Bei Raketenangriff Israels:Mitarbeiter von ZDF-Partnerfirma im Gazastreifen getötet
Eine ZDF-Partnerfirma ist im Gazastreifen von einer Rakete getroffen worden, zwei Menschen starben. Chefredakteurin Schausten verurteilt den Angriff, Israel will den Vorfall prüfen.
"Der Vorfall reiht sich ein in ein Muster von Angriffen gegen Journalisten", sagt ZDF-Reporter Reichart zum israelischen Angriff auf eine für das ZDF arbeitende Partnerfirma in Gaza.
19.10.2025 | 2:54 minDer Standort der Medienproduktionsfirma Palestine Media Production (PMP) in Deir al-Balah im Süden des Gazastreifens, die eng mit dem ZDF zusammenarbeitet, ist am Sonntagnachmittag von einer Rakete getroffen worden. Dabei wurden zwei Menschen getötet.
Gegen 16:30 Ortszeit (15:30 deutscher Zeit) wurden "unsere palästinensischen Kollegen von der Palestine Media Production (PMP) an ihrem Standort in Deir al-Balah im Süden Gazas von einer Rakete getroffen", sagt ZDF-Korrespondent Thomas Reichart im Studio Tel Aviv. Dabei starben ein Ingenieur der Firma und der achtjährige Sohn eines weiteren Mitarbeiters. Ein weiterer PMP-Journalist wurde verletzt.
Israels Armee will Vorfall prüfen
Auf Bildern nach dem Angriff ist zu sehen, dass außerdem der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge durch die Druckwelle und Schrapnelle zerstört wurden. Überlebende berichteten, es habe keine Vorwarnung gegeben. Auf Nachfrage bei der israelischen Armee (IDF), warum der Angriff erfolgte, hieß es, man prüfe den Vorfall und melde es, sobald weitere Informationen vorlägen.
Laut ZDF-Korrespondent Reichart arbeitet das PMP-Team seit Juni von dem Standort in Deir al-Balah, nachdem es den Journalisten-Compound beim Nasser-Krankenhaus in Chan Junis aus Sicherheitsgründen verlassen hatte. Das ZDF arbeitet seit Jahrzehnten mit PMP zusammen. Die Firma hat zudem weitere internationale Medienunternehmen als Partner.
Israels Militär fliegt nach eigenen Angaben Luftangriffe auf die Stadt Rafah, nachdem die Hamas Israels Militär angegriffen haben soll. Die Waffenruhe ist brüchig.
19.10.2025 | 2:48 minMehr als 200 Medienschaffende in Gaza getötet
ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten erklärte:
Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden.
Bettina Schausten, ZDF-Chefredakteurin
Der Angriff ist kein Einzelfall: Seit Beginn des Gaza-Krieges wurden mehr als 200 Medienschaffende getötet. Besonders der Luftangriff auf das Nasser-Krankenhaus im August dieses Jahres löste internationale Kritik aus - dabei wurden fünf Medienschaffende, darunter die Fotografin Mariam Abu Dagga, getötet.
Beteiligt sich Deutschland am Wiederaufbau Gazas? Die zuständige Ministerin stellt dafür 200 Millionen Euro in den Raum, doch Kanzler Merz will anderen Ländern den Vortritt lassen.
19.10.2025 | 4:05 minNach Verstößen: Israel und Hamas bekennen sich zur Waffenruhe
Die vor gut einer Woche von den USA vermittelte Waffenruhe ist fragil. Am Sonntag waren israelische Truppen laut der Armee im Süden des Gazastreifens in einem vom Militär kontrollierten Gebiet unter anderem mit einer Panzerfaust angegriffen worden. Zwei Soldaten seien getötet, ein weiterer schwer verletzt worden. Zudem habe es weitere Versuche gegeben, israelische Soldaten anzugreifen.
Israels Luftwaffe bombardierte daraufhin nach eigenen Angaben Dutzende Stellungen der Hamas in verschiedenen Gebieten des abgeriegelten Küstenstreifens. Insgesamt wurden dabei nach Angaben mehrerer Krankenhäuser 44 Palästinenser getötet. Die Kassam-Brigaden - der militärische Arm der Hamas - wiesen jegliche Verantwortung für die Angriffe auf israelische Soldaten zurück.
In Ägypten unterzeichnen die USA und weitere Vermittler-Staaten Mitte Oktober das Gaza-Abkommen.
14.10.2025 | 2:58 minWährend die Angriffe erneut aufgeflammt sind, bemühen sich die regionalen Mächte weiterhin um Sicherung des fragilen Abkommens. Israel und die Hamas gaben beide Erklärungen ab, dass sie sich zur Waffenruhe bekennen - nachdem sie der Gegenseite jeweils Verstöße vorgeworfen hatten. Die Angriffe waren die erste große Krise seit der Einigung auf das mühsam ausgehandelte Abkommen.