Macron drängt Putin in Telefonat zur Waffenruhe in Ukraine

Erstes Telefonat seit langem:Macron drängt Putin zur Waffenruhe

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Erstmals seit über zwei Jahren haben der französische Präsident Macron und Kreml-Chef Putin miteinander telefoniert. Es ging um den Ukraine-Krieg und das iranische Atomprogramm.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßt seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Paris im Dezember 2019.
Macron und Putin vereinbarten, ihr Vorgehen abzustimmen und sich bald abermals auszutauschen (Archivbild).
Quelle: picture alliance / Photoshot

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kremlchef Wladimir Putin haben erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren miteinander telefoniert.
Wie der Élysée-Palast nach dem gut zweistündigen Gespräch der beiden mitteilte, sei es um das iranische Atomprogramm und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gegangen.
Macron forderte von Putin eine rasche Waffenruhe und den Start von Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Das letzte Telefonat der beiden hatte im September 2022 stattgefunden.
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Macron und Putin wollen sich abstimmen

Macron habe mit Blick auf Iran betont, eine diplomatische Lösung suchen zu wollen. Diese solle eine dauerhafte Regelung des Atomstreits, der Frage der iranischen Raketen und der regionalen Rolle des Landes ermöglichen.
Aus Frankreich hieß es, beide Politiker hätten entschieden, ihr Vorgehen abzustimmen und sich bald wieder dazu auszutauschen.
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Kreml beharrt auf bekannten Positionen

Der Kreml bestätigte das Telefonat. Es sei neben dem Nahen Osten auch um die Lage in der Ukraine gegangen. Putin habe Macron erklärt, dass die Ursachen des Konflikts in Kiew beseitigt werden müssten.
Zudem sei es nötig, die Realität vor Ort anzuerkennen. Damit schob der Kremlchef einmal mehr die Verantwortung für den von ihm befohlenen Krieg der Ukraine zu und erneuerte seine Gebietsansprüche im Nachbarland.
Russland fordert neben der schon 2014 annektierten Krim auch noch mindestens die vier ostukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja.
Zuletzt betonte Putin außerdem, eine "Pufferzone" im Grenzgebiet schaffen zu wollen. Damit würden weitere ukrainische Landstriche unter Moskauer Kontrolle geraten.
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Merz plant vorerst kein Telefonat mit Putin

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte kürzlich betont, vorerst nicht mit Putin telefonieren zu wollen. Auf eine entsprechende Frage der "Süddeutschen Zeitung", ob er wie sein Vorgänger Olaf Scholz (SPD) ab und an ein Gespräch mit dem Kremlchef plane, antwortete Merz:

Auf das letzte Telefonat mit meinem Amtsvorgänger folgten Bomben auf ein Kinderkrankenhaus. Wenn das also das Ergebnis solcher Telefonate ist, würde ich noch lange davon Abstand nehmen.

Friedrich Merz, Bundeskanzler

Quelle: dpa, AFP, Reuters

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