Israel nimmt Stellung zu Angriff auf ZDF-Partnerfirma

Mitarbeiter und Kind getötet:Israel nimmt Stellung zu Angriff auf ZDF-Partnerfirma

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Der getötete Techniker sei ein Mitglied der Hamas gewesen, begründet Israel den Angriff auf eine ZDF-Partnerfirma. Dafür gebe es keine Belege, so ZDF-Korrespondent Reichart.

SGS-Reichart-Sievers

Der im Gaza-Streifen getötete Fernsehtechniker sei Hamas-Mitglied gewesen, erklärt Israel. Die Produktionsfirma bestreite das, berichtet ZDF-Korrespondet Thomas Reichart.

20.10.2025 | 1:57 min

Nach einem Angriff auf eine Medienproduktionsfirma im Gazastreifen, die eng mit dem ZDF zusammenarbeitet, hat das israelische Militär Stellung zu den Gründen für das Vorgehen bezogen. Bei dem getöteten Techniker habe es sich um einen "Zugführer der Hamas" gehandelt, begründet Israel den Angriff.

"Der Vorwurf lautet also: Der getötete Fernsehingenieur in Deir al-Balah, der sei Mitglied der Hamas gewesen - deshalb der Angriff", sagt ZDF-Korrespondent Thomas Reichart in Tel Aviv. Allerdings bleibe Israels Armee jeden Beleg dafür schuldig, so Reichart. "Die Produktionsfirma, mit der das ZDF seit über 30 Jahren - wie andere internationale Fernsehsender - zusammenarbeitet, erklärt, der Mann arbeite seit zwölf Jahren in Vollzeit für die Firma. Es habe keine Hinweise auf eine Hamas-Mitgliedschaft gegeben. Wir haben nochmal nachgefragt bei Israels Armee, um eine Verwechslung auszuschließen. Auf diese Anfrage haben wir bislang keine Antwort", so Reichart.

Es sei in der Vergangenheit häufiger so gewesen, dass Israels Armee bei Angriffen auf Journalisten immer wieder behauptet habe, unter den Opfern seien Hamas-Mitglieder, erklärt Reichart. "Belege blieb sie immer wieder schuldig, so wie auch hier in diesem Fall bislang."

Palästinenser nehmen in Gaza Abschied von ihren Angehörigen und geliebten Menschen, die bei einem israelischen Angriff trotz des Abkommens zur Waffenruhe getötet wurden.

Die Lage in Gaza im Video

20.10.2025 | 1:32 min

Zwei Tote bei Angriff durch Israel

Der Standort der Medienproduktionsfirma Palestine Media Production (PMP) in Deir al-Balah Gazastreifen, die eng mit dem ZDF zusammenarbeitet, war am Sonntagnachmittag von einer Rakete getroffen worden. Dabei starben ein Ingenieur der Firma und der Sohn eines weiteren Mitarbeiters. Ein weiterer PMP-Journalist wurde verletzt.

Auf Bildern nach dem Angriff war zu sehen, dass außerdem der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge durch die Druckwelle und Schrapnelle zerstört wurden. Überlebende berichteten, es habe keine Vorwarnung gegeben.

Laut ZDF-Korrespondent Reichart arbeitet das PMP-Team seit Juni von dem Standort in Deir al-Balah, nachdem es den Journalisten-Compound beim Nasser-Krankenhaus in Chan Junis aus Sicherheitsgründen verlassen hatte. Das ZDF arbeitet seit Jahrzehnten mit PMP zusammen. Die Firma hat zudem weitere internationale Medienunternehmen als Partner.

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