Drohnen-Vorfälle: Dänemark schaut verstärkt auf deutsche Grenze

Wiederholter Alarm an Flughäfen:Drohnen-Vorfälle: Dänemark schaut auf deutsche Grenze

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In Dänemark herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Die Regierung spricht von einem "hybriden Angriff". An der dänisch-deutschen Grenze sei man nun "besonders wachsam", so die Polizei.

Polizeiautos in der Nähe des Flughafens Kopenhagen am 23. September 2025.

Seit Tagen werden Drohnen am Himmel Dänemarks gesichtet. In der Nähe des Flughafens Kopenhagen war die Polizei im Einsatz. (Archivbild)

Quelle: AFP

Die dänische Polizei nimmt nach dem wiederholten Drohnenalarm an Flughäfen und weiterer kritischer Infrastruktur im Land verstärkt auch die Grenzregion zu Deutschland in den Blick. Die Polizei von Süd- und Süderjütland - dem Teil Dänemarks, der direkt nördlich von Schleswig-Holstein liegt - kündigte auf der Plattform X an:

Wir sind an der dänisch-deutschen Grenze in Süderjütland hinsichtlich des möglichen Transports von Drohnen über die Grenze besonders wachsam.

Polizei von Süd- und Süderjütland

Menschen gehen am Eingang des Flughafens Aalborg vorbei, der nach einer nächtlichen Drohnensichtung vorübergehend geschlossen wurde.

In Dänemark wurden erneut Drohnen über dem Flughafen in Aalborg gesichtet. Die europäischen Verteidigungsminister beraten über ein Drohnenabwehrsystem an der Nato-Ostflanke.

26.09.2025 | 0:26 min

In Dänemark herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Erst hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur stundenlangen Vollsperrung des Hauptstadtflughafens Kopenhagen geführt. Nur zwei Abende später tauchten in der Dunkelheit erneut Drohnen über verschiedenen Flughäfen im Westen Dänemarks auf, was unter anderem am Airport Aalborg zur Sperrung des Luftraums führte.

Regierungschefin zu Drohnenalarm: "Hybrider Krieg"

Wer hinter den Vorfällen steckt, ist weiterhin unklar. Die Behörden gehen von einem professionellen Akteur mit den nötigen Fähigkeiten aus, der damit Unruhe in dem Nato-Land stiften will. Im Raum steht die Vermutung, dass die Drohnen von einem Schiff aus gesteuert worden sein könnten. Neue Details dazu nannten Behördenvertreter auf einer Pressekonferenz am Freitag nicht.

ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit

In Dänemark kam es wiederholt zur Sichtung von Drohnen. Vor der dänischen Küste wurde ein russisches Kriegsschiff gesichtet, berichtet ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit.

26.09.2025 | 2:09 min

Die Regierung spricht von einem "hybriden Angriff", zu dem Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ihren Ton nun abermals verschärfte. Den Geheimdiensten zufolge bestehe zwar keine unmittelbare militärische Bedrohung für Dänemark, sagte sie am Vorabend beim Rundfunksender DR.

Aber das, was wir in diesen Tagen in Dänemark erleben, ist meiner Ansicht nach hybrider Krieg.

Mette Frederiksen, Ministerpräsidentin Dänemark

Ähnlich äußerte sie sich in einer Videoansprache an das dänische Volk. Auch wenn man noch nicht wisse, wer hinter den Vorfällen stecke, könne man eines feststellen: "Es ist vor allem ein Land, das eine Bedrohung für Europas Sicherheit darstellt - und das ist Russland."

Schaltgespräch Hayali mit Manuel Atug

Drohnenabwehr: Wer ist überhaupt zuständig und was können und dürfen deutsche Sicherheitsbehörden? Was aktuell gilt, schildert Manuel Atug, Experte für Sicherheit von kritischer Infrastruktur.

25.09.2025 | 5:52 min

Ministerpräsidentin: Geschehnisse Teil eines Musters

Die Vorkommnisse seien Teil eines Musters, das man auch in anderen Ländern beobachte, sagte Frederiksen bei DR. Damit verwies sie auf gefährliche Situationen im Luftraum der weiteren EU- und Nato-Staaten Polen, Rumänien und Estland. Überstanden sei die Situation noch lange nicht, sagte sie.

Dass sie damit Recht behalten dürfte, zeigen erneute Drohnensichtungen über skandinavischen Gewässern: Im Schärengarten der südschwedischen Stadt Karlskrona hätten mehrere Anwohner der Polizei am Abend gemeldet, dass sie zwei Drohnen in der Nähe eines Marinestützpunktes beobachtet hätten, berichtete der Lokalsender P4 Blekinge. Die Polizei habe die Drohnen mit ihrem angeschalteten Licht selbst sehen können, sagte eine Sprecherin.

NATO Secretary General Mark Rutte holds a press conference at NATO Headquarters

Nachdem russische Drohnen und Kampfjets mehrmals in den Nato-Luftraum eingedrungen sind, reagiert diese mit einer deutlichen Warnung: Man werde sich mit allen Mitteln verteidigen.

23.09.2025 | 1:46 min

Auch über dem Flughafen Aalborg gab es um kurz vor Mitternacht eine neue Sichtung mitsamt kurzzeitiger Luftraumsperrung. Drohnen konnten nach Polizeiangaben jedoch nicht verifiziert werden. Bei einem weiteren Vorfall in Billund am Freitagmorgen stellte sich die vermeintliche Drohnenaktivität am Himmel als leuchtender Stern heraus.

Generell werden den dänischen Behörden im Moment überaus viele Drohnensichtungen gemeldet. In den vergangenen 24 Stunden habe man landesweit mehr als 500 Meldungen von Drohnenbeobachtungen erhalten, teilte die dänische Reichspolizei mit. Man nehme jede davon ernst.

Quelle: dpa
  1. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besucht das Cyber Innovation Hub: Neue Technik für die Drohnenabwehr.
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  2. Johann Wadephul

  3.  Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums zur Verfügung gestellte Foto zeigt Drohnen am Himmel während des Besuchs des russischen Verteidigungsministers Schoigu.
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    von Dominik Rzepka und Ines Trams