Russische Drohnen in Polen:Röttgen fordert Nato-Drohnenwall
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen erklärte, dass der Ukraine-Krieg ein Drohnenkrieg geworden sei. In der ZDF-Sendung "maybrit illner" kündigte er einen Drohnenwall an.
Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 18. September 2025.
18.09.2025 | 65:02 minNach dem Eindringen russischer Drohnen nach Polen hat der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen die Einrichtung eines Drohnenwalls in Aussicht gestellt. "Wir brauchen Drohnenabwehr an der Nato-Ostflanke, und zwar an der gesamten Nato-Ostgrenze", sagte Röttgen am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "maybrit illner" und kündigte an: "Also Ja, dieser Wall kommt."
Der Krieg Russlands in der Ukraine sei an der Front "praktisch ein reiner Drohnenkrieg geworden", konstatierte Röttgen, der auch stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist.
Das hat Kriegsführung verändert, und auch künftige Kriegsführung.
Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker
"Daraus hätte man schon früher den Schluss ziehen müssen, diese Drohnen anzuschaffen", mahnte Röttgen. "Und das wird auch geschehen."
Oft hätten Russland und Belarus betont, dass es bei der Militärübung um Verteidigung ginge - gleichzeitig haben sie großes Geschütz aufgefahren, berichtet ZDF-Reporter Klauser.
18.09.2025 | 3:25 minRöttgen sieht ein Rennen gegen die Zeit
"Die Armee der Zukunft ist nicht die alte", sagte Röttgen weiter. "Und Drohnenfähigkeiten, ganz unterschiedliche - Überwachungsdrohnen, Abwehrdrohnen, Attrappendrohnen, Angriffsdrohnen -, das werden wir alles brauchen", betonte der CDU-Politiker. "Das wird ein wesentlicher Teil von Verteidigungsfähigkeit sein."
Bei der Aufrüstung der Nato zur Abschreckung Russlands mahnte Röttgen zu großer Eile. Die Geheimdienste seien sich einig darüber, dass Russland in einigen Jahren, bis etwa 2029, "die Fähigkeit zu einem großräumigen Krieg in Europa" haben werde. Er sei zudem überzeugt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ausnutzen und "etwas jenseits der Ukraine tun" werde.
Darum ist es wirklich ein hartes Rennen gegen die Zeit. Wir verlieren immer noch zu viel Zeit.
Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker
Drohnen könnten die Kampfkraft einzelner Soldaten zwar stärken, erklärt Dara Hassanzadeh, bislang gelinge das aber nicht flächendeckend.
18.09.2025 | 3:53 minRöttgen warnt vor Kriegsbeteiligung der Nato
Eine Absage erteilte Röttgen unterdessen dem Vorschlag des Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), für eine Bekämpfung russischer Drohnen durch die Nato im ukrainischen Luftraum.
Damit würden Nato-Waffen außerhalb des Nato-Gebietes gegen Russland eingesetzt, sagte Röttgen. "Ich bin dagegen, dass wir das tun." Die Nato müsse "alles tun, um die Ukraine zu unterstützen, aber "unterhalb der Schwelle einer eigenen Kriegsbeteiligung" bleiben.
Der politische Wille von Putin ist wahrscheinlich größer als die Gesundheit der russischen Wirtschaft, so Militärexperte Werner.
18.09.2025 | 16:24 minStegner setzt auf Trump
SPD-Außenpolitiker und Mitglied des Bundestags Ralf Stegner erklärte, dass "Trump zwar viele dumme Dinge tut, aber ich setze mehr darauf, dass er mit seinen Kontakten etwas im Ukraine-Krieg bewegen kann". Stegner forderte ein starkes Europa, das sich gegen Putins Tests, wie den Drohnen in Polen, gemeinsam stelle.
Rüdiger Bachmann, deutsch-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Universität Michigan, erklärte, dass die Ukraine auf Drohnenabwehr spezialisiert sei, könnte zu einer Intervention durch Trump führen. Die US-Armee könnte von der Expertise der Ukrainer profitieren. Bachmann erklärte, dass er davon ausgehe, dass es weitere Eskalationen wie massive Cyberangriffe auf die deutsche Industrie durch Putin geben werde, mit dem Ziel, das Land zu destabilisieren.
Russland strebt im Herbst eine neue Gesprächsrunde mit den USA an. Währenddessen versuchen russische Truppen weiterhin, in ukrainischen Grenzgebieten Boden zu gewinnen.
16.09.2025 | 0:27 minWiegand: EU fehlt Drohnenexpertise
"Niemand kann sagen, dass wir jetzt nicht getestet werden", machte Susanne Wiegand, Aufsichtsrätin Volkswagen AG, ehemalige Vorstandsvorsitzende des Rüstungskonzerns Renk, Beraterin Drohnenhersteller Quantum Systems, deutlich. Sie lobte die Reaktionsfähigkeit der Nato auf den russischen Drohnenvorfall, machte aber gleichzeitig klar, dass in der EU deutlich Defizite in der Expertise um Drohnenabwehr vorhanden seien.
Die Ukraine habe viele verschiedene Drohnen im Einsatz und die Entwicklungszyklen werden in Tagen bemessen, da das Feedback von der Front sehr schnell sei. Der aktuelle Drohnenverbrauch der Ukraine liege laut Wiegand bei 1,5 bis 2 Millionen Drohnen im Jahr, da komme Deutschland mit einer Drohnenbestellung von 500 Stück nicht weit, fügte die Expertin hinzu.
Hano: Europa muss Stärke zeigen
Der ZDF-Autor und Journalist Johannes Hano erklärte, dass man anhand des Vorfalls in Polen sehe, dass Russland bereit ist zu testen. Wenn Europa hier nicht Stärke zeige, wäre das seiner Ansicht nach ein falsches Signal an Putin.
Es würde zeigen, dass er seine politischen Ziele auch anders erreichen könne. Der Journalist betonte, es sei entscheidend, im Zweifel auch bereit zu sein, sich zu verteidigen.
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