Debatte um Marschflugkörper:Söder: Taurus-Lieferung an Kiew Kanzlersache
Kiew fordert sie schon lange: Taurus-Marschflugkörper. Merz schließt nicht aus, zu liefern. In der wieder entbrannten Debatte erhält der wohl nächste Kanzler nun Rückendeckung.
Taurus an Kiew: Nachdem Merz eine Lieferung in Aussicht gestellt hat, ist die Debatte um die Marschflugkörper neu entflammt.
Quelle: afpCSU-Chef Markus Söder hat sich im Streit über eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine hinter CDU-Chef Friedrich Merz gestellt und die Frage zur Kanzlersache erklärt. Der bayerische Ministerpräsident sagte der "Augsburger Allgemeinen":
Das wird der neue Kanzler entscheiden.
Markus Söder, CSU-Chef
Zugleich verwies Söder aber auf begrenzte Ressourcen der deutschen Luftwaffe. "Zunächst einmal brauchen wir aber so viel Taurus wie möglich für uns selbst", sagte Söder. "Es ist die beste Waffe, die wir haben", sagte der CSU-Chef und fügte hinzu:
Man merkt, dass auch die Russen davor Respekt haben.
Markus Söder, CSU-Chef
CDU-Chef Merz hat sich für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew ausgesprochen. Moskaus Reaktion war scharf - ZDF-Korrespondent Coerper berichtet.
14.04.2025 | 1:25 minRussland droht bei Taurus-Angriff mit Konsequenzen
Am Sonntag vergangener Woche hatte der designierte Bundeskanzler Merz die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine in Abstimmung mit europäischen Partnern in Aussicht gestellt.
Als Reaktion auf die Äußerungen des CDU-Chefs warnte Russland am Montag vor der Gefahr einer "Eskalation" des Ukraine-Kriegs. Jeder ukrainische Angriff mit Taurus-Marschflugkörpern auf russische Ziele werde als "direkte Beteiligung" Deutschlands an dem Konflikt gewertet, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Im Bundestagswahlkampf erklärte Friedrich Merz, warum er die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine für richtig hält.
13.02.2025 | 5:24 minSöder stellte sich nun hinter Merz, erklärte aber zugleich, die Bundeswehr müsse dringend in der Luftabwehr und mit entsprechenden Waffen aufgerüstet werden. "Neben diesem Marschflugkörper brauchen wir eine echte Drohnenarmee und einen eigenen Raketenschutzschirm", sagte der bayerische Regierungschef.
Strack-Zimmermann: Taurus schützt die Ukraine
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), forderte Merz in der Debatte dagegen zum Handeln auf. Kreml-Chef Wladimir Putin wolle keinen Frieden, sagte Strack-Zimmermann der "Rheinischen Post".
Im Gegenteil, die russischen Angriffe auf die Ukraine haben seit Beginn der Gespräche zwischen Putin und US-Präsident Donald Trump massiv zugenommen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Verteidigungspolitikerin
Merz solle daher "keine Ankündigungen im Fernsehen machen, sondern, sobald er Kanzler ist, handeln", forderte Strack-Zimmermann. Der Taurus sei dazu da, um feindliche Angriffe auf Abstand zu halten und somit das angegriffenen Land zu schützen.
Schon als Merz Kiew im Dezember besuchte, zeigte er sich bereit, bei einer Regierungsübernahme Taurus-Marschflugkörper zu liefern.
10.12.2024 | 0:25 minIn den Reaktionen aus dem Kreml auf Merz' Taurus-Äußerungen sieht sie keine neue Form der Drohung. "Die verbale Reaktion Russlands auf eine mögliche Taurus-Lieferung ist so alt, wie alle Narrative, die von Moskau aus Richtung Deutschland gesendet werden", sagte Strack-Zimmermann.
Früherer Botschafter fordert Lieferung von 150 Taurus
Auch der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert von Merz eine schnelle Taurus-Lieferung. So solle Merz am 6. Mai, also dem Tag seiner Wahl zum Bundeskanzler, im Bundestag die sofortige Lieferung von 150 Taurus verkünden und diese zügig durchsetzen. Das schrieb Melnyk in einem offenen Brief an Merz, den die "Welt am Sonntag" veröffentlichte.
Für die Lieferung von Taurus brauche man, so Melnyk, keine Abstimmung mit den Partnern, keine Ultimaten an Putin. "Man sollte diese Inferno-Waffen einfach liefern, ohne Wenn und Aber, um den schleichenden Vormarsch der Russen zu stoppen und die heutige Kriegsdynamik im Kern zu verändern."
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