Israels General Halevi plant Reaktion auf iranischen Angriff

Nach Raketenangriff des Iran:Israels Spitzengeneral kündigt Reaktion an

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Das israelische Kriegskabinett hat Reaktionen auf den iranischen Raketenangriff besprochen. ZDF-Korrespondent Bewerunge berichtet von Plänen eines "harten Vergeltungsschlags".

Israel: "Keine konkrete Entscheidung"
Es sei jedoch "so etwas wie eine Vorentscheidung gefallen", dass es einen Gegenschlag geben werde, erläutert ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge in Tel Aviv. Gleichzeitig wolle man "keinen größeren Konflikt provozieren".16.04.2024 | 3:19 min
Bei den Beratungen des israelischen Kriegskabinetts sind offenbar Reaktionen auf den iranischen Großangriff besprochen worden. ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge berichtet, unter Berufung auf den israelischen Fernsehsender Channel 12, das israelische Kriegskabinett habe sich "für einen harten Vergeltungsschlag gegen den Iran" entschieden.
Israel verfolge das Ziel den Iran "mit Macht" zu treffen, sodass es wehtue, gleichzeitig jedoch zu vermeiden, dass die gesamte Region "in einen größeren Krieg" gerät, sagt Bewerunge.
Israel wolle zudem "die gerade erneuerten Beziehungen" zu westlichen Alliierten nicht gefährden. Konkrete Informationen darüber, wie ein solcher Schlag aussehen könne, gäbe es bisher nicht, so Bewerunge weiter.

Israels Armeechef kündigt Antwort an

Israel berate noch über seine nächsten Schritte, doch auf den iranischen Großangriff werde es eine Antwort geben, sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim, der bei den Attacken des Iran am Samstagabend leicht beschädigt worden war.

Der Abschuss so vieler Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf das Territorium des Staates Israel wird eine Antwort zur Folge haben.

Herzi Halevi, Generalstabschef Israel

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der über 300 vom Iran gestartetem Drohnen und Raketen abgewehrt. Dabei wurde Israel unter anderen von den USA, Großbritannien und Jordanien unterstützt.
Teheran bezeichnete die Angriffe als Vergeltung für den Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in Damaskus. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden.

Israel will Maßnahmen offenbar mit USA abstimmen

Bei der fast dreistündigen Sitzung des israelischen Kriegskabinetts unter Vorsitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu seien laut Channel 12 verschiedene Reaktionen mit unterschiedlichen Ausmaßen diskutiert worden. Dabei sei auch besprochen worden, dass Israel die Maßnahmen mit seinem wichtigsten Verbündeten, den USA, abstimmen wolle.
Die US-Regierung möchte sich nach dem iranischen Raketen- und Drohnenangriff nicht öffentlich zu einem möglichen Gegenschlag Israels äußern. "Wir werden den Israelis das Wort überlassen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Montag. Die USA seien nicht an dem Entscheidungsprozess beteiligt.
Washington dringt wie andere Verbündete auf eine Deeskalation. US-Präsident Joe Biden hielt Netanjahu nach Angaben eines US-Regierungsvertreters in einem Telefonat am Samstag dazu an, "sorgfältig und strategisch über die Risiken einer Eskalation" nachzudenken.
Die Ruhe nach dem Sturm
Nach dem Angriff Irans auf Israel haben Staatsoberhäupter weltweit ihre Solidarität mit Israel bekundet - aber auch zu Deeskalation und Zurückhaltung aufgerufen.16.04.2024 | 2:26 min

Netanjahu: Kluge Reaktion auf iranischen Angriff

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte einem Bericht des Rundfunksenders Kan zufolge bei einem privaten Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei, auf den Raketenangriff des Irans müsse eine kluge Reaktion folgen.
Der Iran solle nervös warten müssen, wann die Gegenreaktion erfolge, so wie es Israel vor dem Angriff am späten Samstagabend ergangen sei.

China: Iran bereit, Zurückhaltung zu üben

Chinas Außenminister Wang Yi hat chinesischen Staatsmedien zufolge mit seinem iranischen Kollegen Hossein Amir-Abdollahian telefoniert. Der iranische Außenminister habe dabei gesagt, dass sein Land bereit sei, Zurückhaltung zu üben, berichtete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag. Der Iran habe nicht die Absicht, die Spannungen zu verschärfen. Die aktuelle Situation in der Region sei sehr heikel.
Amir-Abdollahian habe zu Wang gesagt, dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen keine notwendige Antwort auf den tödlichen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus Anfang des Monats gegeben habe, meldete die Nachrichtenagentur weiter. Der Iran habe das Recht auf Selbstverteidigung als Antwort auf die Verletzung seiner Souveränität.
Wang sagte laut Xinhua, China verurteile den Angriff auf das iranische Konsulargebäude aufs Schärfste und lehne ihn entschieden ab. Die Volksrepublik betrachte ihn als schwerwiegende Verletzung des Völkerrechts und als "inakzeptabel".
Wang führte Xinhua zufolge am Montag auch Gespräche mit seinem saudi-arabischen Kollegen. Die beiden Außenminister hätten vereinbart, zusammenzuarbeiten, um eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern.

Vergeltungsschlag gegen Israel?
:Nahost-Eskalation: Wer hat welches Interesse?

Nach der gezielten Tötung mehrerer Terror-Chefs ist die Lage im Nahen Osten zum Zerreißen gespannt. Niemand will einen Krieg - von dem die Hamas am meisten profitieren würde.
von A. Poel, A. Jung, D. Hopmeier, J. Girke
Feuerstreifen gehen vom Boden in der Stadt Ashkelon in den Himmel um Raketen abzufangen.
FAQ
Quelle: dpa, Reuters, AP, AFP

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