tod verantwortlich.
Präsident Trump lässt die Flaggen auf Halbmast setzen. Das Attentat auf einen seiner bekanntesten ultrakonservativen Unterstützer schockt die USA - über politische Lager hinaus.
11.09.2025 | 3:34 minExperte: Neue Ära des "gewalttätigen Populismus"
Politikwissenschaftler Robert Pape von der University of Chicago beschreibt die aktuelle Entwicklung im Interview mit der "Washington Post" mit deutlichen Worten:
Wir erleben, was ich eine Ära des gewalttätigen Populismus nenne.
Robert Pape, Politikwissenschaftler
Die Zahl politisch motivierter Gewalttaten in den USA sei "historisch hoch" - "Attentate, Anschlagsversuche, gewaltsame Proteste - und zwar sowohl von rechts als auch von links", erklärt Pape.
Dass die aktuelle Serie der Angriffe zeige, dass "beide Parteien ins Visier genommen werden", betont auch Gabrielle Giffords, ehemalige Kongressabgeordnete und selbst Überlebende eines Attentats. Auch sie warnt vor einer besorgniserregenden Entwicklung in den USA.
Die USA sind schockiert über den Anschlag auf Podcaster Charlie Kirk. Nach dem Schützen wird gefahndet. Eine Einschätzung von Claudia Bates.
11.09.2025 | 1:18 minExperte: Kirk bei progressiv Linken "äußerst unbeliebt"
Wer war der Mann, dessen Tod jetzt zur politischen Projektionsfläche wird? Charlie Kirk galt als enger Vertrauter Trumps. Sein Einfluss sei "sogar entscheidend für dessen Wahlsiege" gewesen, erklärt US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone von der George Mason University im ZDF-Interview.
Er war wahrscheinlich einer der einflussreichsten Pro-Trump-Akteure außerhalb der Politik oder eines politischen Amtes.
Jack A. Goldstone, Politikwissenschaftler
Die jüngere US-Geschichte zeige, dass politische Gewalt immer mehr Gewalt provoziere, sagt US-Expertin Clüver Ashbrook. Auch der Mord an Charlie Kirk berge Eskalationspotenzial.
12.09.2025 | 11:18 minBekannt wurde Kirk vor allem durch seine Organisation Turning Point USA, die er mit gerade einmal 18 Jahren gründete. Heute ist sie nach eigenen Angaben an über 3.500 Schulen und Universitäten vertreten - eine der größten konservativen Jugendbewegungen des Landes. Auf Social Media folgten ihm Millionen Menschen. Sein starker Einfluss "machte ihn bei der progressiven Linken äußerst unbeliebt", so Goldstone.
Der rechtsradikale US-Aktivist Charlie Kirk polarisierte und spaltete. Doch gerade bei jungen Konservativen war er sehr beliebt.
11.09.2025 | 1:13 minSchuldzuweisungen und Eskalationsangst
Trump macht bereits die radikalen Linken für den Mord verantwortlich. In einer Ansprache im Oval Office sagte er: "Vertreter der radikalen Linken haben großartige Amerikaner wie Charlie mit Nazis verglichen (…) Diese Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben - und sie muss sofort aufhören."
Sollte hinter dem Täter tatsächlich ein "progressiv-linker Aktivist, der politische Vergeltung ausüben wollte" stehen, befürchtet Goldstone "immer heftigere" Reaktionen gegen die politische Linke im Land.
Wenn sein Tod zum politischen Märtyrertum wird, könnte Amerika dem Ausnahmezustand - oder im Extremfall sogar einem Bürgerkrieg - ein Stück näher kommen.
Jack A. Goldstone, Politikwissenschaftler
Das tödliche Attentat auf Charlie Kirk "treibt das Land weiter in die Radikalisierung", sagt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates.
11.09.2025 | 4:01 minZDF-Korrespondentin Claudia Bates in Washington D.C. macht deutlich, dass das Attentat "ganz klar politisch genutzt" werde: "Die Demokraten ziehen den Kopf ein und rufen zur Versöhnung auf, obwohl ihre Rhetorik zum Teil auch aggressiv ist. Die rechte Echokammer ruft nach Krieg - und Donald Trump wird dieses Attentat nutzen, um die demokratische Partei bis aufs Letzte zu bekämpfen." Weiter schätzt sie sein:
Es gibt hier eine zunehmende politische Gewalt aus beiden Richtungen - und dieses furchtbare Attentat treibt das Land weiter in die Radikalisierung.
Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin in Washington D.C.
Pressekonferenz zu neuem Ermittlungsstand nach Attentat auf Charlie Kirk mit Kash Patel (FBI-Direktor)
12.09.2025 | 29:51 minFränzi Meyer ist Reporterin im ZDF-Studio Washington D.C.
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