Minsk warnte Warschau:Drohnen nach Polen in Belarus gestartet?
Bevor die russischen Drohnen Polens Luftraum durchflogen, erhielt Warschau eine Warnung aus Belarus. Auch die Ukraine setzte in Russland Drohnen ein - und traf zwei Ölraffinerien.
Wegen der angenommenen Gefahr eines russischen Drohnenangriffs ließ Polen Kampfjets aufsteigen.
Quelle: Imago15 bis 20 russische Drohnen drangen in den polnischen Luftraum ein, einige davon kamen aus Belarus: Vergangenen Mittwoch ereignete sich der bislang größte russische Einfall in den Luftraum der Nato während des Ukraine-Kriegs.
Drei bis vier Drohnen wurden abgeschossen, andere stürzten ab, als ihnen der Treibstoff ausging. Es gab keine Verletzten, doch einige Wohngebäude wurden beschädigt.
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in polnischen Luftraum debattiert Europa über unmittelbare Konsequenzen, um Russland Grenzen aufzuzeigen.
11.09.2025 | 3:29 minZusatztanks erhöhen Reichweite
Bei den meisten Drohnen handelte es sich um "Gerbera"-Täuschungsdrohnen, die mit einem zusätzlichen Treibstofftank ausgestattet waren, um ihre Reichweite von 300 auf 600 bis 700 Kilometer zu erhöhen. Keine der Drohnen war mit Sprengstoff beladen - was darauf hindeutet, dass Russland große Schäden vermeiden wollte.
Die Karte zeigt die Absturzstellen der Drohnen in Polen.
Quelle: ZDFBelarus warnte Polen
Interessanterweise informierte Belarus Polen über die ankommenden Drohnen, was von den polnischen Behörden inzwischen bestätigt wurde. Minsk behauptet außerdem, einige der Drohnen abgeschossen zu haben.
Diese Schritte könnten darauf hindeuten, dass die Russen diese Drohnen von Belarus aus gestartet haben - jedoch ohne die Zustimmung von Minsk. Denkbar ist, dass das belarussische Regime nun versucht, eine Eskalationskontrolle durchzuführen.
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Gegen die russischen Drohnenschwärme brauche es verschiedene Waffen und Mittel, so Militäranalyst Remmel. Dazu zählten weitreichende Patriot-Raketen, aber auch elektronische Störsender.
11.09.2025 | 24:49 minWeitere russische Drohnen in Rumänien und nahe Polen
Am Samstag verletzte eine russische Drohne auch den rumänischen Luftraum. Rumänische Kampfjets fingen sie ab, schossen sie jedoch nicht ab.
Am selben Tag flog eine weitere "Gerbera"-Drohne aus dem Westen der Ukraine in Richtung polnischer Luftraum, sodass in Ostpolen Luftalarm ausgelöst werden musste. Doch schließlich überquerte die Drohne die Grenze nicht. Es bleibt abzuwarten, ob Russland bis zum geplanten Ende der Militärübung "Sapad 2025" ("Westen 2025") am Dienstag weitere Verletzungen des Nato-Luftraums vornehmen wird.
Entwicklungen an der Front
An der Frontlinie dauern die intensiven Kämpfe um Pokrowsk an. Im Laufe der Woche zerstörten die ukrainischen Streitkräfte weiterhin die Überreste des russischen Einmarsches von Anfang August in Dobropillja und befreiten einige kleine Dörfer. Ebenso befreiten die Ukrainer das Dorf Nowoekonomitschne östlich von Myrnohrad. Unterdessen verlegt Russland immer mehr Verstärkung in die Region, sodass weitere Kämpfe zu erwarten sind.
Nach dem Vorfall in Polen meldet nun auch Rumänien ein Eindringen in seinen Luftraum. Auch dabei soll es sich um eine russische Drohne gehandelt haben.
14.09.2025 | 1:44 minBei Kupjansk rückten die Ukrainer etwas vor und drängten die Russen im Norden zurück. Unterdessen kursieren - bislang widersprüchliche - Nachrichten über einen versuchten russischen Infiltrationsangriff. Dazu soll die russische Armee eine stillgelegte Gaspipeline genutzt haben, die nach Kupjansk führt. Die Lage ist noch unklar.
Ukraine verliert weiteren Jet
Am vergangenen Donnerstag verlor die Ukraine ein weiteres Kampfflugzeug: Eine Suchoi Su-27 stürzte während eines Kampfeinsatzes in der Region Saporischschja ab.
Details zu diesem Verlust wurden noch nicht bekannt gegeben. Der Pilot, der 30-jährige Major Oleksandr Borovyk, kam ums Leben.
"Russland möchte zeigen, dass man auch außerhalb der Ukraine in der Lage ist, Truppen und Material zusammenzuziehen", berichtet ZDF-Russland-Korrespondent Felix Klauser aus Borissow in Belarus.
15.09.2025 | 2:30 minSchwere Angriffe auf russische Ölinfrastruktur
Ukrainische Langstreckendrohnen trafen erneut das russische Ölterminal in Primorsk und beschädigten außerdem zwei Tanker der sogenannten "Schattenflotte". Darüber hinaus trafen ukrainische Drohnen die Ölraffinerie Kirischi in der Region Leningrad und verursachten einen Großbrand. Kirischi ist eine der größten Raffinerien in Westrussland.
Einen Tag zuvor war bereits die Ölraffinerie Novo-Ufimsky in der russischen Region Ufa getroffen und in Brand gesetzt worden.
Ukraine produziert erstmals in Dänemark
Zum ersten Mal darf ein ukrainischer Waffenhersteller eine Produktionsanlage in einem Nato-Land errichten. Dänemark hat einer Produktionsstätte des Unternehmens Fire Point zugestimmt. Das Unternehmen stellt die Flamingo-Marschflugkörper her.
Russland und Belarus haben ihr gemeinsames Manöver "Sapad" an der NATO-Ostflanke gestartet. Nach dem letzten Drohnenvorfall in Polen schürt die Militärübung Sorgen im Westen.
12.09.2025 | 2:16 minAuf dänischem Boden soll Treibstoff produziert werden. Die Produktion könnte bereits im Dezember anlaufen.
Gegenseitige Angriffe auf Züge?
Drei Güterwagen eines Treibstoffzuges entgleisten am Sonntag in der russischen Region Leningrad. Bislang hat zwar niemand die Verantwortung für den Vorfall übernommen, doch passt er in das Muster der Angriffe der Ukraine auf die russische Treibstoffinfrastruktur.
In derselben Nacht kam es in der Region Kiew zu einer schweren Explosion, als ein Zug mit Munition detonierte. Der Zugverkehr wurde unterbrochen, die Bahnstrecke ist schwer beschädigt. Die ukrainischen Behörden geben offiziell an, dass der Grund eine Missachtung der Sicherheitsvorschriften war, jedoch ähnelt der Vorfall stark den Sabotageangriffen der Ukraine auf russische Eisenbahnen.
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