USA: Demokratische US-Politikerin und Ehemann erschossen

Großfahndung nach Täter läuft:Minnesota: US-Demokratin und Ehemann erschossen

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In Minnesota sind die demokratische Politikerin Melissa Hortman und ihr Ehemann erschossen worden. Gouverneur Walz sieht ein politisches Motiv. Der mutmaßliche Täter ist flüchtig.

Beamte der Strafverfolgungsbehörden in der Nähe des Unglücksorts in Brooklyn Park, Minnesota, aufgenommen am 14.06.2025
Die US-Politikerin Melissa Hortman und ihr Ehemann wurden in ihrem Wohnhaus in Brooklyn Park erschossen.
Quelle: dpa | Alex Kormann

Im US-Bundesstaat Minnesota in den USA sind die demokratische Politikerin Melissa Hortman und ihr Ehemann bei einem mutmaßlich politisch motivierten Angriff erschossen worden. Das bestätigte Gouverneur Tim Walz bei einer Pressekonferenz. Die Tat ereignete sich nach Behördenangaben in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) im Wohnhaus des Ehepaares in der Stadt Brooklyn Park.
Melissa Hortman
Politikerin Melissa Hortman im Mai 2025
Quelle: Imago

Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden demnach auch ein weiterer Demokrat aus dem Bundesstaat, John Hoffman, und seine Ehefrau schwer verletzt. Beide befinden sich laut Behörden in medizinischer Behandlung. "Wir alle, in Minnesota und im ganzen Land, müssen uns gegen jede Form politischer Gewalt stellen", sagte Walz.

Die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen.

Tim Walz, Gouverneur von Minnesota

Mutmaßlicher Täter auf der Flucht - Großfahndung läuft

Der mutmaßliche Täter ist den Angaben zufolge flüchtig. Verdächtigt wird ein 57 Jahre alter Mann, der laut CNN bei einer Sicherheitsfirma beschäftigt ist. "Nähern Sie sich ihm nicht. Er ist als bewaffnet und gefährlich einzustufen", sagte ein Behördenvertreter. Ob weitere Personen involviert waren, ist bislang unklar. Die Bevölkerung wurde um Mithilfe gebeten. Eine großangelegte Fahndung läuft.
Die Polizei war nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman aktiv geworden und hatte vorsorglich das Wohnhaus Hortmans überprüft - dort trafen die Einsatzkräfte dann auf eine Person, die sich als Polizist ausgab. In der Einfahrt stand demnach ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Blaulicht, eine Person in Polizeiuniform kam aus dem Haus.
Karte des US-Bundesstaats Minnesota, auf der die Orte Champlin und Brooklyn Park orange hervorgehoben sind.
Quelle: ZDF

Als die Beamten den Mann zur Rede stellten, eröffnete er nach Behördenangaben das Feuer; es kam zu einem Schusswechsel. Der Tatverdächtige zog sich ins Haus zurück und konnte fliehen. Im Haus entdeckte die Polizei dann Hortman und ihren Ehemann.

Manifest mit Namen mehrerer Amtsträger gefunden

Bei der Durchsuchung des mutmaßlichen Fluchtwagens fanden Ermittler nach eigenen Angaben ein Manifest, in dem mehrere Amtsträger namentlich genannt werden. Die Sicherheitsbehörden leiteten daraufhin zusätzliche Schutzmaßnahmen für Personen auf der Liste ein.
Nach Informationen des US-Senders CNN befanden sich auf der Liste nahezu 70 Namen - darunter neben Politikern aus Minnesota und anderen Bundesstaaten auch Unterstützer des Rechts auf Abtreibung. In einer Tasche im Wagen sei zudem eine größere Menge Munition gefunden worden - darin auch eine zum Vatertag adressierte Karte an den mutmaßlichen Täter.

Trump: FBI wird ermitteln

Präsident Donald Trump erklärte in einer Mitteilung des Weißen Hauses, die Bundespolizei FBI werde sich an den Ermittlungen beteiligen. "Solche grausame Gewalt wird in den Vereinigten Staaten Amerika nicht toleriert." Die Parlamentsvorsitzende in Minnesota, die Republikanerin Lisa Demuth, zeigte sich entsetzt und verurteilte die Tat. Sie forderte die Menschen in Minnesota in einer Mitteilung auf, für die Opfer des Angriffs zu beten.
Die nationale Organisation zur Prävention von Waffengewalt unter der Leitung der ehemaligen US-Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords zeigte sich entsetzt über den Angriff auf zwei Staatsbedienstete. Giffords erklärte:

Ein Angriff auf Abgeordnete ist ein Angriff auf die amerikanische Demokratie.

Gabrielle Giffords, Organisation zur Prävention von Waffengewalt

Giffords wurde 2011 von einem Schützen in den Kopf geschossen, wobei sechs Menschen getötet und zwölf weitere verletzt wurden. Im Januar 2012 legte sie ihr Mandat nieder, um sich auf ihre Genesung zu konzentrieren.
Montage: Auf einer US-Flagge liegen Männerhände, darauf Kinderhände. Diese halten eine Pistole.
In den USA eskaliert die Waffengewalt. Ca. 400 Millionen Schusswaffen sind in Privatbesitz – die Opferzahlen auf Rekordhoch. Der Streit um strengere Waffengesetze spaltet das Land.15.01.2023 | 43:13 min
Quelle: dpa, AP, AFP